Bambergs Erfolgstrainer Andrea Trinchieri sieht die Würzburger durchaus als gefährlich an, weil sie als Außenseiter nichts zu verlieren haben.
Das Wort Meisterschaft nimmt der abergläubische Italiener Andrea Trinchieri nicht in den Mund - der Erfolgstrainer betont vor dem Start in die heiße Saisonphase nur: "Unser Ziel ist es, neun Spiele zu gewinnen - nicht mehr und nicht weniger." Und das wäre gleichbedeutend mit der Titelverteidigung - ohne die eine bisher hervorragende Saison der Bamberger unvollendet bliebe. Der erste Sieg soll am Sonntag (20.30 Uhr/Sport 1 live) in der Play-off-Viertelfinalserie gegen den unterfränkischen Rivalen aus Würzburg in der Brose Arena eingefahren werden.
"Wir haben nach einer tollen Saison, in der wir uns auch die Skalps der besten Teams in Europa sicherten, ein großes Ziel. Trotzdem müssen wir den Reset-Knopf drücken, unser Niveau noch einmal anheben. Was gestern gut war, ist heute nicht mehr genug", erwartet Trinchieri einen harten Kampf. "Vor allem ist es wichtig, ein Spiel nach dem anderen anzugehen. Denn wir wissen, dass die anderen Mannschaften unbeschwert gegen uns spielen können. Sie haben nichts zu verlieren. Ihre Würfe werden zu Beginn sicher fallen, darauf müssen wir vorbereitet sein. Deshalb gilt es zu beweisen, wer wir sind", fordert der 47-Jährige.
Und der italienische Perfektionist weiß genau, auf was es jetzt ankommt: "Du darfst nur auf die nächste Partie schauen. Das ist der einzige Weg. Wenn du weiter denkst, verlierst du den Bezug zur Realität, die Bodenhaftung - und du fällst. Das will ich nicht. Ich bin der Kapitän und will mein Schiff in den sicheren Hafen bringen. Deshalb gehe ich Schritt für Schritt."
"Extrem hart gearbeitet"
Nach dem Euroleague-Aus hatte es ein wenig den Anschein, dass der amtierende Meister in ein kleines Tief geraten ist. Die Serie von 20 Siegen in Folge fand in Oldenburg ein Ende - blieb aber ohne Folgen, denn die Brose Baskets sicherten sich dennoch souverän den ersten Platz nach der Hauptrunde, der bis zum Finale Heimrecht in einem entscheidenden fünften Platz beschert. Aber auch für diesen Ausrutscher beim schärfsten Verfolger hat der Trainer eine Erklärung: "Wir haben im Training extrem hart gearbeitet, damit wir Energie und genug Benzin im Tank für die Play-offs haben. Ich habe in Kauf genommen, dass wir die Spiele etwas langsamer angehen, einigen Leistungsträgern Pausen gegönnt. Das war einkalkuliert. Aber jetzt bin ich sicher, dass wir bereit sind. Alle sind jetzt gefordert, sehr gut zu sein: die Spieler, die Trainer, die Fans müssen in jedem Spiel frisch sein und ihre beste Leistung abrufen."
Das gelte nach Ansicht von Trinchieri auch für die Viertelfinalserie gegen den Tabellenachten aus Würzburg, der dem Hauptrunden-Primus durchaus gefährlich werden könne: "Würzburg hat nichts zu verlieren. Die Mannschaft hat als Aufsteiger eine starke Saison gespielt. Und es gibt diese fränkische Rivalität. Ich erwarte, dass sie sehr gut spielen, aber wir werden versuchen, besser zu sein - ganz einfach."
Dennoch warnt der Bamberger Coach: "Die Würzburger verfügen über ein großes Offensiv-Potenzial. Dru Joyce ist ein exzellenter Spielmacher, Cameron Long sehr stark und Brendan Lane ein großer Spiel, der sehr zuverlässig punktet. Wir müssen unsere Trikots schon dreckig machen, wenn wir da durch wollen."
Spradley stolz auf sein Team
Der haushohe Favorit sollte sich auch nicht davon blenden lassen, dass die Unterfranken die letzten drei Hauptrundenspiele verloren haben. Nach der 78:85-Pleite bei den abstiegsbedrohten Göttingern behaupteten sie nur aufgrund des mit einem einzigen Punkt besseren direkten Vergleichs gegenüber dem Mitaufsteiger aus Gießen, der in Berlin erst nach Verlängerung unterlag, den achten Platz. "Die Niederlage heute schmerzt, aber ich habe den Jungs gesagt, dass sie stolz auf ihre Leistung in dieser Saison sein können. Es ist toll, zu den besten acht Mannschaften der Liga zu gehören", sagte s.Oliver Baskets Trainer Doug Spradley und ergänzte: "Play-offs, Baby! Alles ist möglich. Ich freue mich auch für unsere Fans. Sie haben sich die Play-offs mindestens genauso verdient wie wir."
Fraglich ist auf Würzburger Seite am Sonntag der Einsatz von Brendan Lane, der sich ebenso eine Knöchelverletzung zugezogen hat wie der talentierte Brose-Spielmacher Aleksej Nikolic. Trinchieri rechnet nicht damit, dass der 20-jährige Slowene in der Viertelfinalserie zum Einsatz kommen kann.
Das Play-off-Viertelfinale im Überblick
Brose Baskets - s.Oliver Baskets WürzburgSpiel 1 in Bamberg: Sonntag, 8. Mai, 20.30 Uhr
Spiel 2 in Würzburg: Donnerstag, 12. Mai, 20 Uhr
Spiel 3 in Bamberg: Sonntag, 15. Mai, 17 Uhr
falls erforderlich - Spiel 4 in Würzburg: Dienstag, 17. Mai, 20.30 Uhr
Spiel 5 in Bamberg: Donnerstag, 19. Mai, 18.30 Uhr
Ferner spielen Samstag, 17.30 Uhr: EWE Baskets Oldenburg - ratiopharm Ulm (Sport 1 live), Samstag, 18.30 Uhr: Fraport Skyliners Frankfurt - Alba Berlin, Samstag, 19.30 Uhr: FC Bayern München - MHP Riesen Ludwigsburg (alle Play-off-Spiele live bei telekom-basketball.de)