Die Brose Baskets verlieren den Krimi gegen die Bayern mit 75:76 und damit auch das Rennen um den ersten Platz.
Jamar Smith hatte zwei Sekunden vor dem Ende die Chance, das Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga zugunsten des
deutschen Meisters zu entscheiden. Doch der Scharfschütze verweigerte den freien Dreier aus der Ecke, den er zuvor drei Mal traumwandlerisch sicher versenkt hatte, zog stattdessen zum Korb und setzte den Mitteldistanzwurf unter Bedrängnis an den Ring. Die Bayern jubelten, feierten den 76:75 (34:40)-Erfolg - die Bamberger standen mit leeren Händen da.
Letztlich hätte es aber gar nicht zu diesem Showdown kommen müssen. "Wir haben ein sehr gutes zweites Viertel gespielt, sind so aufgetreten wie in letzter Zeit immer. Im dritten Viertel hatten wir sehr gute Chancen, den Neun-Punkte-Vorsprung auszubauen, nutzten unsere Möglichkeiten aber nicht", analysierte Trainer Chris Fleming. Waren es im ersten Viertel die Bayern, die sich mit einem 11:2-Lauf eine 18:11-Führung gesichert hatten, schlugen die Bamberger postwendend zurück: Nach 13:2 Punkten führte der Hausherr sehr zur Freude seiner begeisterten Anhänger mit 40:32. Nach einem Dreier des starken Smith betrug die Führung nach 24 Minuten sogar neun Punkte (49:40). In den letzten drei Minuten des dritten Viertels kam dann aber ein Bruch ins Offensivspiel der Brose Baskets. Die Gastgeber rannten ab der 29. Minute einem Rückstand hinterher, der zweieinhalb Minuten vor dem Ende sogar acht Zähler (68:76) betrug. Bryce Taylor und Malcolm Delaney waren in dieser Phase nicht zu stoppen. Dank einer Energieleistung von Rakim Sanders, der die letzten sieben Punkte der Bamberger erzielte, kam es aber beim letzten Angriff zu der eingangs beschriebenen Szene.
Neun Freiwürfe vergeben "Das war ein richtig gutes, nervenaufreibendes Spiel mit Aufs und Abs für beide Mannschaften. Man kann das Ganze auf einen einfachen Nenner bringen: Wenn du mit einem Punkt verlierst und lässt neun Freiwurf-Punkte bei einer Quote von 61 Prozent liegen, dann erklärt das alles", war Manager Wolfgang Heyder klar, was die Partie entschieden hatte.
Coach Fleming ärgerte sich über etliche Offensiv-Rebounds der Münchner in der entscheidenden Phase des Spiels: "Unsere Defensive hat die Bayern auf 40 Prozent Wurfquote gehalten, wenn wir etwas besser gereboundet hätten, stünde eine drei davor."
Ärgerlich aus Bamberger Sicht ist nicht nur, dass dem FC Bayern der erste Tabellenplatz jetzt kaum mehr zu nehmen ist. In einem möglichen Play-off-Halbfinale wird jetzt wohl Alba Berlin der Bamberger Kontrahent sein - und das wird eine sehr hohe Hürde.
Stimmen zum Spiel: Svetislav Pesic (Bayern-Coach): "Basketball hat sich nicht verändert. Mannschaften, die weniger Fehler machen und mehr Rebounds holen, haben die bessere Chance auf den Sieg. Wir haben nur vier Ballverluste gehabt, das bedeutet einen Saisonrekord für uns, und wir waren zudem stark im Rebound. Das hat uns Selbstvertrauen gegeben. In der zweiten Hälfte konnten wir Bamberg stoppen und ihnen ihre einfachen Punkte wegnehmen. Wir waren deutlich besser von der Freiwurflinie als die Brose Baskets. Auch das ist eine simple Regel im Basketballsport, die sich positiv auf das Spielergebnis auswirkt."
Anton Gavel (Bambergs Schlüsselspieler): "Wenn wir mehr Freiwürfe getroffen hätten, hätten wir gewonnen. Wir hatten den letzten Wurf und haben diesen nicht genutzt. Wir können es jetzt nicht mehr beeinflussen, wer Erster wird."
Elias Harris (Bambergs Power Forward): "Ein paar Rebounds, ein paar Freiwürfe, dann sieht die Sache anders aus. Ich glaube nicht, dass eine Mannschaft besser ist. Am Ende entscheidet, wer mehr Würfe reinhaut, wer mehr Stopps kreiert."
Steffen Hamann (Bamberger im Bayern-Trikot): "Wichtig war, dass wir Anton Gavel aus dem Spiel genommen haben. Dass Bamberg ein bisschen abhängig ist von Anton, das wissen wir und haben es ganz ordentlich gemacht. Auch unsere Stärke, die Offensiv-Rebounds, waren am Ende ausschlaggebend."
Yassin Idbihi (Bayern-Center): "Wir haben unglaublich gut den Offensiv-Rebound geholt, das hat vielleicht den einen Punkt Unterschied gemacht. Bamberg hat sehr gut verteidigt, aber wir haben es nach Fehlwürfen geschafft, den Rebound zu holen."
Brose Baskets Bamberg - FC Bayern München 75:76 (16:21, 24:13, 17:24, 18:18) Bamberg Fischer (13 Punkte), Harris (12/1 Dreier), Smith (11/3), Sanders (11/2), Gavel (8/1), Ford (7/1), Zirbes (6), Jordan (4), Goldsberry (3/1), Tadda
München Taylor (15/1), Bryant (12), Troutman (11/1), Thompson (9), Idbihi (9), Delaney (8), Djedovic (7/1), Schaffartzik (3/1), Staiger (2), Zipser, Benzing
SR Lottermoser, Rodriguez, Kovacevic
Zuschauer 6800 ausverkauft
Gesamtwurfquote Bamberg Prozent 50 (26 Treffer/52 Versuche), München 40 (27/67)
Dreierquote Bamberg 35 Prozent (9/26), München 24 (4/17)
Freiwurfquote Bamberg 61 Prozent (14/23), München 90 (18/20)
Rebounds Bbg. 32 (26 defensiv/6 offensiv), München 35 (22/13)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 3/10, München 0/4
Assists Bbg. 20 / München 14
Fouls Bbg. 22 / München 21
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