Nach der Pleite in Bonn setzte der deutsche Meister mit dem klaren 95:74-Sieg in der Euroleague über Panathinaikos Athen ein dickes Ausrufezeichen.
Die Bamberger Brose-Basketballer haben sich vor dem Bundesliga-Klassiker am Sonntag (15 Uhr) in Berlin mächtig Selbstvertrauen geholt: Nach sieben Niederlagen aus den letzten acht Euroleague-Spielen und dem Bundesliga-Debakel zuletzt in Bonn meldete sich der deutsche Meister am Freitagabend eindrucksvoll zurück und besiegte den Tabellenvierten Panathinaikos Athen vor 6150 begeisterten Zuschauern mit 95:74 (42:32).
Trinchieri in der Kabine vorm TV
Trainer Andrea Trinchieri, der die Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitagvormittag geleitet hatte, war dabei erstmals seit seiner Schulteroperation vor zweieinhalb Wochen wieder dabei, nahm eine offensichtlich prägende Kabinenansprache vor, überließ aber das Coaching Ilias Kantzouris und verfolgte das Spiel via TV in der Kabine. Nach den Euroleague-Statuten darf der Cheftrainer die Halle nicht betreten, wenn er nicht coacht.
Neben den drei Dauerverletzten Elias Harris, Bryce Taylor und Luka Mitrovic fehlte auch Leon Radosevic, der sich in Bonn den Knöchel verstaucht hatte. Daniel Hackett spielte aufgrund seiner Fingerverletzung mit einer Schiene. Überraschend stand erstmals in dieser Saison Louis Olinde in der Startformation - und der Youngster zahlte das Vertrauen in ihn mit einer bärenstarken Leistung zurück. Als der 19-Jährige nach gut 13 Minuten ausgewechselt wurde, erhielt er stehenden Applaus von den begeisterten Fans. Völlig aus dem Häuschen waren die Brose-Anhänger, als der 2,05 m große Flügelspieler nach einer nur kurzen Pause per Dunking zum 35:23 vollstreckte - das war zugleich die höchste Führung des deutschen Meisters in der ersten Halbzeit gegen den hohen Favoriten aus Athen, der nur einmal beim 2:0 vorne lag.
Die Hausherren gaben von Beginn an den Ton an, verteidigten mit viel Leidenschaft und bewegten den Ball flüssig und schnell. Zu Beginn war Dejan Musli (7 Punkte in der ersten Halbzeit) unter dem Korb für die Führung zuständig, dann drehten Olinde (8) und Dorell Wright (6) auf. Im zweiten Viertel lief dann Augustine Rubit heiß und steuerte zwölf Zähler zur 42:32-Pausenführung bei. Die Gastgeber ließen sich auch von einigen seltsamen Foulentscheidungen (15:10) nicht aus dem Tritt bringen, dominierten am Brett (22:12 Rebounds) eindeutig und trafen auch aus dem Feld (52 Prozent) und von der Freiwurflinie (80 Prozent) hochprozentig.
38 Punkte im Schlussviertel
Vor allem Spielmacher Nick Calathes (15 Punkte im dritten Viertel) kam bei PAO voll motiviert aus der Kabine und verkürzte fast im Alleingang auf 40:46. Sehr zur Freude der 300 griechischen Schlachtenbummler bekam Panathinaikos jetzt Oberwasser, nutzte die Bamberger Ballverluste und ging mit 48:46 in Front. Doch die Hausherren steckten nicht auf und lagen vor dem Schlussviertel wieder mit 57:55 vorn.
Dem überragenden Rubit, einem um jeden Ball kämpfenden Patrick Heckmann, dem treffsicheren Wright und den abgezockten Maodo Lo und Daniel Hackett war es dann zu verdanken, dass der deutsche Meister dreieinhalb Minuten vor dem Ende bis auf 82:64 enteilt war. Kurz darauf war dann sogar die 20-Punkte-Führung perfekt. Mit 38:19 gewannen die Brose-Jungs das letzte Viertel. Die Reaktion auf die Bonn-Pleite kann sich wahrlich sehen lassen.
Die Statistik
Brose Bamberg -
Panathinaikos Athen 95:74 (23:17, 19:15, 15:23, 38:19)
Bamberg Rubit (26 Punkte/1 Dreier), Wright (15/3), Lo (12/1), Olinde (10), Hackett (9), Musli (7), Hickman (7), Heckmann (5), Zisis (4), Nikolic, Staiger
Athen Calathes (31/3), Pappas (11/1), Vougioukas (8), Singleton (7), Gabriel (6), Gist (4), Antetokounmpo (4), Lekavicius (3/1), Rivers, Denmon, Auguste, Mitoglou
SR Belosevic (Serbien),
Jimenez (Spanien), Hordov (Kroatien)
Zuschauer 6150
Gesamtwurfquote Bamberg 63 Prozent (32 Treffer/51 Versuche), Athen 45 (29/64)
Dreier Bamberg 38 Prozent (5/13), Athen 23 (5/21)
Freiwurfquote Bamberg 76 Prozent (26/34), Athen 78 (11/14)
Rebounds Bbg. 35 (30 defensiv/5 off.), Athen 21 (15/6)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 3/14, Athen 6/8
Assists Bbg. 17 / Athen 10
Fouls Bamberg 22 / Athen 31
Es kam fast erwartungsgemäß, denn die heutige Niederlage in Berlin ist wahr geworden. Saumäßig schlechtes zweites und drittes Viertel mit unzähligen Ballverlusten. Man ist erstmal raus aus den Playoff-Platzierungen und nächsten Sonntag kommt der Tabellenführer aus München.
Es wird das kaputt gemacht, was man sich in Bamberg in den letzten 13 Jahren aufgebaut hat und das ist Sch........ade.
Es geht in dieser Saison zu wie im Fahrstuhl; vor allem in der BBL agiert man eher lustlos, in der EL dagegen oft auch sehr stark. Spielt sich offenbar viel im Kopf ab und wie sich so mancher Akteur präsentieren möchte. Gestern mal wieder stark, wobei allerdings Pana bis auf Calathes sich so zeigte wie unsere Bamberger in der BBL.
Dieser Erfolg von gestern zählt allerdings nur für die Statistik, wenn man morgen das BBL-Auswärtsspiel bei Alba Berlin in den Berliner Spreesand setzt; am kommenden Wochenende kommen die Münchner in die Brose Arena. Das sind entscheidende zwei Spiele, wie sich der Weg in der BBL und der Kampf um einen Playoffplatz entwickeln könnte.
Das Team kann, wenn es denn bereit ist, sein Können auch zu zeigen.