Brose Bamberg beendet die Viertelfinalserie gegen Bonn nach vier Spielen, muss sich im Halbfinale gegen Bayern München aber gehörig steigern.
Andrea Trinchieri grinste übers ganze Gesicht, als ihm sein Bonner Trainerkollege Predrag Krunic zum Einzug ins Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft gratulierte. Doch aus der Mimik des Bamberger Trainers war auch eine gehörige Portion Erleichterung herauszulesen. Niemand hatte erwartet, dass Brose die Telekom Baskets zum Play-off-Start derart "sweepen" würde wie die Würzburger im Vorjahr. Damals lagen nach drei einseitigen Spielen in Summe 113 Punkte zwischen beiden Teams. Aber dass sich der Titelverteidiger im Viertelfinale derart schwertun würde mit dem Hauptrunden-Siebten, hatte auch keiner auf dem Zettel.
"Wir hatten eine wirklich schwere Serie gegen Bonn. Sie spielten sehr guten Basketball, sehr physisch, sehr fokussiert. Sie zwangen uns in jedem Spiel bis an unsere Grenzen," meinte Trinchieri nach dem entscheidenden dritten Sieg (76:67) in der "best-of-five"-Serie am Dienstagabend in Bonn.
Zwar zog der Titelverteidiger nach der überraschenden Heimniederlage zum Play-off-Auftakt mit drei Siegen in Folge letztlich souverän ins Halbfinale ein, doch den Brose-Verantwortlichen ist klar, dass die Aussichten auf die Titelverteidigung nicht so rosig sind wie im Vorjahr, als die Bamberger nach den Würzburgern auch im Halbfinale den Bayern keinen Sieg gönnten. Der bayerische Erzrivale stellt sich auch diesmal in der Vorschlussrunde den Bambergern in den Weg. "Wir müssen ab sofort unser Level deutlich steigern", forderte Trinchieri. Ähnlich formulierte es Geschäftsführer Rolf Beyer: "Wir müssen noch eine Schippe drauflegen."
Erstes Halbfinalspiel am Sonntag
Bevor am Sonntag um 15 Uhr in der Brose Arena das erste von maximal fünf Halbfinalspielen über die Bühne geht, haben die Bamberger Spieler Zeit zur Erholung und der Trainerstab Gelegenheit zur Analyse der Viertelfinalserie. Festzuhalten bleibt, dass sich das Brose-Team nach dem 92:93 zum Play-off-Start in der Verteidigung erheblich gesteigert und die offensivstarken Bonner zuletzt zweimal unter 70 Punkten gehalten hat. "Wir haben uns auf ihre Art zu spielen immer besser eingestellt und waren deshalb das bessere Team", sagte Nicolo Melli, der am Dienstag zusammen mit Nikos Zisis (beide je 15 Punkte) bester Werfer beim Meister war. Festzuhalten bleibt aber auch, dass der Meister in der Offensive noch Luft nach oben hat und es nicht mehr zu schaffen scheint, einer Partie seinen Stempel aufzudrücken. So verlief auch das vierte Duell mit den Bonnern bis ins letzte Viertel hinein offen. Zweimal hatte es der Pokalsieger zuvor verpasst, sich nach einer Sieben-Punkte-Führung abzusetzen. Und auch ein 13-Punkte-Polster (68:55) schmolz im Schlussabschnitt noch einmal auf sechs Zähler (70:64). "Immer, wenn wir uns einen Vorsprung erarbeiten, werfen wir ihn in den Müll", schimpfte Trinchieri in einer Auszeit.
Erste Kampfansage
Gegen die dezimierten Bonner, die abermals auf ihren verletzten Kapitän Josh Mayo verzichten mussten, ging es noch einmal gut aus, aber mit den Bayern wartet nun ein anderes Kaliber. "Wir wissen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben", meinte Melli.
Eine erste Kampfansage aus München kam bereits. "Die Bamberger sind der Champion, aber wir haben auch gegen sie unsere Chancen", meinte Bayern-Star Reggie Redding nach dem Halbfinaleinzug am Dienstag in Berlin. Doch wie die Bamberger wackelte auch der Herausforderer von der Isar im Viertelfinale gegen Alba. Mit breiter Brust gehen daher beide Kontrahenten ins bayerische Duell wohl eher nicht.
Termine im Play-off-Halbfinale
Brose Bamberg (2.) -
Bayern München (3.)("best-of-five"-Serie)
Spiel 1 Sonntag, 21. Mai, 15 Uhr, in Bamberg
Spiel 2 Donnerstag, 25. Mai, 17.30 Uhr, in München
Spiel 3 Sonntag, 28. Mai, 15 Uhr, in Bamberg
falls erforderlich:
Spiel 4 Dienstag, 30. Mai, 20.30 Uhr, in München
falls erforderlich:
Spiel 5 Donnerstag, 1. Juni, 19 Uhr, in Bamberg