Die Brose Baskets machen so früh wie noch nie die Achtelfinal-Runde in der Euroleague perfekt. In Istanbul beherrscht die Trinchieri-Truppe Darüssafaka beim 65:54 mit einer starken Abwehrleistung.
Das gab's im deutschen Basketball noch nie. Drei Spieltage vor Ende der Euroleague-Vorrunde steht bereits ein Teilnehmer aus der Bundesliga als Teilnehmer der Top-16-Runde fest. Sechsmal haben die Bamberger Basketballer in der europäischen Spitzenliga bisher mitgespielt, zweimal den Schritt unter die besten 16 Mannschaften des Kontinents geschafft - 2005/06 und 2012/13. Unter Trainer Dirk Bauermann hatte es nach der ersten Meisterschaft in der Achter-Vorrundengruppe eine Bilanz von 7 Siegen bei 7 Niederlagen mit sechs Top-16-Niederlagen gegeben. 2012/13 zog Coach Chris Fleming mit einer Siegesbilanz von 3:7 in die Achtelfinalrunde ein, wo es 14 Niederlagen setzte.
2015 hat Trainer Andrea Trinchieri nach sieben Spielen schon fünf Siege bei zwei Niederlagen zu Buche stehen und die Teilnahme am Top-16 bereits sicher. Und dort ist den Bambergern nach der Leistung am Freitagabend mit dem 65:54 (32:29)-Sieg bei Darüssafaka Istanbul durchaus mehr zuzutrauen. Wie schon beim klaren Erfolg gegen den Gruppenersten Malaga eine Woche zuvor gab die Verteidigung der Trinchieri-Mannen den Ausschlag. Die Bamberger hielten Istanbul bei Trefferquoten von 30 Prozent aus dem Zwei-Punkte-Bereich und 18 Prozent bei den Dreiern. Nur einmal lagen die Franken am Bosporus zurück (17:18, 11. Min.), ansonsten beherrschten sie den finanzkräftigen Euroleague-Neuling über die gesamte Spielzeit.
Der italienische Trainer der Bamberger freute sich vor allem über die Leistung seiner drei deutschen Spieler in ihrer ersten Euroleague-Saison, Elias Harris, Patrick Heckmann und Daniel Theis, der als Topscorer ein Extralob bekam: "Er war richtig stark. Er fand immer die Lücke, und wir haben super Aufbauspieler, die dann auch den Ball zu ihm brachten."
Auch wenn die Wurfquoten von Brad Wanamaker (4 von 14), Nikos Zisis (1 von 8) und Janis Strelnieks (2 von 8) alles andere als berauschend waren, so war es am Ende neben Theis der lettische Spielmacher Strelnieks, der mit seinen ersten Punkten, einem Dreier zum 60:51, gut zwei Minuten vor Schluss den Sieg eintütete. Aber Trinchieri wäre kein Trainer, würde er nicht noch Raum für Verbesserungen erkennen. "Wir müssen uns noch mehr abstimmen, härter werden, das wird schmerzhaft, aber da müssen wir durch."
Der Trainer war aber sichtlich stolz auf sein Team und das erreichte Zwischenziel, das nur wenige den Bambergern in einer Gruppe mit Moskau, Tel Aviv, Malaga und den aufstrebenden Türken zugetraut hatten. "Das ist etwas Großes für Bamberg."
Ins gleiche Horn stieß auch Elias Harris. "Das haben wir uns verdient. Wir haben uns von Spieltag zu Spieltag gesteigert."
Nicolo Melli, erneut effektivster Bamberger (7 Punkte, 12 Rebounds, 4 geblockte Würfe), sah kein schönes Spiel, lobte aber seine Mitspieler für die großartige kämpferische Leistung (47 Rebounds).
Die Bamberger Fans müssen nun in der Euroleague nicht bis kurz vor Weihnachten ums Weiterkommen zittern und dürfen sich schon jetzt auf sieben weitere Heimspiele in der Spitzenliga freuen. Am Donnerstag (20.45 Uhr) kommt es aber erst einmal zum Aufeinandertreffen mit ZSKA Moskau in der Brose-Arena, ehe das Heimspiel gegen München folgt. Die Leistung vom Freitag lässt die Anhänger jedenfalls von mehr träumen.