Der Golfclub Bamberg will sich nach einem Streit mit den Anlagenbetreibern auf Gut Leimershof auflösen.
Der Golfclub Bamberg scheint demnächst Geschichte zu sein. Das Präsidium beruft für 6. Oktober eine außerordentliche Mitgliederversammlung auf Gut Leimershof ein. Es soll die Auflösung beschlossen werden.
Die Betreiber KG, der die Golfanlage gehört, hat den Nutzungsvertrag gekündigt. "Wir müssen den Zopf abschneiden, es hat keinen Sinn", sagt Herbert Zenglein, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft.
Offenbar haben unüberbrückbare Differenzen zwischen Clubführung und Betreiber KG dazu geführt, die sich seit der Mitgliederversammlung im Frühjahr verschärft hatten. Damals hatten das Präsidium, aber auch Mitglieder des Clubs, wiederholt Kritik an der Betreibergesellschaft geäußert. Es soll unter anderem Unstimmigkeiten über die Platzpflege und damit verbundene Investitionen geben.
Eine Abstimmung sei nicht möglich gewesen, meint der kommissarische Präsident Jürgen Helmes. Es muss hinter den Kulissen ordentlich gekracht haben. Was auch Geschäftsführer Zenglein bestätigt. Dabei soll es auch um andere Dinge gegangen sein. Um die Vorstellung etwa, wer künftig den Platz betreiben wird. Es sei eine ähnliche Situation wie bereits im Jahr 2000, schildert Zenglein. Damals hatte es schon einmal Ärger zwischen der damaligen Vereinsführung und der Betreiber KG gegeben, was schließlich in einem Aderlass der Mitglieder endete und der Gründung des Golfclubs Haßberge.
Kein Zweifel am Ende des Vereins
Nun wird gar gleich der Golfclub aufgelöst, den Zenglein im übrigen 1973 mitgründete. Damit dies geschehen kann, braucht es laut den Statuten eine Drei-Viertel-Mehrheit von vier Fünfteln der Mitglieder.
Sollte diese in der Versammlung nicht erreicht werden, wird laut dem kommissarischen Präsidenten Helmes eine weitere Versammlung einberufen, um mit einfacher Mehrheit die Auflösung zu beschließen.
Dass Schluss ist, daran lässt die Vereinsführung also keinen Zweifel. Doch soll das Ende des Golfclubs nicht das Ende des Betriebs am Golfplatz sein: Die Betreiber KG will die Anlage weiterführen. "Es wird sich am Betrieb der Golfanlage nichts ändern", verspricht Zenglein.
Allerdings ist die Anzahl der Mitglieder im Laufe der Jahre wegen der Unstimmigkeiten zwischen Betreiber und Golfclub von weit über 700 merklich geschrumpft. So sind zuletzt knapp 400 Mitglieder verblieben. Davon sind nur rund 270 Vollzahler. Der Betrieb sei so kaum aufrechtzuerhalten, schätzt Helmes.
Der Golfclub war bereits einer der teuersten in Oberfranken (1350 Euro plus Spielgebühren pro Jahr). Über die Mitgliedsbeiträge hatte man versucht den Mitgliederschwund auszugleichen. Nun lägen bereits erneut Kündigungen im niedrigen zweistelligen Bereich vor, so die Auskunft von Helmes. Die Golfer würden nach Coburg, Thurnau oder in die Haßberge ausweichen.
"Es werden sicherlich einige Mitglieder hier bleiben", glaubt er dennoch und denkt dabei vor allem an Freizeitspieler. Wenn nach der außerordentlichen Versammlung nur noch 200 Mitglieder übrig wären? Die Frage ist, ob der Platz dann noch wirtschaftlich zu betreiben ist.
Geschäftsführer Herbert Zenglein glaubt fest daran, dass sich wieder mehr Golfspieler nach der Trennung für den Platz auf Gut Leimershof interessieren werden. Für einen wirtschaftlichen Betrieb brauche es rund 350 Vollzahler.
Der 73-Jährige kündigt gegenüber dem FT an, sich demnächst wieder verstärkt um neue Mitglieder bemühen zu wollen. In der Vergangenheit war das dem Golfclub vorbehalten. Nun will die Betreiber KG, bei denen die früheren Golfclub-Mitglieder automatisch Nutzer bleiben können, verstärkt auf Studenten zugehen und Fernmitgliedschaften anbieten. Außerdem soll wieder eine Kooperation mit dem Golfclub Hauptsmoorwald gesucht werden. Dessen Präsidentin, Daniela Reinfelder, ist nicht abgeneigt, gab es doch schon immer Spieler mit einer Doppelmitgliedschaft, die unter der Woche auf dem 9-Loch-Platz im Hauptsmoorwald spielten und am Wochenende auf Gut Leimershof.
Ab 2017 soll alles rund laufen
Die Trennung von Club und Betreiber KG kommt kurz vor der Feier zum 30-jährigen Bestehen der rund 60 Hektar großen 18-Loch-Golfanlage bei Breitengüßbach.
Diese wurde 1987 fertig gebaut. Im Jubiläumsjahr soll auf Gut Leimershof Ruhe eingekehrt sein: "Ab 2017 läuft es wieder rund", erklärt Zenglein.
Dann allerdings ohne den Verein. "Wir wollten alle hier bleiben", sagt der kommissarische Präsident Jürgen Helmes. Doch hat er inzwischen seinen Vertrag bei der Betreiber KG gekündigt. Ein Zeichen, dass das Tuch zwischen den Führungsebenen von Golfclub und Betreibergesellschaft zerschnitten ist.