Im abgelaufenen Geschäftsjahr der Sparkasse Bamberg schlug sich das geplante "Quartier an der Stadtmauer" noch nicht nieder. Doch der Sparkassenvorstand hatte es im Blick, als er seine Bilanz 2014 vorstellte.
Noch ist es ein Blick in die Zukunft, den Konrad Gottschall am Freitag vom dritten Stock des Sparkassen-Anwesens in der Langen Straße auf das ehemalige Metzner-da-am-Eck-da-Areal warf: "In fünf Jahren könnte man das Ganze vielleicht einweihen."
Mit "das Ganze" meinte der Sparkassen-Direktor die Wohnungen, Läden und ein Hotel, die es eines Tages zwischen Promenade und Lange Straße im geplanten "Quartier an der Stadtmauer" geben soll. 18 Jahre nach den allerersten Ideen scheint die Realisierung des Vorhabens nur noch eine Frage der Zeit zu sein: Ende Dezember hat sich der Stadtrat für das Nutzungskonzept der Regensburger Dömges Architekten AG ausgesprochen, seit 12. Februar laufen Verkaufsgespräche zwischen der Sparkasse und den Projektentwicklern aus der Oberpfalz.
Noch in Verkaufsgesprächen Die Noch-Grundstücksbesitzerin hätte sich wohl einen schnelleren Verhandlungserfolg gewünscht. Das ließ Gottschall am Freitag anklingen. Doch die Juristen auf beiden Seiten sehen noch Diskussionsbedarf.
Trotzdem spielte das künftige "Quartier" eine wichtige Rolle bei der Jahresabschluss-Pressekonferenz 2014 der Sparkasse: Sie fand im alten Haus in der Langen Straße statt, das seit dem Umzug der Sparkasse vor einem Jahr in die reaktivierte und modernisierte Geschäftsstelle am Schönleinsplatz leer und zudem auf der Abbruchliste steht.
Ein großer Raum im Dachgeschoss war eigens noch einmal möbliert und temperiert worden. Es soll, so Gottschall und seine Vorstandskollegen Stephan Kirchner und Thomas Endres, die definitiv letzte Veranstaltung an dieser Stelle gewesen sein: Die Lange Straße 25 bis 27 gehört zu den Immobilien, die die Sparkasse verkaufen möchte.
Trotz niedriger Zinsen ein gutes Geschäftsjahr Das Jahr 2014 war für die Sparkasse trotz der europäischen Niedrigzins-Politik ein gutes. Nach den jetzt vorgelegten Zahlen stabilisierten sich die Einlagen der rund 126 000 Kunden bei knapp 2,8 Milliarden Euro auf hohem Niveau. Fast 90 Prozent der Einlagensumme sei in Form von Darlehen der Region zu Gute gekommen, so Gottschall.
Trotz schwieriger werdender Rahmenbedingungen war die Ertragslage 2014 "noch zufriedenstellend". Sie lag laut Thomas Endres mit ihrer Kernkapitalquote von 16,07 Prozent über den gesetzlichen Vorgaben.
"Sehr erfreulich" verlief das Geschäft mit Immobilien, wie Stephan Kirchner sagte. Kapitalanleger investieren vermehrt in Sachwerte, auch das Bausparen mit Kreditzusagen auf historisch niedrigem Zinsniveau erfreue sich neuer Beliebtheit.
Auf dem Bamberger Immobilienmarkt beobachtete die Sparkasse in Teilen eine "deutliche Sättigung", etwa bei Studenten-Appartements. Auch die Preise hätten Grenzen erreicht: 4000 Euro und mehr pro Quadratmeter seien "nicht angemessen".
Eine "gewisse Zurückhaltung" stellt die Sparkasse bei Investitionen in gewerbliche Gebäude fest. Es könne mit der Konversion zu tun haben. Viele warteten wohl erst einmal die weitere Entwicklung auf dem ehemaligen Armee-Gelände ab.