Der markante Glockenturm der St.-Otto-Kirche musste für 140 000 Euro saniert werden. Der Bürgerverein Bamberg-Nord übernahm einen Teil der Kosten.
                           
          
           
   
           In luftiger Höhe liegt dem Betrachter das Gärtnerland zu Füßen. Ein seltener Anblick, denn normalerweise dürfen Besucher nicht die Türme der St.-Otto-Kirche in der Siechenstraße in Bamberg besteigen. Doch am Patronatsfest wird eine Ausnahme gemacht: Treppe für Treppe geht es hinauf. Erst in den kleinen, 33 Meter hohen kleinen Turm, dann in den 63 Meter hohen Glockenturm. "Spargelturm" nennen ihn die Bamberger, weil die Haube auf dem schlanken Turm an das königliche Gemüse erinnert.
       
Anlass für die Aktion war der geglückte Abschluss eines monatelangen Vorgangs. Der Spargelturm ist sozusagen frisch zubereitet worden. Die Zutaten kosteten 140 000 Euro, 65 Prozent davon trägt das erzbischöfliche Ordinariat, den Rest muss die Kirchenstiftung St. Otto aufbringen. So freute sich Pfarrer Marcus Wolf über folgende schmackhafte Hollandaise: Der Bürgerverein Bamberg-Nord spendete 5000 Euro. Vorsitzende Christina Keidel überreichte nach dem Sonntagsgottesdienst den symbolischen Scheck an Pfarrer Wolf . "Das ist der Erlös aus der Kirchweih", erklärte Keidel und fügte hinzu: "Der Bürgerverein fühlt sich mit der St. Otto-Kirche sehr eng verbunden. Denn ohne Kirche keine Kirchweih."
Auch Kirchenpflegerin Barbara Eisenbrand ist froh über diesen großzügigen Zuschuss. Und darüber, dass der große Turm mit den drei Glocken wieder intakt ist. Sicherheitsmängel hatten die Experten aus dem Ordinariat auf den Plan gerufen: "Die Treppe hatte sich geneigt, das Geländer war zu niedrig, beim Übergang zum kleinen Turm gab es überhaupt kein Geländer, eine feuerfeste Tür fehlte", listete Barbara Eisenbrand die Beanstandungen auf. Der Turm wurde innen eingerüstet und das Notwendige mit sorgfältiger handwerklicher Arbeit instandgesetzt. 
"Alles wurde verkehrssicher gemacht", fasste die Kirchenpflegerin zusammen - und bei der Gelegenheit auch der Taubendreck entfernt.  
     Durchdachter Turmbau  
Hin und wieder soll sonntags Besuchern die Möglichkeit gegeben werden, in die Türme zu steigen. Ihre unterschiedliche Größe ist übrigens nicht etwa einem Geldmangel während des Baus in den Jahren 1913/14 geschuldet, sondern Ausdruck einer bewussten Planung des Münchner Architekten Otto Orlando Kurz: Der kleine Turm soll zeigen, dass auf der Welt alles unvollendet bleibt, während der große Turm wie ein Finger zum Himmel weist, von wo der Mensch die Vollendung erwartet.