Seit Monatsbeginn gibt es das Feingemüse aus fränkischem Anbau. Oberfrankens amtierende Spargelprinzessin Daniela I. kann stechen, schälen und schmausen. Der sonnenreiche März sorgt jetzt für eine üppige Ernte.
Eine Spargelprinzessin muss nicht rank und schlank wie eine Bohnenstange ausgefallen sein. Ihrer Aufgabe, für das Feingemüse zu werben, wird sie dann am besten gerecht, wenn sie Spargel zum einen stechen, zum anderen schälen und zubereiten und zum dritten genießen kann. Wenn sie dann auch noch unübersehbar die Statur eines beherrschten Genussmenschen hat, ist sie perfekt.
So betrachtet ist es wiederum ein Glücksfall, wen die Hirschaider Spargelgemeinschaft am Mittwoch als neue Spargelprinzessin inthronisierte: Daniela I., 18-jährige Studentin der Kunstgeschichte und durch ihre öffentlichen Auftritte im Garde- und Showtanz mit der Neubert-Garde des Vereins "Tanzrhythmus Hirschaid" prädestiniert, vor Publikum aufzutreten. Sie wird zwei Jahre lang den Spargel aus Oberfranken so richtig schmackhaft machen.
Ja, Fräulein Knauer, wir glauben Ihnen ja zu gerne, dass Spargel mit zum Besten zählt, was man sich per Messer und Gabel einverleiben kann. Nur her damit und nicht zu wenig!
Das ist leichter gesagt als getan. Denn die illustren Gäste, die zur Inthronisation der Spargelprinzessin und zur offiziellen (nachträglichen) Eröffnung der Spargelsaison eingeladen waren, wurden fast zwei Stunden lang auf die Folter gespannt: Die bisherige Prinzessin Sabrina und die neue, Daniela, je mit einem Korb allerfeinsten Hirschaider Stangengemüses vor Augen, ein bisweilen wissenschaftlich anmutender Exkurs durch die gesundheitlichen Vorzüge der Sonderkultur, dazu das Hirschaider Blech mit zünftiger Unterhaltungsmusik, ein traumhafter Frühlingstag - all das ist schön und gut. Aber es steigert nur den Appetit auf eine gediegene Portion Häschaadä Spargel aufs schier Unerträgliche.
Endlich, als gerade die Glocken von St.
Vitus zu Mittag läuteten, servierte die "Kraus'n Wäda" Spargel satt. Und die Geduld wurde belohnt. Was für ein Genuss, ein Spargelköpfla mit der Zunge zu zerdrücken, ein dickes Endstück in der Sauce hollandaise wälzen und genüsslich zu kauen. Kartoffeln? Können, müssen aber nicht; ein Stück vom Schinken, ein paar Bratwürste oder ein Schweinemedaillon dazu - ja, da kann die Pflicht ruhig rufen. Man hört einfach weg und schmaust nach fränkischer Art.
Qualität aus der Region Spargel macht schlank, heißt es. Und das stimmt sogar, weiß Oberfrankens Regierungs- und Genusspräsident Wilhelm Wenning. Er wollte die Saisoneröffnung in der besten Spargelregion seines Bezirks nicht versäumen und gleich am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub mit der Schlankheitskur beginnen.
Bürgermeister Andreas Schlund empfahl ihm dazu ein Weizen vom Fass. Landrat Günther Denzler riet allen zu bester Qualität und gesunden Genuss sowie zum regionalen Einkauf: "Morgens gestochen, mittags auf dem Tisch - frischer geht's nicht!" Heimischen Spargel zu verzehren trage zum Erhalt von Arbeitsplätzen und zur traditionellen Landnutzung in Franken bei, argumentierte Denzler.
Gut, dass bei der 1978 abgeschlossenen Flurbereinigung die Grundlage für einen wirtschaftlichen Anbau des Spargels in Hirschaid gelegt wurde, resümierte der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung, Anton Hepple. Und MdB Andreas Schwarz machte sich ganz schnell mit einem Bündel Spargel aus dem Staub, um seinem Büro in Berlin zu beweisen, dass sich diese Delikatesse aus Franken vor dem Spargel aus Beelitz nicht zu verstecken braucht.
Prima, dass die Ernte voll läuft und sie erstmals schon am 1. April beginnen konnte.
Der Vorsitzende der Spargelgemeinschaft Hirschaid, Hans Ott, ist sehr zufrieden: "Heuer ist der Teufel los!", was wohl auf den sonnenreichen März zurückzuführen sei.
Ein Loblied auf den hohen Gesundheitswert des Spargels hätten Christina Müller, Fachberaterin für Gemüse am Gartenbauzentrum Bayern-Nord (Kitzingen), und die Spargelprinzessin Daniela I. gemeinsam singen können. Denn unbestritten sind die harntreibende Wirkung, das Vitamin C in den Köpfchen, die Vitamine der B-Gruppe für den Zellstoffwechsel und die Nerven, Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Phosphor und Kalzium. "Machen Sie doch eine Frühjahrskur mit Spargel," schlug die Prinzessin vor - sehr zur Freude der Spargelbauern und der Marktleute. Und ohne zu murren folgten die illustren Gäste. Ja, es durfte mal ein bisschen mehr sein!
den fotogenen Trachtenjanker. Heinrich, mir graut vor dir...
das gleiche Bild. Zahlreiche "hochdotierte" Politiker schauen dabei zu,
wenn die Spargelprinzessin einen Spargel sticht! Foto - fertig !!!
Bitte was - oder welche Verdienste - haben Bürgermeister, Landrat,
Regierungspräsident, Landtagsabgeordneter und Bundestagsabgeordneter
damit zu tun ? Angebracht wäre es, wenn neben der Spargelprinzessin
und dem Sprecher (Vorsitzendem) der Spargelgemeinschaft ein paar
Spargelbauern und -bäuerinnen bei dem Fototermin anwesend gewesen
wären. Sie haben Verdienste daran, dass wir alle Jahre das köstliche
Gemüse geniessen können und mit der anschließenden Einladung zum
Essen hätte man ihren Fleiss im Spargelfeld würdigen können!
Fraglich ob sie sich dafür Zeit genommen hätten - sie müssen ja schon
wieder Spargel stechen - also arbeiten!
Wetten dass wir im nächsten Jahr wieder das gleiche Bild im FT sehen ?
Ach ja, natürlich mit neuem Bürgermeister und neuem Landrat !