Mit der Ansiedelung einer Bundespolizeischule wird sich die Zahl der Uniformträger im Polizeidienst in Bamberg verfünffachen. Auch im Wirtschaftsleben dürfte der Campus auf dem Kasernengelände eine wichtige Rolle spielen. Ohne die Zuspitzung des Flüchtlingsstroms wäre es wohl kaum dazu gekommen.
Der Abschied von den Amerikanern ist kaum ein Jahr her - da darf sich Bamberg über Ersatz freuen. Die Ansiedlung der Bundespolizei ist der größte Behördenzuwachs in den letzten Jahren. Und er würde kaum erfolgen ohne die krisenhafte Zuspitzung des Flüchtlingsstroms nach Deutschland.
1.
Wer kommt 2016 nach Bamberg? Es sind nach derzeitigem Kenntnisstand bis zu 400 Lehrer und mittelfristig rund 2100 Polizeianwärter - junge und sportliche Menschen, die Bambergs östliche Konversionsflächen Zug um Zug beleben werden. Wer Polizeianwärter für den mittleren Dienst werden will, muss einen Eignungstest ablegen, bei dem Wissen und sportliche Leistungsfähigkeit geprüft werden. Sport spielt auch während der Ausbildung eine zentrale Rolle.
2.
Woran erkennt man die Bundespolizei? Die Uniformen der Bundespolizisten sind blau, diese Leitfarbe kennzeichnet auch Fuhrpark und Behördenauftritt. Im Unterschied zur (noch) "grünen" Landespolizei.
3. Was ist der Grund für den Aufbau einer neuen Polizeischule? Die Bundesregierung hat Anfang September beschlossen, sechs Milliarden Euro für die Bewältigung der Flüchtlingskrise aufzuwenden. Ein Teil dieser Mittel fließt in die Bundespolizei, die binnen drei Jahren um 3000 Kräfte aufgestockt werden soll. Bei diesem Ziel spielt Bamberg eine führende Rolle unter den sechs Akademiestandorten.
4.
Warum fiel die Wahl auf Bamberg? Da ist nicht nur der hervorragende Zustand der ehemaligen US-Gebäude zu nennen, der einen Einzug schon 2016 in erreichbare Nähe rücken lässt. Es ist vor allem alles da, was gebraucht wird. Dem Vernehmen nach interessiert sich die Bundespolizei für die große US-Halle ebenso wie für die anderen Sportanlagen sowie für die Grund- und die Highschool.
5.
Wie reagieren Bambergs Bürger? Die Nachricht, dass Bamberg als Behörden-, aber auch als Bildungsstandort um eine neue Facette reicher wird, hat in Bamberg ein überaus positives Echo ausgelöst. Die meisten Bürger der Region freuen sich, dass Bamberg künftig eine große Zahl junger Polizisten beherbergen wird. In der Nähe einer großen Flüchtlingsunterkunft verspricht man sich mehr Sicherheit. Freilich: Der Montessori-Verein fühlt sich um seine Entwicklungschancen beraubt.
6.
Was wird sich für Bamberg verändern? Die Bundespolizisten werden keine örtlichen Polizeidienste übernehmen. Ihre Aufgaben sind unter anderem der Schutz der Außengrenzen, die Luftsicherheit und die Sicherheit im Bahnverkehr. Dennoch wird die wachsende Präsenz von Uniformierten im Stadtbild nicht zu übersehen sein. Zum Vergleich: Die Landespolizei beschäftigt in Bamberg rund 400 Beamte und Mitarbeiter, das Präsidium der Bereitschaftspolizei 200. In der Ausbauphase der Bundespolizei werden in Bamberg 2500 Bundespolizisten Dienst tun. Und sehr wahrscheinlich wird es auch eine Zusammenarbeit zwischen den Polizeiarten geben.
7.
Was bedeutet das für die Konversion? Auch im Konversionsamt der Stadt hat die Nachricht von der Ansiedlung der Bundespolizei Freude ausgelöst. Zwar ist der im Frühsommer verabschiedete Rahmenplan durch die aktuellen Entwicklungen in wesentlichen Teilen überholt, andererseits gab es für viele Gebäude östlich des Berliner Rings noch keine konkrete Aussicht auf Nachnutzung. Durch die Bundespolizei ist der drohende Substanzverlust vom Tisch.
8.
Welche Probleme sind zu erwarten? Allerdings hat der große Platzanspruch des neuen Interessenten nicht nur positive Auswirkungen. "Wir müssen damit zurecht kommen, dass die Bundespolizei die halbe Kaserne blockiert", sagt Harald Lang vom Konversionsamt. Auch der Montessori-Verein muss nach Alternativen für die Highschool suchen. Groß werden zweifellos auch die logistischen Herausforderungen, um die seit über einem Jahr leer stehenden Gebäuden für so viele Menschen bewohnbar zu machen und die Infrastruktur wiederzubeleben.
9.
Welche Vorteile hat der Wirtschaftsraum? Schon heute ist absehbar, dass die Ansiedelung der Bundespolizei für Bamberg eine Art Konjunkturprogramm auslösen wird. Handwerker, Ingenieure und Planer werden besonders gefragt sein. Zudem: 2500 nach Bamberg kommende Personen werden die Einwohnerstatistik umkrempeln und die Einkommenssteuer steigen lassen. Sie müssen verköstigt werden und werden mit ihrem Konsum zur Belebung der Wirtschaft beitragen. Zu den schlecht bezahlten Azubis gehören die Polizeianwärter nicht: Schon zum Beginn der 30-monatigen Ausbildung verdienen sie 1075 Euro netto.
Insgesamt ist es doch trotzdem als "Glücksfall" anzusehen. Alles ist besser als Leerstand, vor allem für Gebäude für die es noch keine Idee etc. für Nachnutzung gibt!
Sicherlich ist damit dringend benötigter Wohnraum verloren gegangen und der die bisherigen gekauften 150 Wohnungen nur ein "Tropfen auf den heißen Stein". Aber niemand konnte doch ernsthaft glauben, dass mit einem Schlag (aber selbst auf lange Zeit) keine 5000 Menschen nach Bamberg ziehen wollen und hier Wohnraum suchen!?!
Und nein, diese Anwärter werden bestimmt keinen Cent außerhalb der "Kaserne" ausgeben! Sie werden nie am Abend ausgehen, sich keine Zeitschrift, Bücher, Kleidung etc. kaufen. Müssen wahrscheinlich auch niemals zu einem Friseur, sind mit dem "Kasernen-Essen" so zu frieden, dass sie nie ein Restaurant etc. aufsuchen wollen, geschweige denn mal ein Kino besuchen...
Ein "paar" Euro werden mit Sicherheit in der Region hängen bleiben!! Und das ist gut so und auch nötig!
Und leider, leider, leider ist mittlerweile so gekommen, dass besagtes "Sicherheitsgefühl" nun auch keine untergeordnete Rolle mehr spielt! Und das steigt (bei sehr vielen Menschen) durch diese Ansiedlung deutlich an!!
Super Satire in Ihrem Punkt 9, Herr Wehner! Wenn der Leser auch nur ein wenig nachdenkt, wird er merken, dass "Handwerker, Ingenieure und Planer" in der kurzen Übernahmephase des Geländeteils kein großes und nachhaltiges Konjunkturfeuer auslösen werden - und mehr Arbeit für Bamberger gibt es dort nicht. Er wird auch merken, dass von einem Auszubildendenheer, auch wenn es relativ gut bezahlt ist, keine großen Steuereinnahmen für die Stadt zu erwarten sind. Dafür ist der "Verdienst" immer noch zu gering, und er würde vermutlich in die Stadtkasse der Herkunftskommunen dieser Studenten fließen. Es fehlt eigentlich noch der Hinweis der Stadt Bamberg über die "hervorragenden Ausbildungsperspektiven" unserer Bamberger Jugend in dieser Einrichtung. Vermutlich haben Sie die Umfrage nicht gefunden, die besagt, dass die Bamberger Jugend neuerdings ALLE zur Polizei wollen.
So erkennt man sehr schnell die verzweifelte Schönrednerei der Stadt Bamberg, die jetzt ertragen muss, dass wir - Verwaltung, Politik und Bürgerschaft - uns viel Gedanken über unser Bestes machen dürfen, dass Bund und Land aber letzlich ganz anders und nach ihren Interessen über das Gelände verfügen können. Und auf keinen Fall den Gedanken aufkommen lassen, dass wir diese Gebäude auch zum günstigen Wohnen für alte und neue Bamberger Bürger hätten gebrauchen können!
bezahlbarer Wohnraum wird noch schwerer zu bekommen. Und dass 3 Jahre lang sinnlos Geld für die Märchenrunde der Arena verplempert wurde. Dafür hat die Stadt jetzt sogar eine gute Ausrede um die ganzen Beteiligungsmär schön zu reden.
Ein Jubeltag vor allem für Mietwucherer incl. der maroden Stadtbau Gang