Auf was man bei der Winterfütterung achten sollte, weiß Vogelstimmenexperte Konrad Behringer aus Burgebrach.
Was man so alles findet, wenn man was abreißt ... Vieltausendfach verteilt wurde zur Weihnachtszeit- unter anderem in Apotheken - ein Kalender mit Tierkinder-Motiven verteilt. Auf der Rückseite des Januar-Blatts findet sich unter der Überschrift "Warum vertragen Vögel vergorene Früchte?", eine Information, die stutzig macht.
"Vögel ernähren sich im Winter gerne von Beeren. Diese sind in dieser Zeit an den Sträuchern aber meist schon vergoren und können bis zu fünf Prozent Alkohol enthalten. So ein kleiner Vogel müsste doch bereits von geringsten Mengen betrunken werden, oder etwa nicht?
Schneller Abbau
Nein, denn Vögel vertragen viel mehr Alkohol als Menschen. Umgerechnet könnten sie - wenn sie das Gewicht eines Menschen hätten, alle acht Minuten eine Flasche Wein austrinken, ohne betrunken zu werden.
Verantwortlich dafür ist die hohe Aktivität des Enzyms Alkoholhydrogenase, das im Blut der Tiere für einen sehr schnellen Alkoholabbau sorgt." Soweit der Kalendertext.
Gehören also die Drossel und der Schnaps tatsächlich zusammen und wird die Meise nicht blau? Ganz uneingeschränkt sollte man Kalendersprüchen keinen Glauben schenken.
Tatsächlich ist der Ornithologe Professor Roland Prinziger von der Universität Frankfurt der Frage nachgegangen, wie viel Amsel, Drossel, Fink und Star vertragen. Die Fähigkeit zu raschem Abbau von Alkohol haben nur die Beeren- und Früchtefresser unter den Singvögeln.
Die Meise könnte also durchaus blau werden, würde sie sich an gärenden Beeren gütlich tun.
Allerdings stehen auf ihrem Speisezettel nur Insekten und Sämereien.
Handschuhe anziehen
Mit diesem Thema hat sich Konrad Behringer bisher noch nicht befasst. Der Burgebracher ist Experte, wenn es um Vogelstimmen geht.
Und er kennt sich aus mit der richtigen Winterfütterung. Auch wenn das Wetter im Moment so ist, dass die gefiederten Gäste im Garten allein klarkommen, wollten wir wissen, worauf es ankommt. "Das A und O an der Futterstelle ist Sauberkeit", sagt er. "Regelmäßig muss der Vogelkot entfernt werden.Dazu am besten einen Spachtel nehmen - Handschuhe anziehen nicht vergessen - und den aufwirbelnden Staub auf keinen Fall einatmen.
Wenn man in der Umgebung Vögel beobachtet, die nicht munter wirken, sollte man das Futterhäuschen öfter als sonst mit heißem Wasser reinigen."
Brot und Essensreste auszulegen muss für jeden Vogelfreund tabu sein - und das katzensichere Anbringen von Futterstellen eine Selbstverständlichkeit. "Man sollte eigentlich nur füttern, wenn Schnee liegt oder Dauerfrost herrscht. Der Winter ist eine natürliche Auslese in der Vogelwelt. Nur die Starken sollen sich vermehren.
Schon immer viel draußen
Konrad Behringer hat Meisenknödel aufgehängt und füttert im Vogelhäuschen Sonnenblumenkerne. Drei Meisenarten, Buch- und Grünfink, Haus- und Feldsperling, Amsel, Rotkehlchen und Kleiber kommen in seinen Vorgarten.
Schon als Kind ist der frühere EVO-Elektromonteur gern in der Natur gewesen.
Auch seine Arbeit brachte es mit sich, dass er viel draußen war. In jungen Jahren trat er dem Landesbund für Vogelschutz bei.
"Ich habe mir ein Fernglas und Bücher gekauft und bin bei Vogelstimmenwanderungen mitgegangen." Schallplatten und Kassetten halfen ihm dabei, sein Wissen zu vertiefen. "Und irgendwann habe ich mir gedacht, jetzt kannst du eigentlich auch solche Wanderungen führen.
Das macht Konrad Behringer nun seit 30 Jahren. Er weiß, was in den Bäumen ruft und zwitschert und ist ein gefragter Experte im Landkreis Bamberg. Sein Lieblingsvogel allerdings ist nicht besonders mitteilsam: Es ist der Eisvogel.
Tipps vom Landesbund für Vogelschutz
In einem klassischen Futterhäuschen sitzen die Vögel direkt im Futter. Sie können das Futter mit Kot verunreinigen.
Damit sich auf diesem Weg keine ansteckenden Krankheiten verbreiten, sollte ein solches Futterhaus mindestens einmal täglich gründlich ausgefegt werden. Ein Alternative bilden Futtersäulen.
Salmonellose und Trichomonaden treten besonders häufig an großen Futterstellen auf. Deshalb sind mehrere kleine Futterstellen besser als eine große.
Das Futterhaus sollte frei aufgestellt werden, damit die Vögel eine heranschleichende Katze rechtzeitig bemerken. Am besten drei bis vier Meter von einem Gebüsch oder Baum entfernt.
Beim Landesbund für Vogelschutz fragen besorgte Naturfreunde, warum sie seit einigen Wochen kaum noch Vögel in ihren Gärten sehen.
Die Sorgen sind unbegründet: "Für die Vögel gibt es derzeit keinen Grund, ihren normalen Lebensraum zu verlassen, da sie dort meist immer noch genügend Nahrung finden", erklärt LBV-Artenschutzreferent Andreas von Lindeiner.
"Aufgrund der bereits länger anhaltenden milden Witterung bleiben die Tiere einfach weiter in ihrem angestammten Revier, wo sie sich am besten auskennen. So müssen sie sich keinen zusätzlichen Gefahren bei der Nahrungssuche in den Siedlungsgebieten aussetzen."
Wer bereits mit dem Füttern der Vögel begonnen hat, kann dies auch weiterhin tun. So wissen die Vögel, wo sie etwas zu fressen finden, wenn es wieder kälter wird. Wichtig bei den milden Temperaturen ist die Hygiene am Futterhaus.