Litzendorf
Naturschauspiel

Silberreiher-Schwarm zu Besuch in Litzendorf

Ein seltenes Ereignis ist in diesen Tagen in Litzendorf zu beobachten gewesen. Eine große Gruppe Silberreiher hatte dort Station gemacht. Normalerweise tauchen die Tiere in so großer Zahl nur in breiten Flusstälern auf.
Ein Schwarm von über 30 weißen großen Vögeln schwebte in diesen Tagen in das Ellertal ein. Foto: Joseph Beck
Ein Schwarm von über 30 weißen großen Vögeln schwebte in diesen Tagen in das Ellertal ein. Foto: Joseph Beck

Das war neu in der Fränkischen Toskana. Ein Schwarm von über 30 weißen großen Vögeln schwebte in diesen Tagen in das Ellertal ein und ließ sich auf einem Feld neben dem Ellerbach nieder. Ob die Tiere auf der Durchreise waren oder von einem Standplatz am Main stammen, verrieten sie leider nicht. Nach einer Stärkung flogen sie wieder weiter. Wohin haben die großen Vögel nicht verraten, ebenso nicht, von wo sie kamen.

Auf Internet-Plattform gemeldet

Es handelte sich dabei um Silberreiher, wie Bernhard Struck von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Bamberg auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt. "Die Tiere streifen noch in Gruppen umher auf der Suche nach Nahrung - meist Mäuse", sagt der Fachreferent für Naturschutz. So wurde laut seinen Angaben am 29. März nördlich von Litzendorf eine sehr große Gruppe von rund 30 Tieren auch auf der Internet-Plattform von ornitho.de registriert.

Laut Struck melden auf der Seite ehrenamtliche Vogelbeobachter, was sie gesehen oder gehört haben und stellen diese Daten der Wissenschaft und dem Naturschutz und natürlich anderen Beobachtern zur Verfügung.

Schwärme sind sonst woanders

"In der Regel halten sich größere Schwärme bei uns nur in den großen breiten Flusstälern von Main, Regnitz und den Steigerwaldbächen auf. Dass sie in einer solch großen Gruppe in Litzendorf auftauchen, ist sehr ungewöhnlich", erklärt Struck. Eventuell hänge dies mit den vielen Störungen zusammen, die gerade draußen durch Spaziergänger passierten.

"Silberreiher überwintern bei uns, sie ziehen jetzt allmählich wieder in ihre Brutgebiete meist weit in den Osten und nur einzelne (Nichtbrüter) verbringen den Sommer bei uns." In den letzten Jahren sei der Silberreiher deutlich häufiger geworden, was wohl damit zusammenhänge, dass er seinen Speiseplan um Mäuse erweitern konnte. "Die gibt es in der Feldflur reichlich und er ist nicht mehr auf Fische und Amphibien angewiesen."

Früher fast ausgerottet

Dass er in Europa durch die Jagd fast ausgerottet war, sei heute kaum noch zu glauben. "Es waren seine schönen weißen Schmuckfedern, die an die Hüte der Damen gesteckt wurden, die ihm regelmäßig das Leben kosteten", sagt Naturschutzreferent Struck. Und schiebt nach: "Heute bewundern wir die schönen Federn lieber am lebenden Vogel, zum Glück!"