Selfiesticks und Sandkerwa-Gedränge - Ärger programmiert?

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Und das Alte Rathaus darf mit aufs Bild. So wie Lisa und Robin kann man den Selfiestick einsetzen. Aber er taugt, wenn's sein muss, auch als ...
Und das Alte Rathaus darf mit aufs Bild. So wie Lisa und Robin kann man den Selfiestick einsetzen. Aber er taugt, wenn's sein muss, auch als ...
... Bratwurstwender ...
... Bratwurstwender ...
 
.. T-Shirt-Trockner ...
.. T-Shirt-Trockner ...
 
... Sonnenmilchflaschen-Weiterreicher ...
... Sonnenmilchflaschen-Weiterreicher ...
 
... Katzenkraul- und -bespaßungsinstrument ...
... Katzenkraul- und -bespaßungsinstrument ...
 
... oder Angelrute. Fotos. Ronald Rinklef (5)/Sabine Christofzik (1)
... oder Angelrute.  Fotos. Ronald Rinklef (5)/Sabine Christofzik (1)
 

Nützlich oder nervig? Das Rumgefuchtel mit Selfiesticks kann in einer Touristenstadt wie Bamberg lästig werden - und möglicherweise gefährlich. Lässt sich mit den Dingern auch was richtig Sinnvolles anfangen?

Allen Ernstes: Armverlängerung. Unter dieser Bezeichnung wird ein Hilfsmittel im Handel angeboten. Mängel, die man beheben kann, müssen behoben werden. Unbedingt. Und wenn es nur die zu geringe Entfernung ist, mit der man ein Smartphone vor seinem Gesicht schweben lassen kann. Schon dumm, wenn der Arm zu kurz ist.

Das geht gar nicht, dass zu wenig vom Bamberger Dom mit drauf ist, auf dem Selfie. Da hilft nur: Handy in die Halterung zwicken, Teleskopstange ausziehen bis zum Gehtnichtmehr, Auslöseknopf am Handgriff drücken.
Wie hat man bloß vorher Sehenswürdigkeiten und eigenes Grinsegesicht zusammen auf ein Foto gebannt? Gab's da was? Die zwei "S" etwa (Stativ und Selbstauslöser)?

Für die Lösung des "Problems" reicht mittlerweile ein "S": der Selfiestick. Immer mehr Handy-Fotografen bedienen sich seiner - egal wo sie gehen und stehen.


Der Rembrandt kriegt Kratzer

Und damit fangen die "echten" Probleme an. Mal eben unachtsam hantiert mit dem metallenen Stab, und schon könnte ein gemaltes Meisterwerk im Museum Kratzer abbekommen. Das kann teuer werden. Aber es (be)trifft nicht Leib und Leben.

Radprofis bei der Tour de France dagegen sind schon in ernsthafte Schwierigkeiten gekommen, weil "Fans" die Teleskop-Stangen viel zu weit in die Fahrbahn gehalten haben. Der Europa-Park in Rust hat vor einigen Wochen die Mitnahme von Selfiesticks in die Fahrgeschäfte verboten. Zu groß sind die Gefahren.


Gefahr im Sandkerwa-Gedränge?

Hat etwa jemand Lust, im Sandkerwa-Gedränge auch noch ein Auge dafür haben zu müssen, ob ihm vielleicht gleich so ein Prügel von oben auf den Schädel saust oder von der Seite in die Rippen gerammt wird? Da muss der Stick gar nicht mal absichtlich als Waffe gebraucht worden sein. Aber wehe wenn doch! Dabei gibt es doch viele Möglichkeiten, solch ein Teil nutzbringend einzusetzen.

Kleiner Spaziergang an einem Juli-Nachmittag vom ZOB zum Rosengarten. Wenn's nicht so heiß wäre, müsste jetzt eine Bratwurst her. Der Mann im Imbisswagen verfügt allerdings über Profi-Werkzeug zum Wenden ... Aber bei einem Grill-Picknick im Hain, bei dem man alles andere dabei hat, nur keine Zange, kann man schon mal darüber nachdenken, ob man das Fleisch jetzt mit den Fingern umdrehen muss - oder ob man nicht doch ein geeigneteres Instrument bei der Hand hat.

Apropos Hain und Braten: Als Sonnenmilchflaschen-Weiterreicher von Liegeplatz zu Liegeplatz eignet sich ein Selfiestick ganz hervorragend.


Halt Abstand, Hund!

Die Armverlängerung könnte gerne doppelt so lang sein, wenn es gilt, den Fiffi, der am Obstmarkt "herrchenlos" und kläffend viel zu nah heranrückt, auf Distanz zu halten. Es ist einem Hund allerdings nicht anzusehen, ob er mit Stöcken schlechte Erfahrungen gemacht hat. Und deshalb darf er weiterkrakeelen, nahe der Passantenwaden.

Hätte man Schnur und Angelhaken dabei, könnte man von der Oberen Brücke herab mit dem Selfiestick sein Glück als Fischfänger versuchen. Oder beim nächsten "Bamberg zaubert" den Stelzenlaufkünstlern Eistüten nach oben reichen.

Der Aufstieg zum Domberg ist schweißtreibend. Was spräche dagegen, sich dort des T-Shirts zu entledigen und es an der über die Schulter gelegten Stange zum Trocknen aufzuhängen? Nun, in diesem Fall, dass man das als Frau besser nicht tut ...

Zum Abschluss schnell noch kein Selfie. Ein normales Handy foto. Und es ist genug Bamberger Dom drauf.


Wo sind Selfiesticks verboten?

Verboten ist der Gebrauch der Sticks für die Selbstinzenierung an öffentlichen Orten unter anderem im Louvre, in den Vatikanischen Museen, im Kolosseum, in englischen Fußballstadien, in Wimbledon, in Disney World und in den staatlichen Museen in Berlin.

In Südkorea darf man sie überhaupt nicht benutzen. Befürchtet wird, da die Stangen per Bluetooth mit dem Handy verbunden sind, dass man zu leicht an persönliche Daten gelangen könnte.