Der Brand, der Freitag früh in einem historischen Haus mitten im Bamberger Sandviertel ausgebrochen ist, geht auf Selbstentzündung zurück.
Volker Wrede hätte am Freitag gern ein bisschen länger geschlafen. Als Betreiber von Live-Club und Haas-Sälen in der Oberen Sandstraße 7 kommt er meist spät ins Bett. Weit hat er es nicht: Er wohnt im selben Haus. Doch gestern war an Ausschlafen nicht zu denken: Es brannte!
Das Feuer hatte schon das Treppenhaus verqualmt, als es entdeckt wurde. Zum Glück hatte es in dem historischen Gebäude noch nicht weit um sich gegriffen. Die Freiwillige Feuerwehr hatte es schnell im Griff.
Die drei Personen, die sich gegen 7 Uhr im Haus aufhielten, konnten es unversehrt verlassen, berichtet das Polizeipräsidium Oberfranken.
Die Kriminalpolizei schloss von Anfang an Brandstiftung und einen technischen Defekt als mögliche Auslöser aus.
Ein Sprecher des Polizei-Präsidiums Bayreuth bestätigte dann im Lauf des Nachmittags, was Stadtbrandrat Matthias Moyano schon früh an Ort und Stelle vermutet hatte: Das Feuer ging von mit Leinöl durchtränkten Lappen aus: Sie haben sich selbst entzündet und den Parkettboden, auf dem sie lagen, in Brand gesetzt.
Selbstentzündungen durch Leinöl-Firniss kommen laut Moyano gar nicht so selten vor. Wenigstens ein Mal im Jahr habe die Freiwillige Feuerwehr
Bamberg damit zu tun. Leinöl-Produkte seien beliebt zur Pflege von Holzböden, weil sie natürlich seien und sich leicht auftragen ließen.
Was Verbraucher anscheinend oft nicht wissen oder unterschätzen ist nach Moyanos Erfahrung die Gefahr der Selbstentzündung von Lappen und Pinseln, die zum Auftragen verwendet wurden.
Gerade wenn mehrere bei- oder aufeinander liegen, könne über Stunden eine so große Hitze entstehen, dass die Gegenstände in Brand geraten.
Der Stadtbrandrat erklärt das mit der Eigenschaft von Leinöl, mit Sauerstoff zu reagieren. Dabei entstehe Wärme. Auf Flächen sei das unbedenklich, weil sich die Wärme nicht staut.
Wie Wrede im Gespräch mit der Lokalredaktion am Freitag sagte, wurden in den vergangenen Tagen Parkettböden und das hölzerne Treppenhaus mit Leinöl behandelt. Die benutzten Gerätschaften seien hinter der Tür einer nur gelegentlich genutzten Wohnung abgestellt gewesen. Musiker könnten darin übernachten.
Moyano sprach angesichts des Einsatzes im dicht bebauten Sand wieder einmal von Glück im Unglück.
Der Brand sei so frühzeitig entdeckt und gemeldet worden, dass weder für das Haus und seine Bewohner noch für die Nachbarschaft eine ernste Gefahr bestanden habe.
Wrede mag sich gar nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn seine Freundin nicht von Donnerstag auf Freitag bei ihm übernachtet hätte.Weil sie immer relativ früh zur Arbeit müsse, habe sie das Feuer am Morgen entdeckt. Womöglich hätte er den Rauch im Schlaf gar nicht bemerkt . . .
Auch die Veranstaltungsräume im Haus und das Treppenhaus mit seinem markanten, geschnitzten Geländer seien nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Der Ermittler der Kriminalpolizei beziffert den entstandenen Sachschaden mit rund 25 000 Euro.