Auch wenn er weder verletzt wurde noch bleibende psychische Schäden davon trug: Den 22. August 2014 wird ein Bamberger Taxifahrer in seinem Leben nicht mehr vergessen.
Der dritte Tag der Sandkirchweih war noch keine zwei Stunden alt, als der Taxifahrer gegen 1.45 Uhr von einem jungen Mann, der nach Kemmern wollte, in der Siechenstraße angehalten wurde. Als das Auto dort angekommen war, wies der Mann den Fahrer an, in einer Sackgasse in der Nähe der Breitengüßbacher Straße anzuhalten. Doch anstatt die Fahrt zu bezahlen, verlangte er die Herausgabe des Geldbeutels. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, drohte er seinem Opfer mit einem eingeschalteten Elektroschocker. Daraufhin überließ ihm der Taxifahrer seine Börse, in der sich 300 Euro Bargeld, Papiere und Kreditkarten befanden. Der Täter flüchtete zu Fuß, der Taxifahrer ging zur Polizei.
Zunächst konnte der Räuber nicht ermittelt werden, dann aber - wenige Monate später - half Kommissar Zufall.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung in Kemmern, in der die Polizei Rauschgift vermutete, fanden die Beamten unter einer abgehängten Decke den Geldbeutel des Taxifahrers mit allen Karten und Papieren. Auch DNA-Material wurde sichergestellt, so dass die Täterschaft des 31-Jährigen ziemlich wahrscheinlich erschien. In der Gerichtsverhandlung ließ der Angeklagte über seinen Verteidiger, Rechtsanwalt Thomas Drehsen, erklären, den Vorwurf einzuräumen. Den finanziellen Schaden hatte er zuvor wieder gut gemacht. Beim Taxifahrer, der im Zeugenstand vernommen wurde und der - wie Richter Manfred Schmidt in der Urteilsverkündung bemerkte - "erstaunlich gelassen" war, entschuldigte sich der Angeklagte.
Für die schwere räuberische Erpressung verhängte die Zweiter Strafkammer des Landgerichts sechs Jahre Haft und ordnete die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt an.
Die Urteilsbegründung nutzte Vorsitzender Richter Schmidt, dem einschlägig vorbestraften Angeklagten eindringlich ins Gewissen zu reden: Sein Lebensweg sei in den letzten Jahren "steil bergab" gegangen. Alkohol und Drogen, darunter das gefährlich Crystal, hätten in den letzten Jahren sein Leben bestimmt und zu einem Schuldenberg von 20 000 Euro geführt. Wenn er es jetzt nicht schaffe, sein Leben "auf die Reihe" zu bekommen, werde es bei einer etwaigen weiteren Verurteilung "heftig" werden.
das glaube ich nicht,das er nur dafür 6 jahre bekommen hat.