Schon Ärger wegen Sperrung: Bahn nimmt Taxis in Bamberg Platz weg

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Einige Taxifahrer in Bamberg fühlen sich als die Verlierer der Bahn-Sperrung. Sie müssen mit wenigen Stellplätzen am Bahnhof zurecht kommen. Foto: Matthias Hoch
Einige Taxifahrer in Bamberg fühlen sich als die Verlierer der Bahn-Sperrung. Sie müssen mit wenigen Stellplätzen am Bahnhof zurecht kommen. Foto: Matthias Hoch
Die Situation am Bahnhofsvorplatz ist für Taxifahrer derzeit alles andere als erfreulich. Foto: Matthias Hoch
Die Situation am Bahnhofsvorplatz ist für Taxifahrer derzeit alles andere als erfreulich. Foto: Matthias Hoch
 

Die bevorstehende Vollsperrung der Bahn wirft ihre Schatten auf die Situation am Bahnhofsvorplatz in Bamberg. Dort sollen ab Dienstag die Ersatzbusse abfahren. Andere Dienstleister sehen sich im Nachteil, wie einige Taxifahrer deutlich machen.

Unter den Taxifahrern herrscht derzeit keine gute Stimmung. Viele Taxler in Bamberg fühlen sich schon jetzt als die Verlierer der Bahnsperrung. "Wir wurden kurz vor Weihnachten über die Änderung informiert", sagt Andrea Dechert. Die Unternehmerin steht am Bahnhofsvorplatz. Ihren Dacia muss sie dort seit dieser Woche an ungewohnter Stelle parken - am ehemaligen Burger King vor dem Atrium. Normalerweise stehen die Taxis auf der anderen Seite des Vorplatzes, sichtbar direkt vor dem Bahnhofsgebäude.

Neben Decherts Pkw parken noch drei weitere Autos von Kollegen. Das war es dann aber auch. Mehr Platz plant die Bahn, die Besitzerin des Vorplatzes ist, für die Taxifahrer in der Zeit der achtmonatigen Gleis-Sperrung nicht ein.

Dechert spricht von einer existenzbedrohenden Einschränkung. Normalerweise habe man zehn Warteplätze am Bahnhofsvorplatz - nun sind es nur noch vier. "Viel zu wenig", sagt Dechert. Der Bahnhof sei schließlich der wichtigste Platz für Taxifahrer. Hier habe man die meisten Kunden. Kommt ein Fernzug an, würden schnell sechs bis sieben Taxis benötigt. Deshalb seien ausreichend Nachrückplätze vonnöten.


Platz für Schienenersatzverkehr

Doch diese gibt es nun - erst mal - nicht mehr. Die Bahn benötigt jeden Platz für den Schienenersatzverkehr, der ab kommenden Dienstag rollen soll. Am Bamberger Bahnhof steigen Pendler, die aus dem Raum Nürnberg wieder in den nördlichen Landkreis, nach Lichtenfels und Bad Staffelstein wollen, vom Zug in den Bus um. Drei Linien fahren nahezu ständig am Vorplatz ab.

Taxiunternehmerin Andrea Dechert beklagt sich vor allem über die schlechte Informationspolitik der Bahn: "Wir kooperieren sonst auch mit der Bahn und bringen die Fahrgäste schnell vom und zum Bahnhof." Dass es diese Mal anders lief, hat sie sehr verwundert. Auch andere Kollegen fühlen sich vor den Kopf geschlagen. "Das Geschäft ist schwierig genug", sagt Dankmar Gries. Der 79-Jährige fährt seit 45 Jahren Taxi. Nun werde er auf einmal fortgejagt, sagt er über die Situation am Bahnhofsvorplatz.


Mehr zu den Ersatzbussen und den Fahrplan
Heike Steinhoff, Leiterin des Bahnhofsmanagements Bamberg, erklärt die kurzfristige Information an die Taxifahrer und spricht von einer sehr knappen Planungszeit, was die Verkehrssituation am Bahnhofsvorplatz betrifft: Erst Anfang Dezember habe man Gespräche mit Stadt und Polizei geführt. Die Planungen seien dann vor Weihnachten abgeschlossen worden.

Ergebnis: Mehr Platz für Taxen ist nicht vorhanden. Denn nicht nur die Taxiunternehmer sind von den Platzproblemen betroffen. Auch die Kurzzeitparkplätze wurden reduziert, etwa 20 Parkplätze seien durch den Busbetrieb weggefallen. Und Steinhoff macht deutlich, dass auf dem Vorplatz Disziplin verlangt wird: "Wer auf der Busspur hält, wird aufgefordert weiterzufahren!"


Genossenschaft sucht Lösung

Bei der Taxigenossenschaft glaubt man, dass die Situation nicht ohne Reibereien ablaufen wird. Schließlich kämpft jeder Taxifahrer um einen Platz. "Wir können nur an die Vernunft appellieren", sagt Elisabeth Schindler. Die Genossenschaft, in der die meisten Bamberger Unternehmer mit 67 von zirka 94 Taxen vertreten sind, ist um Verständigung bemüht. Man habe sich bereits um Abhilfe gekümmert, sagt Vorstandsmitglied Schindler.

Ein entsprechendes Schreiben habe man an die Stadt geschickt. Eine Rückmeldung sei bereits gekommen: Man suche eine Lösung. Die Taxler um Andrea Dechert wären schon mit mehr Plätzen an der Ludwigstraße zufrieden. "Wir müssen schauen, dass wir bis dahin zurecht kommen, dass keine Busse behindert werden", sagt Schindler.