Schlüsselfeld
Braurechte übernommen

"Muss weiterleben": Braumeister aus Kreis Bamberg rettet Forchheimer Traditionsbrauerei

Der junge Braumeister David Hertl aus dem Landkreis Bamberg hat dafür gesorgt, dass das Erbe einer über 200 Jahre alten Traditionsbrauerei aus Forchheim weiterleben kann. Davon wird auch das Annafest profitieren.
Schlüsselfeld: Braumeister rettet Forchheimer Traditionsbrauerei "Eichhorn"- "muss weiterleben"
Schon mit 15 Jahren war für David Hertl aus dem Landkreis Bamberg klar, dass er Brauer werden möchte. Das Eichhorn-Bier lebt dank ihm weiter. Foto: "Braumanufaktur Hertl"
  • David Hertl aus Kreis Bamberg braut jetzt das Bier der Forchheimer Brauerei "Eichhorn"
  • Betreiberin berichtete im Februar 2022 von Schließung nach "ständigem Kampf"
  • "Gut durch die Corona-Krise gekommen": Wie Hertls Konzept Erfolg bringt
  • So gestaltet Hertl die Zukunft der Forchheimer Brauerei

Der 32-jährige Braumeister und Biersommelier David Hertl aus Schlüsselfeld im Landkreis Bamberg spricht mit viel Enthusiasmus über sein neues Projekt. Seit Frühling 2022 produziert er das Bier der Traditionsbrauerei "Eichhorn" von Familie Greif. Im Februar hatte Brigitte Greif inFranken.de noch ihre Gründe für die Schließung dargelegt, die unter anderem auf die Inflation zurückgehen. Hertls Geschäftskonzept strotze hingegen den steigenden Kosten, wie er erklärt. So könne es auf dem Annafest 2022 wieder Eichhorn-Bier geben.

Brauer aus Landkreis Bamberg schwärmt von Forchheimer Brauerei "Eichhorn": "eines der besten Biere"

"Bierbrauen ist der geilste Job der Welt. Punkt", mit dieser leidenschaftlichen Einstellung hat der Inhaber der familiengeführten "Braumanufaktur Hertl" die Forchheimer Brauerei "Eichhorn" unter seine Fittiche genommen. Konrad "Kunner" und Brigitte Greif litten unter der Corona-Pandemie und den hohen Inflationskosten. Ein weiteres Jahr würde die kleinste Brauerei Forchheims nicht überleben, verdeutlichte Brigitte Greif damals im Gespräch mit inFranken.de. Hertl habe von dem bevorstehenden Aus mitbekommen.

"Ich war schon ein riesengroßer Fan der Brauerei 'Eichhorn' bevor ich mit meiner Brauerei vor zehn Jahren angefangen habe. Das Eichhorn-Bier ist in Forchheim für mich persönlich eines der besten Biere", schwärmt Hertl. "Ich sagte mir, 'die Brauerei muss weiterleben' und so sind wir ins Gespräch gekommen." Die interessierten Großbrauereien hätten Kunner nicht zugesagt, da er "sein Lebenswerk" familiär halten wolle. So habe Hertls 16-köpfiges Team die Braurechte und Rezepte übernehmen können, "um das Erbe weiterzuführen".

Die Räumlichkeiten der über 200 Jahre alten Brauerei "Eichhorn" seien jedoch inzwischen zu marode. Hertl habe vor fünf Monaten eine Brauerei in Schneid übernommen. "Es war genial, dass ich dort noch Kapazitäten hatte und so brauen wir dort nun auch das Eichhorn-Bier." Die Brauereigaststätte - noch im Besitz von Kunner - und den "Eichhorn Keller" könne Hertl so weiter beliefern. "Der Stammtisch hat es schon abgesegnet", sagt er zufrieden. Besonders freue er sich, das Annafest als "genialstes und schönstes Bierfestival Frankens" mit Eichhorn-Bier versorgen könne. In zwei oder drei Monate könne er dieses auch in Flaschen füllen und an Getränkemärkte verkaufen. 

Geschäftskonzept half Hertl durch die Corona-Krise

Hertls "Braumanufaktur" - die kleinste Brauerei Frankens, wie er sagt - sei gut durch die Corona-Krise gekommen. "Wir sind vor allem in der Corona-Krise stark gewachsen, weil wir einen gut funktionierenden Online-Shop haben. Wir haben eine große Sortenvielfalt und geniale Kunden", so der Biersommelier. Diese seien das gehobenere Preisniveau der Hertl-Biere gewöhnt. Eine Tatsache, die der Familie mit Blick auf die steigenden Kosten zugutekomme. Eine Kiste Helles koste beispielsweise 25 Euro. So sei eine Refinanzierung möglich. 

Die Greifs seien glücklich über die positive Wendung. "Sie unterstützen uns heute noch und besonders bei Fragen zum Annafest ist Kunner eine riesige Stütze", so David Hertl.