Forchheim
Auch wegen Corona

"Ständiger Kampf": Fränkische Traditionsbrauerei schließt für immer - nach mehr als 200 Jahren

Für ihre "Brauerei Eichhorn" in Forchheim sieht Inhaberin Brigitte Greif keine Zukunft mehr. Trotz widriger Umstände hätten sie und ihr Mann längere Zeit durchgehalten, doch dem setzen sie nun endgültig ein Ende.
Forchheim: Traditionsbrauerei "Eichhorn" schließt nach über 200 Jahren für immer - "ständiger Kampf"
Forchheims kleinste Brauerei beliefert unter anderem die Brauerei-eigene Gaststätte. Doch damit ist bald Schluss. Foto: Gasthaus Eichhorn
  • Forchheim verliert "Brauerei Eichhorn" - nach über 200 Jahren
  • "Ständigen Kampf kann man nicht über Jahre weiterführen": Inhaberin zeigt sich erleichtert
  • Auch Corona habe großen Anteil am Aus der "kleinsten Brauerei Forchheims"
  • So geht es mit der beliebten Brauerei-Gaststätte weiter

Ab Ende März wird es in Franken eine kleine, regionale Brauerei weniger geben. Die Betreiber der "Brauerei Eichhorn" haben sich dazu entschieden, die Produktion einzustellen, nachdem die Pandemie und steigende Kosten zu sehr an den Kräften gezehrt hätten. Trotz Bedauern brächten die Menschen Betreiberin Brigitte Greif Verständnis entgegen, berichtet sie inFranken.de.

"Brauerei Eichhorn" in Forchheim schließt für immer: Würden "noch ein Jahr" nicht überleben

"Forchheims kleinste Brauerei", wie es auf der Webseite heißt, beliefert Getränkemärkte, Privatkunden, den eigenen Bierkeller und die Brauerei-Gaststätte mit Bier nach eigener Rezeptur. Seit drei Generationen bestehe diese Rezeptur bereits, erklärt Greif.

Doch nun hätten die Betreiber das Rentenalter erreicht und eine nächste Generation zum Weiterführen gebe es nicht. Zwar habe das Paar Kinder, doch diese hätten kein Interesse an der Brauerei - und sie sei froh darüber, gesteht sie ehrlich im Gespräch mit inFranken.de.

Die abgesagten Feste und die Lockdowns während der Pandemie hätten dem Betrieb zugesetzt: "Es rechnet sich schlichtweg bei dem, was hier läuft, nicht mehr. Noch ein Jahr würden wir als kleiner Betrieb sowieso nicht überleben."

Aus nach über 200 Jahren: Forchheimer Brauerei kann Inflationskosten "gar nicht umlegen"

Zuerst habe das Durchhalten überwiegt, doch letztlich sei der Entschluss gefallen, "rechtzeitig abzuspringen. Diesen ständigen Kampf kann man nicht über Jahre weiterführen. Zumal die Hopfen-, Malz- und Energiepreise durch die Decke gehen. Du kannst gar nicht so viel einnehmen, wie du zahlen musst. Da müsste der Kasten 30 oder 40 Euro kosten. Das kann man ja gar nicht umlegen. Das ist ein Unding."

Das werde auch noch nicht der Endpunkt sein, führt sie weiter an. "Wir sind ja erst mittendrin in der Preissteigerung und Inflation. Wenn dann alle Energiemittel unbezahlbar werden, wie soll man dann einen Kasten Bier verkaufen?" Das könnten allenfalls die großen Betriebe noch stemmen. Die Pächter hielten die Brauerei-Gaststätte mit etwa 50 Sitzplätzen weiter am Leben. 

Sie werde zunächst noch mit den Restbeständen der Brauerei bestückt. Für die Zeit danach werde gerade eine Lösung gesucht. Diejenigen, mit denen Brigitte Greif über das Ende der Forchheimer Brauerei sprach, hätten Verständnis gezeigt. Nun schaue sie einer ruhigeren Lebensphase entgegen, in der auch ein Urlaub mal wieder möglich sei.