Bei Scheßlitz mahnen Jäger mit einem Schockbild, Hunde an die Leine zu nehmen. Das findet Hundehalterin Susanne Schülner ebenso in Ordnung wie Jogger.
"Das ist schon hart!" Etwa drei Mal im Jahr läuft Susanne Schülner aus Altenkunstadt mit ihrem "Heiner" auf dem Weg zwischen Zeckendorf und Scheßlitz. Im Februar war ihr dabei nichts aufgefallen. Aber jetzt - dieses Schockfoto vom toten Reh und den toten Kitzen. "Also das ist schon heftig", findet sie beim näheren Hinsehen. Und zum Text sagt sie: "Das weiß doch jeder Hundebesitzer, dass er sein Tier jetzt nicht frei herumlaufen lässt."
Als sich die Frau mit ihrem kniehohen, hellbraunen Rüden dem Pfosten mit Farbfoto und Infotext nähert, hält eine lange Leine den Tatendrang des Tieres im Zaum. "Als Hundehalter weiß man, dass jetzt Wild unterwegs ist", erklärt die 50-Jährige dazu.
Seit längerem schon bringt sie ihren betagten Nachbarn zu den tournusmäßigen Untersuchungen beim Facharzt in Scheßlitz. Genau dabei hat sie diese schöne Gassiroute für sich und Heiner entdeckt. "Das dauert immer etwa eine Stunde", dann sei der Nachbar beim Arzt auch fertig.
Die Frisörmeisterin zeigt sich zwar schon etwas erschrocken von dem Anblick auf dem Foto. Sie findet die Reaktion der Jäger, die damit Prävention betreiben wollen, aber in Ordnung.
Susanne Schülner schätzt, dass eigentlich nur wenige ihre Hunde in so einer Zeit, wenn Wild hochträchtig ist bzw. Junge hat, frei laufen lassen. Meist seien es wohl noch Junge oder Unerfahrene, die nicht an das denken, was im nächsten Moment passieren könnte. "Denn ich habe doch eigentlich Angst um meinen Hund, wenn er eine Spur verfolgt und dann verschwunden ist", meint sie.
Freilich litte dann die Mehrzahl der korrekt handelnden Hundehalter unter dem Fehlverhalten Einzelner.
Ihr Heiner gehorche normalerweise. Doch habe jeder Hund einen Jagdinstinkt. Und wenn so viel Wild unterwegs ist wie aktuell, gebe es keine hundertprozentige Garantie. Sie gehe da auf Nummer sicher. Dennoch werde sie aber oft auch komisch angeschaut, wenn sie mit dem relativ großen Heiner außerorts unterwegs ist.