Zwischen Drosendorf und Straßgiech im Kreis Bamberg soll die unfallträchtige Strecke neu ausgebaut werden. In der Stadt wird man die zentrale Kreuzung mit einer Ampelanlage ausstatten.
Es passiert etwas: Die unfallträchtige Strecke zwischen Drosendorf und Straßgiech wird entschärft. Und die gefährliche Kreuzung an der Scheßlitzer Elisabethenkirche wird durch eine Ampelanlage nicht nur flüssiger passierbar, sondern auch sicherer. Wie die Maßnahmen genau realisiert werden können, erklärte Norbert Schmitt vom Staatlichen Bauamt.
In relativ kurzer Zeit - nach Finanzlage des Freistaats und eventuell schon im nächsten Jahr - könnte im neuralgischen Bereich an der Kreuzung Hauptstraße - Neumarkt - Anger - Altenbach bei der Elisabethenkirche eine Ampelanlage entstehen. Vor Ostern hatte hier zur Spitzenverkehrsstunde zwischen 16.15 und 17.15 Uhr eine Verkehrszählung stattgefunden. Diese belegt laut Schmitt, der die Straßenbauabteilung am Bauamt leitet, dass die Kreuzung nicht mehr leistungsfähig und damit die Grundlage für die Errichtung einer Ampelanlage gegeben ist. Grob geschätzt kostet so eine Ampelanlage rund 150 000 Euro.
Der Stadtrat hatte als mögliche Lösung auch ein Blinklicht oder eine provisorische Ampelanlage in Erwägung gezogen. Das kristallisierte sich jedoch als wenig sinnvoll bzw. technisch nicht möglich heraus. Letztlich entschied sich der Stadtrat mehrheitlich mit 16 zu fünf Stimmen für die Ampellösung. Die Stadt muss jetzt den entsprechenden Antrag stellen und das Landratsamt eine verkehrsrechtliche Anordnung erlassen.
Schmitt stellte dem Gremium dann auch das vor, was das Bauamt gerne mit der Staatsstraße zwischen Drosendorf und Straßgiech machen möchte, um auf diesem Abschnitt der Staatsstraße für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Der Bereich ist beim Straßenausbau mittlerweile in die höchste Dringlichkeitskategorie eingeordnet. Kein Wunder. Allein in den vergangenen zehn Jahren weist die Statistik hier zehn tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmer aus. Davon allein zwei im vergangenen Jahr, die innerhalb von drei Wochen fast an der gleichen Stelle verunglückt sind. Laut Statistik gab es auf dem 2,7 Kilometer langen Streckenabschnitt zudem sieben Schwerverletzte, 22 Leichtverletzte und 21 weitere Unfälle.
"Auf den ersten Blick sieht die Straße gut aus, aber sie ist absolut tückisch, was der Blick in die Unfallstatistik belegt", so der Scheßlitzer Bürgermeister Roland Kauper (CSU) in seinem Statement.
Zwar sei man angesichts der Summe, die der Staat in den Ausbau dieses Straßenabschnitts investieren wird (die Rede ist derzeit von etwa 3,5 Millionen Euro) schon etwas überrascht, aber jedes Menschenleben, das dadurch gerettet werde, rechtfertige die Investition, findet Kauper.
Rund 7600 Fahrzeuge sind auf dem Abschnitt innerhalb von 24 Stunden unterwegs. Laut Prognose werden es bis zum Jahr 2025 bereits 9100 sein. Auch das spreche für einen Ausbau, erklärt Schmitt auf Nachfrage. Er stellte den Stadträten insgesamt vier verschiedene Varianten vor, wobei die ersten beiden mehr oder weniger auf der bestehenden Trasse verlaufen und die anderen beiden in Richtung Süden versetzt sind und lediglich die Höhenlage unterschiedlich war. Abgewogen wurde jeweils nach Parametern wie Umweltverträglichkeit, Hochwasserschutz, Verkehrssicherheit, Lage- und Höhentrassierung.
Letztlich wird Variante 3a favorisiert. Diese besteht, vereinfacht dargestellt, aus einem leichten, langgezogenen Linksbogen in der Gemarkung Drosendorf und einem ebensolchen Rechtsbogen auf Straßgiecher Gemarkung. Die vielen Gegenkurven entfallen somit. Der Straßenkörper wird auch breiter: sieben Meter Straße plus jeweils 50 Zentimeter links und rechts des Randstreifens, an den sich auf beiden Seiten 1,5 Meter Bankett anschließen. Für eine bessere Sicht wird die Trasse etwa ab der Hälfte der Strecke höher gebaut, auf einer Art Damm. Richtung Straßgiech verlegt werden soll die Einmündung der Kreisstraße nach dem Drosendorfer Ortsende. Die Trasse rückt insgesamt aus dem Zentrum des Überschwemmungsgebietes heraus. Landwirtschaftliche Direktzufahrten werden durch rückwärtige Erschließung ersetzt.
Zum weiteren Verfahrensweg erklärte Schmitt, dass in diesem Jahr der Vorentwurf fertiggestellt werden und etwa zur Jahresmitte der Regierung von Oberfranken zugeleitet werden soll. Im kommenden Jahr wäre dann das Baurecht zu schaffen (Planfeststellung), eventuell könnte 2017 dann der Beschluss gefasst werden. Laufe alles optimal, könnte der Bau selbst innerhalb von einem Jahr über die Bühne gehen und der Ausbau 2018 abgeschlossen sein.
Das Vorhaben wird seitens der Stadt Scheßlitz, so deren Bürgermeister Kauper, "mehr als begrüßt". Der Stadtrat nahm die Planung dementsprechend zufrieden zur Kenntnis.
Auch ich bin der Meinung, dass die Sicherheit nicht durch Ausbau der Straße zwischen Drosendorf und Giech erhöht wird, sondern nur ein Überholverbot ( welches ja seit dem letzten tötlichen Unfall eingerichtet wurde,aber leider nicht immer eingehalten wird, weil der durchgezogene Mittelstreifen fehlt und die die Verbotszeichen "übersehen" werden) und ein Tempolimit wirksam wären. Ich fahre die Strecke seit über30 Jahren und Tempo 100 ist einfach zuviel für diese Straße, aber es fährt kaum einer langsamer. Das wird auch nicht besser durch den Ausbau der Strecke.
Über eine Verkehrsbelastung zwischen (lediglich) 7000 und 9000 Kraftfahrzeugen am Tag wären andere (beinahe) überglücklich - aber das nur am Rande!
Wer glaubt, die Verbreiterung und Begradigung einer Straße erhöhe automatisch die Verkehrssicherheit, muß schon von sehr schlichtem Gemüt sein. Tatsächlich lädt die scheinbar verbesserte Übersichtlichkeit geradezu zum Rasen ein - und zwar auch dann, wenn äußere Umstände (Niederschlag, Glättegefahr, schlechte Sicht) dies eigentlich verbieten sollten. Die Unfälle werden wahrscheinlich in der Zahl nicht ab-, in der Schwere (auf Grund der dann höheren Geschwindigkeiten) hingegen deutlich zunehmen.
Es ist nun einmal nicht zu leugnen: Ein (zu) hoher Anteil der Kraftfahrer neigt erst dann zu sicherer Fahrweise, wenn diese durch konsequente und häufige Kontrollen und Strafen sichergestellt wird. Dem dadurch begegnen zu wollen, daß dem Rasen hinderliche Verkehrssituationen beseitigt werden, ist ebenso phantasie- wie aussichtslos.