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Scheßlitz: SPD-Politiker meldet sich nach Bauern-Störfeuer - "niedergebrüllt und niedergehupt"


Autor: Isabel Schaffner

Scheßlitz, Donnerstag, 08. Februar 2024

Beim Bauerntag in Scheßlitz ließen zahlreiche Landwirte den SPD-Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz unter anderem mit einem Hupkonzert ihren Unmut spüren. Dieser äußert sich jetzt im Nachgang persönlich zu dem Störfeuer.
"Wenn man den Dialog nicht wünscht, nehm ich die Eindrücke gerne mit", antwortete Andreas Schwarz auf den Protest der Landwirte in Scheßlitz.


Am Montag (5. Februar 2024) fand in Scheßlitz (Landkreis Bamberg) der traditionelle Bauerntag statt. Unter den Rednern befand sich auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz. Jedoch kam er mit seiner Rede nicht weit. Ein Video zeigt das massive Bauern-Störfeuer, bei dem der Politiker den Platz am Mikrofon wegen eines Hupkonzerts und Lärm kurzzeitig verließ. 

Auch vor der Turnhalle kamen ihm laute Huptöne von frustrierten Bauern entgegen. Am Mittwoch (7. Februar 2024) meldete er sich in den sozialen Medien zu dem Vorfall zu Wort. "Als die Einladung zum Scheßlitzer Bauerntag kam, war mir klar, dass das sicher diesmal eine herausfordernde Veranstaltung wird und ich nicht damit rechnen kann, hier mit offenen Armen begrüßt zu werden", so Schwarz.

"Geht nicht spurlos an einem vorbei" - Andreas Schwarz reagiert auf Protest-Aktion der Bauern

Seit fast 30 Jahren sei Schwarz hier regelmäßig zu Gast und dieses Mal gebeten worden, ein Grußwort zu sprechen. Beim ersten Versuch auf der Bühne sei er "niedergebrüllt und niedergehupt" worden, wie er es beschreibt. Er konnte dann zwar seine Rede fortsetzen, doch währenddessen transportierte eine Gruppe Landwirte eine Sirene in den Flur und schloss sie mit einem Lautsprecher an, wie inFranken.de berichtete. Ihr Verhalten buche er "auf den aufgestauten Ärger" und habe sich dennoch seiner "Verantwortung gestellt, bin gekommen, habe zugehört und alle Fragen, die an mich gerichtet wurden, beantwortet", führt er fort. Bereits am 8. Januar 2024 sah sich Schwarz mit einem Pfeifkonzert durch Landwirte und sogar "Diktatur"-Rufen konfrontiert.

Er erwähnt in seinem Post dann den AfD-Politiker Florian Köhler, der ebenfalls ein Grußwort hielt. Wie inFranken.de im Oktober 2023 berichtete, stellte ein Bamberger Grünen-Politiker Strafanzeige wegen "menschenverachtender Rhetorik" gegen Köhler. Schwarz zeigt sich überrascht über dessen Einladung. "Nicht nur vor dem Hintergrund des Geheimtreffens von Potsdam, sondern auch, dass der Redner Florian Köhler seit 2014 Mitglied der vom Verfassungsschutz zu Recht als gesichert rechtsextrem eingestuften Jungen Alternative ist. Sehr nachdenklich machte mich der Jubel im Saal nach diesem Grußwort."

Der SPD-Politiker könne "manche Kritik und den Unmut der Landwirtinnen und Landwirte in Hinblick auf die Berliner Entscheidung verstehen", schreibt er weiter. Die Landwirtschaftspolitik sei jedoch "über Jahrzehnte gemacht" worden. Zu einfach und nicht nachvollziehbar finde er es, "alle Probleme jetzt an zwei Jahren 'Ampel' festzumachen". In Bezug auf sein weiteres Engagement fügt er hinzu: "Sicherlich geht so ein Abend nicht spurlos an einem vorbei. Dennoch werde ich mich mit vollem Einsatz für die Belange der Landwirtschaft einsetzen und mich darum kümmern, dass die Anliegen der Landwirtschaft weiterhin Gehör in Berlin finden." Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.