Kommentare von CSU-Amtsträgern, in denen behauptet werde, die Grünen seien eine Gefahr für das Land, bezeichnet Badum als "heuchlerisch". Laut Darstellung der Grünen solle durch das Schimpfen auf grüne Minister "die eigene Verantwortung für die Misere totgeschwiegen" werden. "Das wird ihnen noch auf die Füße fallen, denn Menschen lassen sich nicht instrumentalisieren", äußert Lisa Badum mit Blick auf ihre politischen Gegner.
Erstmeldung vom 08.01.2024: Massenprotest in Bamberg - Grünen-Abgeordnete will vor Bauern sprechen und kommt kaum zu Wort
Obwohl die Bundesregierung die ursprünglich geplanten Einsparungen im Agrarbereich abgemildert hat, demonstrierten am Montag (8. Januar 2024) vielerorts eine große Anzahl an Landwirten. Solidarität zeigten auch andere Branchen in Franken. In Bamberg fanden sich mehrere Tausend Menschen an der Brose-Arena ein, um ihren Unmut gegen die von der Ampel-Koalition vorgesehenen Kürzungen Ausdruck zu verleihen. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbands hatten sich am Vormittag mehr als 1000 Traktoren auf den Weg in die Domstadt gemacht. Zur angemeldeten Kundgebung der Bauern aus der Region Bamberg-Forchheim war auch reichlich lokale Politprominenz vertreten. Alle Entwicklungen des Tages findet ihr hier im Live-Ticker.
So fanden sich auf dem Podium auf dem Arena-Parkplatz unter anderem die beiden Landtagsabgeordneten Melanie Huml (CSU) und Ursula Sowa (Grüne) ein. Das Grußwort an die Versammlungsteilnehmer richtete Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke. Gegenüber inFranken.de hatte der SPD-Politiker vorab verlauten lassen, dass er den von der Bundesregierung vorgeschlagenen Kompromiss bezüglich Agrardiesel und Kfz-Steuer für "richtig und fair" befinde.
Hermann Greif, seit 2012 Präsident des Bezirksverbandes Oberfranken des Deutschen Bauernverbands, rechnete in seiner Rede derweil mit den politischen Entscheidungsträgern in Berlin ab. "Wir streiken hier nicht für zehn Prozent mehr Lohn oder für 30 Wochenstunden Arbeit oder eine Einmalzahlung, sondern: Wir wollen ja nur das behalten, was wir bisher hatten."
Als Bamberger SPD-Politiker das Wort ergreift, kommt es zu "Diktatur"-Rufen
Als anschließend Bambergs Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz das Wort ergriff, schlug die Stimmung unter den Demonstranten merklich um. Der SPD-Politiker erhielt für seine Ausführungen wiederholt Buhrufe.
"Dass wir hier nicht mit Standing Ovations empfangen werden, ist uns klar", hielt Schwarz mit Blick auf sich und seine Kollegen aus der Politik fest. Er sagte gleichwohl, dass es gutes Recht der versammelten Menschen sei, für ihr Anliegen zu demonstrieren. Die Resonanz der Landwirte aus der Region wolle er mit nach Berlin nehmen.
Schwarz ließ durchblicken, dass er persönlich nicht hinter den Sparplänen der Regierung stehe. Vereinzelten Zwischenrufen aus dem Teilnehmerfeld, in denen von einer Diktatur die Rede war, erteilte Schwarz eine klare Absage. "Wenn wir in einer Diktatur leben würden, wäre das, was wir hier gerade erleben, gar nicht möglich", erklärte der Abgeordnete bezüglich der Protestaktion.
Grünen-Abgeordnete Badum bei Bauerndemo mit Pfeifkonzert empfangen
Noch frostiger als Schwarz wurde seine Kollegin Lisa Badum von den protestierenden Bauern vor der Brose-Arena empfangen. Als die Grünen-Bundestagsabgeordnete zum Mikrofon griff, ertönte eine gellendes Pfeifkonzert. Auch danach musste die 40-Jährige ihre Rede immer wieder unterbrechen, zu laut waren Buhrufe und abweisende Kommentare vonseiten der Landwirte. So musste Badum von ihren teils aggressiven Gegnern mehrfach Sprüche wie "Hau ab" und "Die Ampel muss weg" hinnehmen. "Es geht schneller, wenn ihr nicht die ganze Zeit so einen Lärm macht", entgegnete sie dem mitunter feindseligen Publikum.
Als zusätzliche Herausforderung für die Grünen-Politikerin erwies sich ein vorübergehender Stromausfall, infolgedessen ihr Mikrofon stumm blieb. Wie zuvor ihr SPD-Kollege betonte auch Badum, dass sie den ersten Einsparentwurf der Bundesregierung für "unausgewogen und falsch" gehalten habe. Die Bauern seien diejenigen, die die Menschen ernährten. "Ohne euch: keine Milch im Kaffee, keine Pommes, kein Schäuferla und kein Bier hier in der Genussregion", konstatierte Badum. Sie rief die stellenweise wütenden Bauern zum Miteinander auf.
"Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam finden, weil wir gemeinsam diesen Dialog führen wollen." Zusammen mit Bauernverband Hermann Greif sitze sie seit vielen Jahren im Kreistag. "Wir haben da schon häufiger mal unterschiedliche Meinungen gehabt." Dennoch streite man fair miteinander. "Und das sollte unser Motto sein", rief sie den Kundgebungsteilnehmern zu. Trotz des akustischen Störfeuers sprach die Grüne von einer fairen Demonstration. "Was Robert Habeck passiert ist, war falsch", betonte Badum in Bezug auf die eskalierte Bauernaktion gegen den Bundeswirtschaftsminister an einer Fähre.
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Vorschaubild: © Ralf Welz / inFranken.de
Man muss den Landwirten dankbar sein, dass es endlich eine Gruppe wagt, die ampelpolitische Gängelkratur in Frage zu stellen. Der Bauerprptest ist nur ein Synonym für die Stimmung großer Teile der Bevölkerung, die ein feines Gespür für Gerechtigkeit hat. Während die Stadtbewohner einen Zehn-Minuten-Takt im ÖPNV haben, wird den Arbeitnehmern auf dem Land gesagt: Euer Diesel, mit dem ihr zur Arbeit fahren müsst, den vermiesen wir Euch jetzt mal richtig. Wahrscheinlich wird der städtische ÖPNV auch mit dem Windstrom betrieben, der auf dem Land erzeugt wird. Hauptsache, in den Zentren der woken Blase kann man sich ein grünes Mäntelchen umhängen. Verständnis für das flache Land? Fehlanzeige, drauf mit neuen Belastungen. Die Landkrankenhäuser sind ja auch nicht mehr rentabel, die müssen daher auch zum Großteil dicht machen. Hauptsache, die Lindner'sche Klientel kann am Wochenende mit steuerfreiem Kerosin im Privatjet nach Schweden fliegen und dort auf zugefrorenen Seen ihre Runde drehen. Diese Heuchelei der Ampel hat weder etwas mit Gleichbehandlung, noch mit dem vom Teflon-Kanzler angekündigten Respekt zu tun. Deswegen müsste der Protest der Landwirte erst der Auftakt zu mehr sein. Danke Landwirte (ich komme aus Franken und hole meine Kartoffeln von dem Bauern, der mit mir Konfirmation hatte und ich möchte mir das bewahren. Das ist echte Nachhaltigkeit und Regionalität).
alles schön und gut... aber ich hohle meine Kartoffeln da wo ich Bio-Qualität kaufen kann.


Und das ist halt nicht flächendeckend so
... falls das jemand interessiert
sorry... hole ohne H
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Na, dann freu Dich doch über Deine Bio-Kartoffeln. Ich nehme aber an, die musste auch erst einmal ein Bauer produzieren, oder etwa nicht? Etwas mehr Substanz würde Deinen Äußerungen gut tun. Ich erkenne da kaum mehr, als Spott und billige Polemik.