Der Bahnhofsplatz ist das erste, was Reisende von der Welterbestadt sehen - er könnte hässlicher kaum sein. Konzepte für einen Umbau zum Regionalen Omnibusbahnhof gibt es bereits. Doch die Bahn stellt bisher nicht die Weichen.
Nach einer langen Zugfahrt durchquert Jörg Limberg mit seinem Rucksack auf den Schultern die Bahnhofshalle, die große Schwingtür öffnet sich vor ihm, und der Bremer ist endlich in Bamberg angekommen. Sein erster Eindruck? "Man hatte andere Erwartungen bei dieser historischen Stadt", sagt Limberg und blickt über den Platz.
Tristesse schlägt ihm entgegen: Im Vordergrund grauer Straßenbelag, unterbrochen nur von weißen Parkverbotslinien und einem abgefahrenen Zebrastreifen, der von zwei großen Bussen überrollt wird. Im Hintergrund viele Autos vor Betonarchitektur. Links gegenüber immerhin Bäume, darunter zwielichtige Zeitgenossen. Die Blickachse auf die beiden Türme des Bamberger Doms, die hinter der Luitpoldstraße über die Häuserdächer spitzen, wird von unübersichtlichen Hinweisschildern versperrt.
"Alles recht funktional", sagt der 33-Jährige. "Schon eher hässlich." Seine Begleiterin nickt. "Und wo wir unseren Bus finden, wissen wir auch nicht."
Das also ist der erste Eindruck, den Zugreisende von der Welterbestadt erhalten. Ein Schandfleck, keine Frage.
Befreiungsschlag abgeblockt
"Ziel ist die umfassende Aufwertung des gesamten Bahnhofsplatzes als wichtiges Eingangstor in die Stadt", räumt Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar ein. Dies betreffe die Flächen unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude, aber auch die gegenüberliegenden Freiflächen vor der Postfiliale und dem ehemaligen Eon-Areal.
Ein großer Befreiungsschlag soll das werden. "Die Maßnahme setzt allerdings voraus, dass hier keine Regionalbusse und keine Taxis mehr unmittelbar vor dem Bahnhof halten. Hierfür ist die Errichtung eines Busbahnhofes unbedingt erforderlich", erklärt Siebenhaar.
Für den Bamberger Architekten Franz Ullrich eine längst überfällige Maßnahme. "Wir reden alle über Klimaschutz, und der ÖPNV kann einen riesengroßen Beitrag zum Klimaschutz leisten." Damit er gut angenommen werde, brauche es aber auch funktionierende Knotenpunkte. Das sei am Bahnhofsplatz nicht gut gelöst. "Es gibt keine Orientierung zwischen Stadtbussen, Regionalbussen und Bahn. Das ist unübersichtlich und gefährlich", sagt der Stadtplaner, der von Budapest bis Donauwörth Plätze optimiert hat.