Anfang November könnte eine Vorentscheidung für das geplante Einzelhandelsprojekt der Sparkasse fallen. Das klare Votum des Stadtrats gegen eine Erweiterung der "Atriums" dürfte dem Innenstadt-Vorhaben zu Gute kommen.
Sparkassen-Direktor Konrad Gottschall hat eine ganz eigene Zeitrechung zum Projekt "Quartier an der Stadtmauer": Drei Oberbürgermeister, drei Landräte und vier städtische Baureferenten seien schon damit befasst gewesen.
Als in den 1990er Jahren die ersten Ideen für ein innerstädtisches Einzelhandels-Vorhaben zwischen Lange Straße und Promenade aufkamen - damals noch unter dem Namen "Citypassage" -, hieß der OB Paul Röhner und der Landrat Otto Neukum. Nun sind die jeweiligen Nachnachfolger im Amt und das Projekt existiert weiter nur auf Papier.
Doch man könnte der Realisierung in den vergangenen Tagen ein Stück näher gerückt sein. Die klare Absage des Stadtrats an eine Erweiterung der Handelsflächen im "Atrium" beim Bahnhof könnte den nötigen Rückenwind für das "Quartier" bedeuten. Davon zeigt sich Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) überzeugt.
OB: Wir brauchen Handelsflächen Dass Bamberg zusätzliche Flächen braucht, um als Einkaufsstadt attraktiv zu bleiben, steht für ihn außer Frage. Er bringt auch einen Namen ins Gespräch: Ein Karstadt-Sporthaus auf dem Sparkassengelände würde eine Lücke im Angebot schließen und die Magnetfunktion von Karstadt am Maxplatz stärken, die Bamberg brauche. Den Vorschlag habe er in einem Telefonat dem Karstadt-Aufsichtsratsvorsitzenden unterbreitet.
Optimismus verbreitet auch Landrat Hans Kalb (CSU), derzeit kraft Amtes Vorsitzender des Sparkassen-Verwaltungsrats. Als langjähriges Mitglied im Gremium kennt er die unendliche Geschichte des Vorhabens von Anfang an, sieht es jetzt erstmals "auf der Zielgeraden".
Kalb gründet seine Zuversicht darauf, dass die letzten beiden Investorengruppen, die noch im Rennen sind - Laren Development und Fokus
Development - nun genau wüssten, was der Stadtrat will.
An einem "runden Tisch" wurden im Sommer die Vorgaben laut Starke präzisiert. Man erwartet Konzepte, die den innerstädtischen Handel stärken, Rücksicht auf die vorhandenen (Boden-) Denkmäler nehmen, die für Bamberg typischen kleinteilige Strukturen aufgreifen und möglichst wenig zusätzlichen Individualverkehr verursachen.
"Auch der Preis muss passen" Am 5. November sollen die beiden überarbeiteten Entwürfe dem Bausenat des Stadtrats zur Entscheidung vorgelegt werden. Sollten sich die Senatsmitglieder für einen der Wettbewerber und sein Konzept aussprechen, wäre es das Signal, auf das Konrad Gottschall schon so lange wartet.
Nicht die Sparkasse als Eigentümerin der rund 5500 Quadratmeter in Bestlage sucht den Käufer aus, sondern die Politik gibt vor, wer das Areal
entwickeln soll. Freilich: "Am Ende muss alles passen, auch der Preis", so der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse. Ziel der Verhandlungen müsse es sein, "den Schaden gering zu halten".
Es wird wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen, deuten Kalb und Starke an: Wenn man eine dem Weltkulturerbe gerechte Lösung wolle, müsse man beim Verkauf vielleicht Zugeständnisse machen.
Über den Marktwert der weitgehend bebauten 5500 Quadratmeter am Rand der Fußgängerzone schweigen sich die Verantwortlichen aus. Die Sparkasse hat laut Gottschall zwei Gutachten erstellen lassen, um eine Basis für anstehende Verkaufsgespräche zu haben.
Nicht ausgeschlossen ist, dass die Sparkasse erst noch Geld in die Hand nehmen muss, ehe sie verkaufen kann. Der lange Leerstand geht an die Substanz einiger Immobilien, auch der Einzeldenkmäler an der Hellerstraße, wie Gottschall andeutet.
Erst nach der Sitzung des Bausenats Anfang November wird sich entscheiden, ob der Verwaltungsrat der Sparkasse sich näher mit einem Vorschlag befasst, mit dem mehrere Stadträte im Juni - fraktionsübergreifend - an die Öffentlichkeit gegangen waren: Sie regten an, einen im letzten Bieterwettbewerb der Sparkasse ausgeschiedenen Entwurf nochmals näher zu beleuchten.
Doch das hieße, das Verfahren wieder zu öffnen, sagt Kalb. Dafür sieht man bisher keinen Grund.
Kenne ich nicht. Ich dachte der Landrat heißt "Johann Kalb".
.... auch hier kommt die Denkmal-Neu Gruppe oder vielleicht unter anderem Namen - aber dieselben Personen wieder zum Zug.