Retter seiner eigenen Kneipe: "Der Dachstuhl hätte gebrannt"

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Uwe Röschlaub, Wirt des Catwheezle's Castle, konnte gerade noch verhindern, dass die Flammen eines entzündeten Gelben Sacks auf andere Säcke und auf das Gebäude übergriffen. Foto: S. Martin
Uwe Röschlaub, Wirt des Catwheezle's Castle, konnte gerade noch verhindern, dass die Flammen eines entzündeten Gelben Sacks auf andere Säcke und auf das Gebäude übergriffen. Foto: S. Martin
Ein Bild des bereits kontrolliert abbrennenden Gelben Sacks. In der Nacht zum Montag aufgenommen von der Kneipenbesucherin. Foto: privat
Ein Bild des bereits kontrolliert abbrennenden Gelben Sacks. In der Nacht zum Montag aufgenommen von der Kneipenbesucherin. Foto: privat
 
Uwe Röschlaub vor dem Ergebnis der Nacht: Er weiß, dass es schlimm hätte enden können. Das Gebäude, in der seine Kneipe untergebracht ist, ist am Dach aus Holz Foto: S.Martin
Uwe Röschlaub vor dem Ergebnis der Nacht: Er weiß, dass es schlimm hätte enden können. Das Gebäude, in der seine Kneipe untergebracht ist, ist am Dach aus Holz Foto: S.Martin
 

Anfang der Woche standen Gelbe Säcke in Bamberg in Flammen. Das Werk von Chaoten. Die Sache ging glimpflich aus - doch Uwe Röschlaub ist sich sicher: Seine Kneipe hätte es erwischt, wäre er nicht eingeschritten.

In dieser Nacht muss Uwe Röschlaub seine Kneipe retten. Dass es dazu kommen würde, damit hätte der Besitzer des Catwheezle's Castle nicht gerechnet: In der Nacht zum Montag sollten Gelbe Säcke neben seiner Kneipe im Gangolfsweg und an einer weiteren Stelle in der Egelseestraße brennen. Die Sache ging gut aus - auch, weil Röschlaub eingriff.

Er berichtet von der Nacht, in der Hoffnung, dass die Chaoten, die für die Brandstiftung verantwortlich sind, geschnappt werden. Die Polizei ermittelt noch.

Flammen bis 1,50 Meter hoch

Röschlaub erzählt von einem ruhigen Montagmorgen, bis gegen halb eins ein aufgeregter Gast die Kneipe betritt: Es brennt! Der Wirt rennt nach draußen. "Die Flammen schlugen schon 1,50 Meter in die Höhe", schildert Röschlaub. Ein Gelber Sack aus einem Stapel von bis zu 40 Stück brannte. Die Säcke lehnten an der Fassade seiner Kneipe im engen Gangolfsweg. Es ist die Sammelstelle der Müllsäcke für die Anwohner.

In nur drei Metern Höhe über der Stelle befindet sich der Dachstuhl der Kneipe: "Der Dachstuhl ist aus Holz. Ziemlich sicher wäre die Hütte abgebrannt", ist sich Röschlaub sicher. Er handelt schnell und zieht geistesgegenwärtig den brennenden Sack aus dem Stapel. Er lässt ihn etwas entfernt von der Wand herunterbrennen. Somit hat er verhindert, dass seine Kneipe, die er seit 23 Jahren im Steinweg betreibt, ein Opfer der Flammen wurde.

Leicht entzündbares Material

Schnelligkeit war besonders gefragt: Wie Stadtbrandrat Matthias Moyano erklärt, reiche bei den Gelben Säcken aufgrund der "lockeren Schichtung" des Inhalts eine geringe Zündenergie aus - schon stehe der Müll in Flammen. Heißt: Brennt ein Sack, brennen andere in kurzer Zeit auch.

Am nächsten Tag hört Röschlaub, dass in der Egelseestraße fast zur selben Zeit Ähnliches geschehen war: 20 Säcke bildeten ein Feuer, das die Hauswand beschädigte. Nur die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern. 1000 Euro Schaden ist die Bilanz der Nacht - aber kein Gebäudebrand.

Das sei dennoch keine Bagatelle, sagt auch die Kneipenbesucherin, die das Feuer neben dem Catwheezle's Castle bemerkt hatte. Die Polizei hat den Fall aufgenommen und bittet weiter um Hinweise unter der Telefonnummer 0951/9129210.

Nicht zuletzt Uwe Röschlaub will, dass man die Zündler schnappt.