Wegen zu hoher Kohlenmonoxidbelastung, verursacht durch Heiz-Pellets, ist die Grundschule in Reckendorf voraussichtlich bis Mittwoch geschlossen.
Seltsam gerochen hat es. "Unser Hausmeister ist da sehr vorsichtig", sagt Bürgermeister Manfred Deinlein. Was bei der Pelletheizung in der Reckendorfer Grundschulen so miefte, konnte eigentlich kein Kohlenmonoxid sein - denn dieses Gas ist mit der Nase nicht wahrnehmbar. "Eine Messung hat Freitagfrüh auch nur eine sehr geringe Belastung ergeben".
Es handelte sich um die Ausdünstungen von Lignin, dem Bindemittel, das die Holzkrümel und -späne zusammenhält. Die Schule hatte vor zwei Wochen frischen Nachschub bekommen.
"Wahrscheinlich waren die Pellets nicht trocken genug", vermutet Manfred Deinlein. "Der Lieferant hat hat jedoch gesagt, dass sie ordnungsgemäß verladen worden seien. Durch den Einblasvorgang in den Lagerraum kann Reibungshitze entstehen, die wiederum zu dieser vermehrten Ausdünstung führt."
Umzug nach Baunach
Eine Kontrollmessung am Sonntag habe aber ergeben, dass die Kohlenmonoxidwerte im Schulhaus gestiegen waren, vor allem in den Räumen im ersten Stock: Auf eine Konzentration, die bei einem längeren Aufenthalt dort Kopfschmerzen hätte verursachen können. "Aber selbst jetzt waren sie noch weit unter der Grenze, bei der eine Gesundheitsgefährdung eingetreten wäre."
Die vier Reckendorfer Grundschulklassen mit zusammen rund 100 Schülern wurden am Montag mit Bussen nach Baunach gebracht. Dort werden sie am Dienstag und voraussichtlich auch am Mittwoch unterrichtet.
Raus damit!
18 Tonnen Pellets wurden aus dem Lagerraum im Keller wieder abgesaugt. Neue müssen geliefert werden - schließlich braucht die Heizung Brennmaterial. "Diesmal gut abgelagertes, denn diesen Aufstand wollen wir nicht nochmal haben!", sagt Bürgermeister Manfred Deinlein. "Das Haus wird anschließend durchgelüftet und nach einer Begutachtung wieder für den Schulbetrieb freigegeben."
Durch welche Prozesse in den Pellets - vor allem in geschlossenen Lagerräumen - Kohlenmonoxid entsteht, darüber sind sich die Fachleute nicht einig. Fest steht, dass die Bildung dieses Gases nicht laufend fortschreitet, weshalb ältere Pellet-Bestände als weniger gefährlich gelten.
Auch die sogenannten alternativen Energieträger haben halt ihre Tücken. Früher wurden solche Gebäude mit Erdgas, sofern verfügbar, oder auch mit Flüssiggas beheizt; oder ganz einfach mit extra leichtem Heizöl. Besonders Erdgas wurde nicht zuletzt durch staatliche Initiative vom Markt gedrängt, trotzdem es von den Verbrennungsrückständen her eigentlich eine sehr saubere Energie ist. Preislich haben sich auch die Pellets ohnehin immer wieder der Marktsituation angespasst, wie alle anderen Energieträger ebenso.
Pellets sind halt im Endeffekt nix anderes als mit Kleber zusammen gehaltenes Sägemehl. Da geht schon einiges kaputt, wenn es mit hohem Druck in den Pelletsbunker geblasen wird. Warum überhaupt eine Pelletsheizung in Reckendorf ? Eigentlich tendiert man doch bei größeren Anlagen in Richtung Hackschnitzel. Kenne allerdings die Größe des Schulgebäudes nicht.
Hallo Frau CHRISTOFZIK, da fragt man sich doch, ob das nicht auch auf private Haushalte zutreffen kann. Oder sind ein 2-4 Tonnen Verbrauch pro Jahr grundsätzlich nicht gefährlich? Und wer misst eigentlich die Immissionen in Privathaushalten bei Anlieferung? Wenn das schon nicht in öffentlichen Gebäuden funktioniert, wie soll sich dann ein Privatmann dagegen schützen? Können Sie Ihre Recherche bitte dahingehend ergänzen?
Darauf hätte sicher nicht nur ich gerne eine Antwort. Besten Dank!