Nach der Festnahme von Bürgermeister Matthias Schneiderbanger (CSU) herrscht Schockstarre in Zapfendorf. Doch kommt auch die Frage auf, ob die Verwaltung nicht wachsam genug war.
Ein Passant ruft im Vorbeigehen: "Dem Matthias traust nicht mal zu, beim Schafkopfen zu bescheißen." Und in der Bäckerei an der Zapfendorfer Hauptstraße sagt die Verkäuferin zum Kunden am Tisch: "Weißt du noch damals, wegen der Beerdigung, als wir Sonntag beim Bürgermeister daheim geklingelt haben und er uns bei allem geholfen hat?" Jederzeit, sagt da der Kunde, jederzeit habe man zum Bürgermeister kommen können, er habe immer getan, was er konnte.
Wann kennt man jemanden eigentlich wirklich? Die Frage hörte am Mittwoch früher oder später jeder, der die Zapfendorfer auf die Vorwürfe ansprach, die derzeit gegen ihren Bürgermeister Matthias Schneiderbanger (CSU) erhoben werden. Der 37-Jährige wurde am Dienstag wegen des Verdachts auf Untreue festgenommen.
Einzelheiten soll es heute geben
Insgesamt könnte er bis zu 300 000 Euro unterschlagen haben. Bereits vergangene Woche sollen Kasse und Unterlagen intern geprüft worden sein. Danach sei Schneiderbanger mit den Vorwürfen konfrontiert worden. Weitere Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen Schneiderbanger will die Staatsanwaltschaft Hof am Donnerstag bekannt geben, wenn die Haftfrage geklärt ist.
In der Gemeinde sitzt der Schock tief. Auch bei Stefan Kabitz, der die Freien Wähler im Marktgemeinderat vertritt: "Begreifen kann ich es noch nicht. Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, als ich das erfahren habe", sagt Kabitz, der seit nun fast 15 Jahren mit Schneiderbanger im Ortskulturring zusammenarbeitet. Schneiderbanger ist dort Kassier, sollte in der Versammlung am Freitag wiedergewählt werden.
Kabitz hat als Vorsitzender des OKR nie etwas festgestellt, das auf Untreue hindeuten könnte. Sollten sich jedoch die Vorwürfe gegen Schneiderbanger erhärten, stelle sich die Frage nach den Verantwortlichkeiten: "In einer funktionierenden Verwaltung dürfte das nicht passieren", sagt Kabitz. Er fragt sich, was viele fragen: Warum hat keiner die mögliche Veruntreuung der Gelder bemerkt? Schneiderbanger soll bereits als stellvertretender Kassenverwalter im vergangenen Jahr in die Kasse gegriffen haben.
Josef Martin war vor Schneiderbanger bis zu diesem Jahr Bürgermeister. Ihm ist jedoch in der Zeit nichts aufgefallen: "Ich habe nichts unterschrieben, wo Geld auf die Seite gebracht wurde", sagte er am Mittwoch. "Wenn, dann muss er es fingiert haben." Auch Kassier und Kämmerer sei nichts aufgefallen. Wohl auch nicht dem Rechnungsprüfungsausschuss.
Bis zu zwölf Millionen Euro an Einnahmen habe die Verwaltung in einem Jahr in bis zu 17 000 Buchungen zu bearbeiten. Ist das die Erklärung, dass so etwas möglich ist? Martin zeigte sich jedenfalls geschockt. Er habe Schneiderbanger 20 Jahre als Mitarbeiter gekannt. Und nun das.
Noch ist er Vorsitzender beim SV
"Ehrlich, menschlich, bescheiden", das steht auf der Homepage von Matthias Schneiderbanger. "Und so habe ich ihn kennengelernt", sagt Antje Hohmann, Zweite Vorsitzende des Sportvereins Zapfendorf. Schneiderbanger ist seit Jahren Vorsitzender. "Ich kann's nicht glauben und ich kann's ihm wirklich nicht zutrauen", sagt sie. Schneiderbanger sei immer hilfsbereit gewesen, habe mit angepackt, sei auch mal im Sportheim hinter der Theke gestanden.
"Er ist ein ehrlicher Mann", sagt Hohmann und dann ein wenig leiser: "Es kann nicht sein." Eine Ausschusssitzung zur Abwahl Schneiderbangers habe sie noch keine einberufen: "Bis die Schuld bewiesen ist, halten wir zum Matthias."
Bürgermeisterkollegen von Schneiderbanger sind fassungslos: "Total krass", sagt Jonas Merzbacher (SPD) aus Gundelsheim. Gerade beim neuen Zapfendorfer Bürgermeister habe er sich das nie vorstellen können. Schneiderbanger habe als absolut gesetzestreu, ja übervorsichtig gegolten. Hätte man alle 36 Bürgermeister aus dem Landkreis gefragt, wer für eine solche Tat in Frage kommen könnte, hätte sicher kein einziger den Namen Matthias Schneiderbanger genannt. Schlimm ist für Merzbacher, dass nun die Öffentlichkeit glauben muss, es sei für einen Bürgermeister ein Leichtes, sich aus der Gemeindekasse zu bedienen. Traurig stimmt ihn, dass der Fall auf den Berufsstand ein schlechtes Licht wirft.
Ähnlich sieht es Wolfgang Möhrlein (CSU), Bürgermeister in Litzendorf und Fraktionssprecher seiner Partei im Kreistag. Er war "geschockt", als er die Nachricht hörte. So wie er Schneiderbanger kennengelernt habe, hätte er sich das nicht vorstellen können. Doch: "Wenn sich tatsächlich bestätigt, dass das über Jahre und kontinuierlich geschehen ist, dass das kein einmaliger Fehlgriff war, dann steckt da schon kriminelle Energie dahinter." Hier werde auch deutlich, wie wichtig es für eine Gemeinde sei, eine wachsame Verwaltung zu haben.
Heute will Zweiter Bürgermeister Siegfried Bauer (VU) in der Gemeinderatssitzung um 19 Uhr über die aktuelle Lage in der Verwaltung berichten.
Gemeinde Zapfendorf, Verwaltung !, War da nicht schon mal was, vielleicht im Schwimmbad oder Alkohol im Rathaus vor der Ära Schneiderbangers ? Löcher auf Löcher, nicht nur auf Deutschlands Straßen, sondern auch im Zapfendorf Rathaus. Beides muss unbedingt saniert werden.
Zur Lösung: Loch = ca. 290.000 € : 5.000 Einwohner = zur Wiedergutmachung zahlt jeder Bürger von 0 bis 111 Jahren aus Solidaritätsgründen den Betrag von ca 58 € bis zum Jahresende in die Gemeindekasse in bar, Überweisung oder abgegebener Einzugsermächtigung ein. Dann sofort (Kassen) Deckel drauf, wer unberechtigt reinlangt hat farbige Hände für die Restzeit seines Lebens. Aus die Maus.
CSU=Chistlich-Soziale-Unterschlagungspartei !!!
Die beiden Bürgermeister Merzbacher und Möhrlein sollten statt Persönlichkeitsbilder zu zeichnen und Solidaritätsbekundungen abzugeben (die total neben der Sache liegen) lieber fragen, wer den Stein ins Rollen brachte und wer den Startschuss zur Verhaftung gab. Oder noch einfacher, ob die rechtsstaatlichen Prinzipien (z. B. Gewährung des rechtlichen Gehörs) eingehalten wurden und der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beachtet worden ist.
Üblicherweise werden bei zur Last gelegten Dienstvergehen von Gemeindebediensteten Vorermittlungen vom Bürgermeister eingeleitet, bei zur Last gelegten Dienstvergehen von Bürgermeistern vom Landratsamt als Rechtsaufsichtsbehörde. Davon habe ich bisher nichts gehört. Dass gleich die Staatsanwaltschaft in Aktion tritt, ist schon sehr merkwürdig.
Wenn die angebliche Veruntreuung vor seiner Bürgermeisterzeit als Bediensteter der Gemeinde erfolgt sein soll, dann muss der damalige Bürgermeister ein A....loch gewesen sein, wenn er nichts bemerkt haben sollte. Dann gehört der und der Geschäftsstellenleiter gleich mit eingekastelt.