Wer aus dem Bamberger Osten durch die Unterführung Zollnerstraße fährt, muss in Stoßzeiten geduldig sein: Die Linksabbiegerspur in die Ludwigstraße ist gesperrt. Daran wird sich so schnell nichts ändern - alles hängt vom Bahnausbau ab.
An der Unterführung Zollnerstraße stehen seit Anfang März rot-weiße Leitbaken. Sie sperren die Linksabbiegerspur in die Ludwigstraße ab. Wer seitdem Richtung Bahnhof fahren will, muss sich die Spur mit dem Geradeaus- und Rechtsverkehr teilen.
"Es ist ein Provisorium, das sicher nicht schön ist", sagt Claus Reinhardt, Sprecher des Baureferats der Stadt. Die Rechtsabbieger müssen schließlich auf den Radverkehr achten. Der ist nicht unwesentlich: "Es ist die Hauptradwegeverbindung aus dem Bamberger Osten", sagt Reinhardt. Die abbiegenden Fahrzeuge müssen warten, dadurch verzögert sich nun auch die Weiterfahrt für alle Verkehrsteilnehmer.
Die städtischen Verkehrssicherheitsbehörden hatten gemeinsam mit der Polizei die Sperrung in einer Sofortmaßnahme durchgesetzt: "Es waren Maßnahmen, um die Sicherheit zu gewährleisten", erklärt Steffen Schützwohl, Sprecher der Stadt Bamberg.
Der Auslöser waren Hinweise "aus der Bevölkerung", dass größere Fahrzeuge wie Busse über den Rad- und Gehweg entlang der Ludwigstraße fahren. Das sei zu gefährlich, stellte man nach einer Sicherheitsprüfung fest. Und befestigte einen Leitpfosten an der Ecke. Die Linksabbiegerspur vor der Unterführung musste gesperrt werden, denn Busse und Lkw sind gezwungen, einen größeren Bogen zu fahren. Sie geraten dadurch auf die Abbiegerspur vor der Unterführung.
Auf unbestimmte Zeit
Die Sperrung erzeugt Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer, die aus Richtung Bamberger Osten die Unterführung befahren. Sie fragen sich, wann es hier vorangeht. Fakt ist: Sie müssen auf unbestimmte Zeit mit der Situation leben.
Denn ein Ausbau der Kreuzung ist erst dann zu erwarten, wenn sich in Sachen Regionaler Omnibusbahnhof (ROB) etwas tut. Dann soll auch die Kreuzungssituation völlig neu geordnet werden. Der ROB soll auf dem Bahnhofsvorplatz entstehen. Das Gebäude an der Ecke Ludwigstraße/Zollnerstraße müsste dazu weichen, denn Busse sollen später von dem Gelände direkt in die Kreuzung einfahren können.
Doch steht die Realisierung des ROB weiter in den Sternen. Alles hängt schließlich wiederum an dem großen Thema Bahnausbau. Und das hat Auswirkungen auf den Straßenverkehr. "Ein Großumbau einer solchen Kreuzung macht keinen Sinn, wenn noch nicht klar ist, was mit dem Bahnausbau passiert", sagt Stadtsprecher Schützwohl.
Derzeit auch Umleitungsstrecke
In dem Zuge müssten die Bahnunterführungen, die alle über hundert Jahre alt sind, erneuert werden. Nach der jüngsten Sondersitzung des Stadtrats zum Bahnausbau wurde deutlich, dass von Seiten der Stadt beim Ausbau keine besondere Dringlichkeit besteht. Im Herbst will sich der Stadtrat auf eine Trassenvariante festlegen, dann erst wird es zu konkreteren Verhandlungen mit der Bahn kommen können.
Verkehrsteilnehmer müssen damit rechnen, dass sich an der Kreuzung Zollnerstraße/Ludwigstraße auch in den nächsten Monaten nichts ändern wird. Momentan ist im Bereich der Zollnerunterführung besonders viel los: Stadteinwärts kann der Verkehr derzeit nicht durch die Memmelsdorfer Straße fließen. Dort erneuern die Stadtwerke eine Gasleitung. Die Zollnerstraße ist eine der Umleitungsstrecken.
Das wird sie auch noch bis Mitte des Monats bleiben. Denn die Stadtwerke haben erst am Freitag bekannt gegeben, dass sich die Baustelle bis zum 17. Juli verlängert. Ursprünglich sollte die Maßnahme Anfang Juli beendet sein. Doch habe es Verzögerungen im Bauablauf gegeben. Der neue Termin werde jedoch auf jeden Fall eingehalten, verspricht Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg.
Zuerst dachte ich an eine kurzfristige Baumaßnahme, wie Markierung o. ä.. Die jetzige Lösung ist an Lächerlichkeit und verkehrplanerischem Unvermögen kaum zu toppen. Höhepunkt ist dabei die "Schikane" mit dem Pfosten.
Das ist wirklich ein "Vollpfosten". Radfahrer kommen in Bedrängnis, Autos und Busse "küssen" ihn, was man an den Schrammen beobachten kann.
Die Tafeln in der Strassenmitte sind zur dauernden Verkehrsführung nicht geeignet und eigentlich als Bankrotterklärung zu sehen. Bisher ging es nämlich ohne direktive Eingriffe recht ordentlich. Ich fahre selbst täglich seit Jahrzehnten diese Strecke und hatte dort nie Probleme mit den Bussen o.ä. Brummern. Es ging halt immer Vernunft und Rücksichtnahme vor sozialistischer Regelungswut.
es gab vor nicht allzu langer Zeit auch Tote als Fußgänger, auf dem schmalen Geh-/Radweg welche von stadtauswärts abbiegenden Bussen, LKWs überrollt wurden.
nur mal so zur Erinnerung
Der sogenannte Radweg beginnt erst kurz vor der Einmündung der Zollnerstraße - und führt die Radler ausgerechnet im gefährlichen Kreuzungsbereich aus dem Sichtfeld der Autofahrer. Das ist das genaue Gegenteil dessen, was aus Sicherheitsgründen erforderlich wäre.
Würden die Radler auf der Fahrbahn geführt, blieben sie im Sichtfeld. Die vorübergehend widerrechtlich angeordnete Radwegbenutzungspflicht in der Unterführung ist zumindest stadtauswärts wieder aufgehoben. Doch der unselige Radwegtorso der Ludwigstraße bewirkt, daß dennoch viele auf diesem viel zu schmalen Pfad weiterradeln.
Auf diese Weise werden unzählige Konflikte mit Fußgängern, deren Pfad gleichfalls viel zu schmal ist, provoziert. Zugleich werden die Radfahrer in der engen Tunnellage von Kraftfahrzeugen überholt, obgleich dies mangels einzuhaltender Sicherheitsabstände überhaupt nicht erlaubt ist.
Die Stadt versucht, mit untauglichen Mitteln eine Gefahrenquelle zu entschärfen, die sie selbst durch unfähige Verkehrslenkung erst provoziert hat.
Die "Begegnungssituation" nach rechts in die Zollnerstraße abbiegender Großfahrzeuge mit dem Verkehr auf der dortigen Linksabbiegespur wäre weit einfacher zu lösen: Die Haltelinie in der Zollnerstraße wird weit genug zurückverlegt - und es gibt keine konflikterzeugende gleichzeitige Grünschaltung dieser beiden Verkehrsströme.
Mit argen Bedenken lese ich von der Absicht, die ROB-Ausfahrt direkt in die Kreuzung zu legen. Die Unfallforschung der Versicherungswirtschaft hat zu komplex gestaltete Knotenpunkte als eines der großen Probleme im Verkehr ausgemacht. Aber offensichtlich möchte sich wieder jemand ein Denkmal setzen.
gibt es Platz für die größeren Bogen der Großfahrzeuge, die durch den Pfosten erforderlich sind. Damit gäbe es weniger Stau. Und Staus produzieren vermehrte Abgasbelastung. Die Maßnahme, wie sie gerade ist, ist also kaum ökologisch.
Seit vielen Jahren ging es ohne Probleme dort und jetzt plötzlich soll das Abbiegen der großen Busse dort gefährlich sein. Viel gefährlicher finde ich den Pfosten, wo ich als Radfahrer ein Problem sehe, denn er stellt eindeutig ein Hindernis dar und auch so mancher Autofahrer hat mit ihm ja auch schon Bekanntschaft gemacht.