Prosit aufs neue Kreisla

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Auf den ersten Schluck des neuen Kreisla hatten alle gewartet: Im Bild (von links) Bezirkstagspräsident Günther Denzler, Landrat Hans Kalb, Bierkönigin Christina Pollnick, Gerhard Ilgenfritz und Spargelprinzessin Christina I. Fotos: Evi Seeger
Auf den ersten Schluck des neuen Kreisla hatten alle gewartet: Im Bild (von links) Bezirkstagspräsident Günther Denzler, Landrat Hans Kalb, Bierkönigin Christina Pollnick, Gerhard Ilgenfritz und Spargelprinzessin Christina I. Fotos: Evi Seeger
 
 
 
 

Das neue Landkreisbier ist da. Die jungen Braumeister haben ausschließlich Zutaten aus der Region verwendet.

Ein neues "36 Kreisla", ein hefetrübes Kellerbier, wurde jetzt mit dem Anstich aus der Taufe gehoben wurde. Das Landkreisbier, ein "kupferfarbenes Vollbier mit malzig röstaromatischem Bukett, Karamell- und dezentem Rauch- und Hopfenaroma" ist eine gemeinsame Schöpfung der Brauereien Aichinger in Heiligenstadt, Hübner in Steinfeld und Ott in Oberleinleiter. In der Frensdorfer Museumsscheune erwartete ein geladenes Publikum die Premiere des Landkreisbieres mit Spannung.

An einem Strang gezogen

Kreiert haben es die Braumeister Roland Aichinger, Thomas Will und Stefan Ott. Sie haben an einem Strang gezogen, Biersorte und Rezeptur gemeinsam besprochen und schließlich in Oberleinleiter gebraut. Die Einmaligkeit des eigens für diesen Anlass gebrauten Bieres ist es, die Bierkenner begeistert. Ein genau gleiches Bier habe es noch nie gegeben und werde es auch in Zukunft nicht geben, sagte die Oberfränkische Bierkönigin Christina Pollnick. Jeder Brauer lege seine ganz eigene Intension in das Bier hinein.

Die jungen Braumeister haben ausschließlich Zutaten aus der Region verwendet. Das "36 Kreisla" wurde aus dem Wasser einer Bergquelle am Altenberg bei Burggrub, vier verschiedenen Malzen aus Bamberg und Hopfen aus Spalt in der zweiten Julihälfte gebraut.

Die "Geburt des neuen Bieres", in diesem Jahr in der fünften Auflage, wurde dann auch ordentlich gefeiert. Die Musik dazu kam von der Gruppe "no banjo in the baggage" der Kreismusikschule. Landrat Johann Kalb (CSU), zusammen mit Museumsdirektorin Birgit Jauernig Hausherr des Bauernmuseums, rühmte Oberfranken und den Landkreis als die Region mit der größten Brauereidichte. Von den 36 Gemeinden im Landkreis hat das Bier auch seinen Namen. Dieses Kulturgut verdiene es, ausgebaut und auf die Genussebene erhoben zu werden, so Kalb. Nach dem Vollbier des Jahres 2017 und dem Kellerbier 2018 wird es nach den Worten des Landrats auch 2019 ein "Kreisla" geben. Interessenten habe er schon an der Hand, er werde aber nichts verraten.

Dann war es endlich so weit: Unter der Assistenz des Landrats und des Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler schwang Gerhard Ilgenfritz, Präsident der privaten Brauereien in Bayern, gekonnt den Schlegel.

Die Festrede hielt Bezirksheimatpfleger Professor Günter Dippold, der wie immer seine Zuhörer zum Schmunzeln brachte. Obwohl der Blick in die Vergangenheit auch so manche Frage aufwarf. Steinfeld passte besonders ins Konzept, da die dortige Brauerei am Kreisla mitgewirkt hat. An dem vom Professor vorgetragenen Beispiel fragt sich der Zuhörer, wer denn früher das viele Bier getrunken hat. 1849 habe es in Steinfeld, einem Ort mit damals 400 Einwohnern, sechs Brauereien gegeben, hatte der Professor herausgefunden. Das bedeute, auf 70 Menschen kam eine Brauerei. Immerhin sei Bier ein Kraftspender, auf den zur damaligen Zeit nicht verzichtet werden konnte. Vor allem, wenn in der Landwirtschaft harte Arbeit anstand.

Eine und eine halbe Maß

Nachvollziehbar wird der enorme Bierverbrauch auch angesichts der Menge, die den Mönchen von Kloster Langheim um 1800 zugeteilt wurde. Die Zisterzienser erhielten eine Maß Bier und eine halbe Maß Wein zu Mittag und am Abend die gleiche Menge noch einmal. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts habe sich der Ausschank direkt an den Lagerkellern der Brauereien verbreitet.

"Im Sommerkeller vereinten sich Naturerlebnis und Bierkonsum zu einem besonderen, gleichsam doppeltem Genuss." Wer könnte das nach diesem heißen und langen Sommer nicht nachvollziehen?