In Bamberg sind die Straftaten im Jahr 2017 auf über 7400 angestiegen. Der Polizeichef erklärt, warum das nicht nur mit der Aufnahmeeinrichtung zu tun hat.
Die Polizei in
Bamberg musste im Jahr 2017 im Schnitt zu mehr als 40 Einsätzen am Tag ausrücken. Damit ist die Dienststelle unter allen oberfränkischen Inspektionen am stärksten gefordert. Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner rangiert Bamberg bei der Kriminalitätsbelastung noch vor den bayerischen Großstädten wie München und Nürnberg. Schnell stellt sich die Frage, ob das an der Aufnahmeeinrichtung (AEO) im Bamberger Osten liegt. Immer wieder kommt es schließlich zu Problemen in der Einrichtung, in der rund 1400 Bewohner unterschiedlicher Herkunft aufeinander treffen.
stadt bamberg: zapfenstreich um zwei uhr nachts
Doch gibt es noch andere Erklärungen, wie Thomas Schreiber, Leiter der Polizei Bamberg-Stadt, am Montagabend ausführte. Der 57 Jahre alte Leitende Polizeidirektor stand im Verlagshaus der Mediengruppe Oberfranken den Moderatoren Michael Memmel, Leiter der Lokalredaktion, und Frank Förtsch, Chefredakteur der MGO, sowie rund 35 Lesern Rede und Antwort. Die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
1. Die Straftaten in Bamberg sind im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen. Liegt das nur an der Aufnahmeeinrichtung?"Wir stellen fest, Bamberg ist als Welterbestadt und Anziehungspunkt voller Menschen. Es ist immer Gewusel, das gibt immer Konflikte", erklärt Schreiber. Flüchtlinge trügen zwar einen Teil dazu bei. "Aber auch der Sauftourismus, wo manche nicht mehr steuerbar sind: Wir zählen 140 Angriffe auf Polizisten in Bamberg." Von sexueller Belästigung von Kolleginnen bis zum versuchten Tötungsdelikt sei alles dabei. "Der Alkohol führt auch dazu, dass die Zahl der Straftaten nach oben geht", so der Polizeichef. Asylsuchende könne man also nur für einen Teil verantwortlich machen.
2. Die Polizei muss oft in die Aufnahmeeinrichtung ausrücken. Was sind die Gründe dafür?Etwa 700 Mal musste die Polizei im vergangenen Jahr zur AEO fahren. "Bei 16.000 Einsätzen insgesamt im Jahr 2017 ist das bei der schwierigen Belegung relativ wenig", sagt Schreiber. Einsätze wegen Schlägereien seien davon in etwa die Hälfte. Das sind 282 Fälle von insgesamt 1173 Rohheitsdelikten, die in Bamberg im Jahr 2017 geschehen sind. Dabei geht es laut Schreiber um Geld, Handys, Frauen oder politische Überzeugungen. "Das sind Dinge, von denen bekommen die Bürger aber nichts mit. Wir fahren nicht nur wegen Schlägereien zur AEO, sondern auch wegen anderer Dinge, wenn eine falsche Urkunde vorgelegt wird oder wir jemanden vernehmen müssen."
3. Von 747 Ladendiebstählen sollen 381 von Bewohnern der AEO begangen worden sein - eine hohe Zahl. Ladendiebstähle kommen laut Schreiber im Umfeld von großen Asylunterkünften vor, so auch in den Geschäften im Osten von Bamberg. Das habe unterschiedliche Gründe: "Es gibt auch Leute, die Asyl beantragen, die zur Begehung von Straftaten hier sind", verdeutlicht Schreiber. Das sei etwa bei der Gruppe der Georgier zu beobachten, von denen derzeit noch rund 250 in der AEO sind. Über 100 wurden zuletzt abgeschoben. Andere dagegen begingen Armutsdiebstähle. Der Polizeidirektor stellt klar: " Viele Personen in der AEO sind total nett und friedlich. Man muss natürlich bedenken, dass dort auch viele alleinreisende junge Männer sind, die völlig entwurzelt sind." Was der Polizei Sorge bereite, sei die wechselnde Besetzung der AEO. Prävention sei somit kaum möglich. Aber: "Wenn AEO-Bewohner auftreten, dann nur bei Klein- und Kleinst-Kriminalität." Straßenkriminalität habe mit Zuwanderern relativ wenig zu tun.
4. Müssen Frauen abends allein auf der Straße Angst haben?Keine Frau müsse Angst haben, beruhigt Schreiber. Man solle auch nicht verängstigt sein. Bei sexuellen Straftaten würden sich Opfer und Täter meist kennen. So seien Sexualstraftaten zwar auch schon einmal in der Stadt passiert. "Aber das sind keine Überfälle, wo der Täter aus dem Busch springt." Allerdings merken Zuschauerinnen an, dass sie sich in dunklen Ecken schon fürchteten und eine bessere Beleuchtung forderten. Schreiber verweist an dem Punkt an die Stadt, die zuständig sei.
5. Warum fährt die Polizei mit mehreren Fahrzeugen in die AEO? Die Einsatzkräfte fehlen dann woanders.Schreiber bestätigt, dass die Polizei mit mehreren Einsatzkräften in die AEO fährt. "Das ist vergleichbar mit dem Sandgebiet. Wenn da eine Gruppe in Streit gerät, dann besteht die Gefahr, dass die auch auf uns losgehen." Die Sicherheitsdienste in den Kneipen seien angehalten, möglichst schnell die Polizei zu rufen, sollte eine Straftat vorfallen. Schreiber lobt auch den Sicherheitsdienst, der in der AEO einen sehr guten Job mache und erst aufgestockt wurde. So sollen dort derzeit rund 65 Sicherheitsdienstler am Tag und 35 in der Nacht im Einsatz sein, bestätigt auch Stefan Krug, zuständig für die AEO bei der Regierung von Oberfranken, der am Montag im Publikum saß.
6. Sind jetzt alle geforderten zusätzlichen 20 Polizeistellen besetzt?"Wir haben niemals in Bamberg 20 zusätzliche Polizisten gehabt, aber permanent von anderen Dienststellen Unterstützung bekommen", erklärt Schreiber. So seinen sechs Stellen wechselnd besetzt, 14 Polizisten der Inspektion dauerhaft zugeteilt worden. Für die Verteilung sei der Polizeipräsident von Oberfranken zuständig, doch könne dieser nur verteilen, was er an Personal zur Verfügung habe. "Im Vergleich zu anderen Dienststellen sind wir gut aufgestellt. Natürlich hätte ich gerne mehr, aber das Primat hat die Politik."
7. Es gibt mehr Probleme mit alkoholisierten Personen - hat Schreiber in dieser Hinsicht Wünsche an die Politik?Der Polizeichef würde sich eine Verlängerung der Sperrzeit wünschen: "Mir wäre es recht, wenn die Bamberger Kneipen früher zumachen." Die ruhigste Zeit sei während der Sandkerwa, denn dann machten die Lokale im Sand bereits um 1 Uhr zu.
8. Die Wohnungseinbrüche sind im Jahr 2017 auf 19 zurückgegangen, liegt das daran, dass sich die Leute besser schützen oder werden die Einbrüche tatsächlich weniger?Schreiber erklärt, dass vielleicht die Hälfte der 19 Wohnungseinbrüche "echte Einbrüche" seien. Die andere Hälfte sei oftmals mit Streitigkeiten verbunden. Den Rückgang erklärt er mit einer aufmerksamen Nachbarschaft, der Präsenz der Polizei, mit besseren Schutzmaßnahmen, aber auch durch eine Verlagerung von Wohnungseinbrüchen in den Landkreis.
9. Anwohner haben Angst, die Polizei wegen Ruhestörung zu rufen, schließlich könnte man von den angezeigten Personen bedroht werden...Dass jemand Probleme bekam, weil er die Polizei gerufen habe, sei ihm bisher nicht bekannt geworden, sagt Schreiber. Zum Thema Ruhestörung: "Ich habe Verständnis für alle, die sich gestört fühlen. Ich bitte aber um Nachsicht, bei allen Straftaten, die wir haben, müssen wir Ruhestörungen auf unserer To-Do-Liste ganz nach unten schieben."
Welche Nummer für welchen Vorfall?Notruf Wenn akut eine Straftat passiert, bei der es wichtig ist, dass die Polizei möglichst schnell vor Ort ist, etwa um die Täter zu schnappen, sollte die 110 gerufen werden. Bei medizinischen Notfällen sollte die 112 gewählt werden.
Inspektion Wenn es um Vorfälle wie Falschparken geht, ruft man die Polizeiinspektion direkt unter der 0951/9129-0 an.
Ob man, wie ich z.B. auch, mal ein Alter jenseits der 30 erreicht hat und nicht mehr so oft und lange abends weggeht, ist das Eine. Das Andere ist es, anderen Menschen ihre Lebensführung vorschreiben zu wollen. Das ist a weng a Schmarrn.
Und außerdem, zum Thema Zunahme von Kriminalität und Körperverletzungen: Erzählt mir nicht, dass es früher weniger Schlägereien und derart gab. Fragt mal jemanden der in 50ern, 60ern, 70ern oder 80ern in Stadt oder Land Bamberg groß geworden ist. Richtige Massenschlägereien gab es da regelmäßig, z.B, während der Wunderburger Kerwa oder beim Tanz in Drosendorf oder Gunzendorf. 50 GIs gegen 100 Mann Dorfjugend oder sowas. Früher wurde man verprügelt wenn man als Jugendlicher in bestimmte "falsche" Viertel ging.
Nur: Das wurde in den Zeitungen nicht in dem Ausmaß thematisiert wie es momentan der Fall ist.
1 Uhr Sperrzeit würde gar nichts bringen. Das könnt ihr bei 10.000 Studenten nicht bringen, außer ihr wollt dass die das Feiern dann eben privat im Stockwerk drüber machen.
Über mir wohnt niemand, da es sich um eine Dachgeschoss-Wohnung handelt.
Aber ich glaube durchaus, dass es was bringt, wenn um 1 Uhr Zapfenstreich ist und alle schön nach Hause gehen. Es geht ja auch nicht um Schlägereien und dass es besonders an Wochenenden mit den US-Soldaten Konflikte gab steht gar nicht zur Debatte. Die gab es, ich sag nur Kulmbacher Hof, Old Lamp und dergleichen mehr.
Es geht doch darum, dass es sich eingebürgert hat, im Vollsuff an den Hauswänden die volle Blase zu entleeren und vielleicht auch noch ein bisschen vom Mageninhalt, und das wird nicht selten mit lautem Gegröle untermalt.
Und es geht außerdem darum, dass so ein asoziales Verhalten für die Anwohner schlichtweg unzumutbar ist. Wenn die von Ihnen genannten 10.000 Studenten nur hier in Bamberg ihr Studium durchziehen, weil man so schön lange bis zum frühen Morgen feiern (und sich die Birne vollhauen) kann, dann fehlt mir da absolut jegliches Verständnis.
Hier zählt auch der Aspekt, dass die Damen und Herren Studenten, wenn sie bis in die frühen Morgenstunden gefeiert haben, eventuell nicht die Vorlesung früh um 10 besuchen (weil sie dazu wohl gar nicht in der Lage sind) und vielleicht den ganzen Tag sich dann eine "Erholung" gönnen.
Der Anwohner, der einer geregelten Arbeit nachgeht und früh um 6 raus muss, wird sich auf alle Fälle für eine Sperrzeit um 1 Uhr bedanken. Während der Sandkerwa funktioniert es ja auch.
Studenten sollten eigentlich schlauer sein - und ruhig auch vor allem rücksichtsvoller gegenüber ihren Mitmenschen. Oder dann doch wirklich lieber auf einer Großstadt-Uni ihr Studium fortsetzen, wenn´s in Bamberg nicht genehm ist. Berlin hat meines Wissens 24 Stunden geöffnet - nix wie hin mit ihnen.
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Leider gibt's hier zu viele blödgesoffene und für Fahrradfahren gelten keine Gesetze- leider schauen die Polizisten einfach weg