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Ermittlungen nach Brand im Bamberger Ankerzentrum: Polizei zieht Schlussstrich


Autor: Sebastian Schanz

Bamberg, Dienstag, 13. November 2018

Die Polizei geht wegen der großen Zerstörung nicht mehr davon aus, die Ursache für den Brand im Asylzentrum klären zu können. Die Ermittler schließen aber einen technischen Defekt aus.
Das Gebäude wurde bei dem Brand sehr stark beschädigt und ist seither unbewohnbar.  Foto: Sebastian Schanz


Die Polizei zieht einen Schlussstrich unter den Brand im Bamberger Ankerzentrum: Nachdem diese Redaktion kürzlich berichtete, wie schwer sich die Ermittlungen der Brandfahnder der Kriminalpolizei und des Bayerischen Landeskriminalamtes gestalten, heißt es von Seiten des Polizeipräsidiums Oberfrankens nun: "Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades des Gebäudes ist hinsichtlich der Brandursache nach derzeitigem Ermittlungsstand keine abschließende Klärung mehr möglich." Allerdings scheide eine technische Ursache genauso aus, wie eine Einwirkung von außen. "Nach Angaben der Ermittler dürfte der Brand somit durch fahrlässiges oder vorsätzliches menschliches Handeln verursacht worden sein", erklärt Polizeisprecher Heiko Mettke. "Diesbezüglich erbrachten die Ermittlungen bislang aber noch keinen Tatverdächtigen."

Brandherd unterm Dach

Die Ermittlungen hätten ergeben, dass das Feuer in der Mitte des Gebäudes unterm Dach ausgebrochen war - der Dachboden sollte eigentlich stets abgeschlossen sein. "Weil das Feuer im Inneren des Gebäudes ausgebrochen ist, ist ausgeschlossen, dass ein Brandsatz von außen geworfen wurde", erklärt Mettke. Außerdem werde der Zugang zum Ankerzentrum streng kontrolliert. "Hinweise auf einen politischen Hintergrund für den Brand haben sich nicht ergeben", betont das Polizeipräsidium Oberfranken. "Unsere Ermittler haben alles abgearbeitet - und eine technische Ursache ausgeschlossen." Damit komme nur noch ein Mensch in Frage, der das Feuer verursacht hat. Entweder aus Versehen oder mutwillig. Diesbezüglich hätten sich ebenfalls keinerlei Hinweise ergeben - obwohl die Polizei die Bewohner des Gebäudes und auch das Sicherheitspersonal befragt hat.

Verfahren wird wohl eingestellt

Nun muss die Polizei notgedrungen eingestehen, dass es wohl keine endgültige Klärung in dem Fall mehr geben wird. "Wir geben die Hoffnung nie auf, vielleicht ergeben sich irgendwann noch Hinweise", sagt Mettke. Das Verfahren gehe nun aber ohne Tatverdächtigen an die Staatsanwaltschaft, die es dann wohl einstellen werde.

Mehrere Wochen nach dem Brand im Ankerzentrum hatte sich die Frage gestellt, warum die Ermittlungen so lange dauern. Vor fast genau einem Jahr hatte es in der Bamberger Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber gebrannt. Dabei starb ein Mann aus Eritrea.

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