Bundes- und Landtagswahl werden 2013 die Politik im Landkreis prägen.Wer geht um welches politische Mandat ins Rennen? Gesucht wird auch schon nach Landrats-Kandidaten.
Das politische Leben im Landkreis Bamberg wird in diesem Jahr stark überregional geprägt sein. Es stehen zwar viele große Herausforderungen an, etwa die weitere Umsetzung der Energiewende vor Ort und der Aufbau der neu gegründeten Regionalwerke, die Erstellung eines Nahverkehrsplans oder auch die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung auf dem Land. Doch im Herbst stehen die Landtags- und die Bundestagswahl an. Die genauen Termine sind noch nicht festgelegt. Dazu kommt parallel zur Landtagswahl die Bezirkswahl.
Der Wahlkampf wird auch auf die lokalpolitische Ebene durchschlagen, zumal auch die Kommunalwahlen bereits ihre Schatten vorauswerfen. Voraussichtlich am 16. März 2014 werden Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte sowie in fast allen Gemeinden die Bürgermeister gewählt.
Auch ein neuer Landrat muss gefunden werden.
Und hier wird es auf alle Fälle einen neuen oder eine neue geben, denn Amtsinhaber Günther Denzler (CSU) darf aufgrund der vom Bayerischen Verfassungsgerichtshof jüngst bestätigten Altersgrenze für kommunale Wahlbeamte dann nicht mehr antreten. Anders im Bezirkstag, für den er als amtierender Präsident erneut kandidieren wird.
Die Kür der Nachfolge-Kandidaten - die laut Wahlgesetz seit Dezember möglich wäre - ist ein Thema, das die Parteien jetzt schon intern beschäftigt. Und die Spekulationen - vor allem, wen die CSU aufstellen wird - werden im Laufe des Jahres zunehmen. Mehrere Namen machen jetzt schon die Runde, zum Beispiel der des Buttenheimer Bürgermeisters Johann Kalb oder des Landtagsabgeordneten Heinrich Rudrof.
Als Favoriten oder Lieblingskandidaten sehen nicht wenige aber Thomas Silberhorn.
Doch der hat bisher offiziell noch kein Interesse bekundet und strebt zudem danach, bei der Bundestagswahl in diesem Herbst sein Direktmandat im Wahlkreis Bamberg-Forchheim für die CSU zu verteidigen. Ein Signal, dass er kaum ein halbes Jahr später Berlin den Rücken kehren könnte, um in die Kommunalpolitik zu gehen, könnte da nur hinderlich sein.
Ähnlich sieht es bei seinem Herausforderer von der SPD aus. Dem Strullendorfer Bürgermeister, der ebenfalls in den Bundestag strebt, wurden zuvor gewisse Chancen eingeräumt, wenn sich die CSU nicht auf einen unumstrittenen Kandidaten einigen sollte. Doch anders als Silberhorn hat Schwarz inzwischen klar signalisiert, dass für ihn der Bundestag das Ziel ist und dass es in den Reihen seiner Partei auch andere Optionen gebe. Die SPD will aber nicht nur einen bloßen Zählkandidaten aufstellen.
Gut möglich, dass ein anderer aus der Riege der SPD-Bürgermeister im Landkreis die Chance nutzen wird. So nennen etwa einige den Gundelsheimer Jonas Merzbacher, der auch Vorsitzender des SPD-Unterbezirks ist.
Wer für Bürgerblock (BBL), Grüne oder Freie Wähler (ÜWG) seinen Hut in den Ring werfen wird, steht ebenfalls noch nicht fest. Ambitionen - und gute Chancen - werden vor allem dem amtierenden Denzler-Stellvertreter Johann Pfister (BBL) nachgesagt. Während für die Kommunalwahlkämpfer noch 15 Monate bleiben, in denen sie sich in Stellung bringen können. Stehen die Landtags- und Bundestagskandidaten jetzt schon in den Startlöchern.
Zwei Direktmandate sind in Bamberg zu vergeben, im Wahlkreis 401 Bamberg-Land und im Wahlkreis 402 Bamberg-Stadt, zu dem auch Hallstadt, Bischberg, Gundelsheim, Oberhaid, Viereth-Trunstadt, Stegaurach, Walsdorf, Lisberg, und Priesendorf gehören.
Und die beiden 2008 gewählten Abgeordneten Melanie Huml (Stadt) und Heinrich Rudrof (Land) wurden beide bereits von der CSU wieder nominiert. Da auch in diesem Jahr kaum damit zu rechnen ist, dass die CSU ihre Direktmandate im Bamberger Land aus der Hand gibt, müssen die anderen auf die Zweitstimmen und die Bezirkslisten ihrer Parteien oder Wählergruppierungen hoffen.
Bei der letzten Wahl schaffte jedoch kein Kandidat aus Bamberg auf diese Weise den Sprung in den Landtag. Weder Monika Bieber und Manfred Deinlein für die SPD noch Ursula Sowa und Andreas Lösche für die Grünen erhielten genügend Stimmen für ein Mandat in München. Chancenlos waren auch Helmut Kormann und Udo Wüst für die Freien Wähler (FW) sowie Gabriele Seidl und Robert Fritsch für die FDP.
Wieder antreten wird das Grüne Duo Lösche und Sowa - allerdings mit vertauschten Rollen: Lösche im Wahlkreis Stadt, Sowa im
Wahlkreis Land. Auch Kormann (FW) und Fritsch (FDP) wurden wieder nominiert. Keine Namen nannte bislang die SPD. Sie will ihre Landtagskandidaten erst in den kommenden Wochen nominieren. Favoriten zeichnen sich nicht ab. Sie werden es angesichts der oberfränkischen Konkurrenz schwer haben.
Die Sozialdemokraten im Raum Bamberg setzen deshalb vor allem darauf, dass die Region nach fast 20 Jahren auch wieder von einem der Ihren im Bund vertreten wird. Schwarz, der zwar ein rühriger Wahlkämpfer ist, macht sich wenig Illusionen, dieses Mal seinen CSU-Kontrahenten Silberhorn im direkten Vergleich ausstechen zu können. Der hatte 2009 das Rennen mit 49,1:20,4 Prozent für sich entschieden - wobei beide Kandidaten rund fünf Prozentpunkte besser waren, als ihre Partei im Wahlkreis Bamberg-Forchheim. Schwarz rechnet sich dennoch gute Chancen aus, da er auf Platz 19 der Landesliste steht. Dazu muss sich seine Partei allerdings steigern. 16,8 Prozent der Zweitstimmen in Bayern reichten 2009 gerade mal für 16 Mandate.