"Polen-Böller": Vorsicht Lebensgefahr!

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An zwei aus Hackfleisch nachgebildeten Händen zeigt ein Feuerwehrmann die Sprengwirkung eines sogenannten Polen-Böllers. Rechts liegt ein Böller in der Hand, links der Zustand nach einer Explosion. Foto: Bodo Marks/dpa
An zwei aus Hackfleisch nachgebildeten Händen zeigt ein Feuerwehrmann die Sprengwirkung eines sogenannten Polen-Böllers. Rechts liegt ein Böller in der Hand, links der Zustand nach einer Explosion.  Foto: Bodo Marks/dpa

Polizei und Feuerwehr in Franken warnen vor illegalen Kracher aus dem Ausland. Diese werden immer öfter über das Internet bestellt. Doch diese Sprengmittel haben es in sich und können schwerste Verletzungen verursachen.

Alle Jahre wieder verletzen sich Menschen an Silvester-Böllern, häufig besteht sogar Lebensgefahr. Oft mit im Spiel: eingeschmuggelte Pyrotechnik, die wesentlich stärkere Explosivstoffe enthält als die sechs Gramm Schwarzpulver, die in Deutschland erlaubt sind. Und jedes Jahr wieder warnen Experten, keine illegalen Böller aus dem Ausland, so genannte Polen-Böller, zu verwenden - auch diesmal.

"Diese Pyrotechnikartikel können zu erheblichen Verletzungen führen", teilte die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) mit. Um sicher zu gehen, sollte man nur geprüftes und in Deutschland zugelassenes Feuerwerk mit einer offiziellen Registriernummer und einer deutschen Gebrauchsanleitung kaufen. Das Problem: Die Böller sind nicht unbedingt von den legalen Varianten zu unterscheiden. Sie sind kleiner und sehen harmloser aus als die vom BAM zugelassenen Feuerwerkskörper.
Das führt auch in die Irre, so ein Experte. Denn der Sprengstoff der so genannten Polen-Böller ist um ein Vielfaches explosiver und damit gefährlicher.


Kracher in Lokal geworfen

Zu einem schweren Zwischenfall kam es bereits am 21.Dezember gegen 20.30 Uhr in einem Nürnberger Lokal, als ein Unbekannter durch die Eingangstüre einen Böller hinein warf. Der Wirt (59) nahm den Kracher und versuchte ihn nach draußen zu werfen. Doch das gelang ihm nicht mehr rechtzeitig. Der Böller explodierte in seiner Hand und zerfetzte sie.

Der Wirt erlitt schwere Verletzungen und wurde zur stationären Behandlung ins Klinikum gebracht. Jetzt ermittelt das bayerische LKA. Auch die oberfränkische Polizei warnt vor den Polen-Böllern. Gleichzeitig wollen die Beamten auch auf die Gefährlichkeit und das Einfuhrverbot von diesen verbotenen Krachern hinweisen. Deren Sprengwirkung ist enorm, immer wieder betonen Polizisten, es handle sich bei den in Szenekreisen "La Bombas" genannten Böllern eindeutig um Waffen. Diese würden vorwiegend über das Internet vertrieben und kosten dort zwischen drei und zehn Euro.

Sicher ins neue Jahr: So vermeidet man Unfälle an Silvester
Dominik Fehn, Polizeisprecher im Präsidium Oberfranken, erklärt: "Wer meint, die Polizei kontrolliere nur, wenn es aufs Jahresende zugeht, der liegt völlig falsch. Unsere Beamten sind das ganze Jahr über aktiv und kontrollieren im Zusammenhang mit der grenzüberschreitenden Kriminalität auch gezielt in Richtung verbotene Böller, die nach Deutschland eingeführt werden sollen. So stellten beispielsweise Ende März Münchberger Polizisten bei einem 28-Jährigen über 80 verbotene Böller sicher, die er zuvor in Osteuropa gekauft hatte."


Polizei in Franken kontrolliert

Zudem beschlagnahmten Fahnder der Hofer Verkehrspolizei über 600 illegale Kracher Mitte Dezember in Gattendorf bei zwei jungen Thüringern. Insgesamt stellten die Ordnungshüter in Oberfranken im Jahr 2015 knapp 2500 verbotene Feuerwerkskörper sicher. Auch der Zoll beschlagnahmt derzeit Böller, die illegal geschmuggelt werden.