Es gehört Fantasie dazu, die trichterförmige Einmündung im Bereich Peuntstraße/Egelseestraße in Bamberg als Platz zu sehen. Ob und wann dieser tatsächlich gestaltet, und gleichzeitig gegenüber ein Radweg angelegt wird, steht in den Sternen.
Er war zum Greifen nah: ein richtiger Platz mit Aufenthaltsqualität und einer Verkehrsführung, die sicherer sein soll. Doch die Stadträte konnten sich im Bau- und Werksenat nicht dazu durchringen, den Vorschlag der Stadtverwaltung vollständig zu bestätigen.
Die Idee, die Baureferent Thomas Beese vorstellte, kombiniert zwei Projekte. Erstens: Am Einmündungsbereich der Egelseestraße in die Peuntstraße einen Platz anlegen und zweitens, gegenüber stadteinwärts einen ordentlichen Radweg bauen. Er wäre ein weiterer Teilabschnitt der sogenannten Cityroute Nummer Acht, eine wichtige Radverkehrsstrecke, die Bamberg-Ost und die Innenstadt verbindet.
Erst 2014 hatte die Stadt den Abschnitt von der Pfisterberg-Brücke bis zur Kreuzung Nürnberger Straße fertiggestellt. Im weiteren Verlauf stadteinwärts kann aber nicht einfach ein Streifen für Radfahrer markiert werden. Der Grund: Im Kurvenbereich der Peuntstraße, auf Höhe der nördlichen Egelseestraße, ist die Fahrbahn zu schmal. Um Platz für einen Radweg zu schaffen, müssten laut Baureferent Beese auf der gegenüberliegenden Seite die Fahrbahn-, Radweg- sowie Gehwegführung neu angeordnet werden.
Das wäre insofern unproblematisch, als dass es sich in das Projekt "Platzgestaltung Egelseestraße" integrieren lassen würde. Laut Beese besteht Aussicht auf Städtebauförderung. Demnach würde das komplette Projekt etwa 176 000 Euro kosten, für die Stadt bliebe ein Eigenanteil von rund 70 000 Euro.
Sicherer und schöner Doch wie kann ein möglicher "Egelsee-Platz" aussehen? Der Entwurf betrifft die dreieckige Fläche vor den Anwesen Egelseestraße 25 bis 31. Der weite Einmüdungsbereich soll verschmälert werden, so dass Raum geschaffen wird für eine Freischankfläche des Lokals, das direkter Anlieger ist. Außerdem soll ein Baum für Aufenthaltsqualität sorgen und Fahrradbügel aufgestellt werden.
Thema Sicherheit: Durch die Verengung der trichterförmigen Einmündung sollen Radfahrer und Passanten sicherer unterwegs sein - sie müssen nicht mehr eine sehr breite, unübersichtliche Straße überqueren. Zudem sollen Engstellen bei Gehwegen aufgelöst und fehlende Bürgersteige gebaut werden. Die Radwegführung stadtauswärts soll angepasst werden.
Einem solchen Projekt "Platzgestaltung Egelseestraße" würden allerdings vier von bisher sieben Parkplätzen zum Opfer fallen. Eine Tatsache, mit der die Fraktion der Grün-Alternative Liste (GAL) leben könnte. Ursula Sowa merkte allerdings an, dass man in solche möglichen "Szenarien" unbedingt die Bürger mit einbinden müsse.
Herbert Lauer (FW) stellte einen "gewissen Bedarf für Kurzzeitparker" fest. Zum einen wegen der Gaststätte am Eck, zum anderen wegen des Fachgeschäfts für Druckerzubehör. Seine Stadtrats-Kollegin Birgit Dietz (CSU) fände eine Platzgestaltung in jenem Bereich zwar schön, sieht dort aber momentan "keine Priorität 1. Uns brennt das Thema Lange Straße unter den Nägeln." Dort wird seit kurzem der Radweg auf die Fahrbahn geführt, was für Diskussionsstoff bei etlichen Bambergern sorgt.
Zustand gar nicht "sooo schlecht" Heinz Kuntke (SPD) findet den Zustand der Cityroute Acht "gar nicht sooo schlecht. Ich fahre sie jeden Tag und sehe keinen konkreten Bedarf." Ähnlich äußerten sich Pankraz Deuber (BUB) und Norbert Tscherner (BBB).
Petra Friedrich von der GAL dagegen wünschte sich eine Ortsbegehung. "Da kommen Sie mit dem Kinderwagen gar nicht auf dem Gehsteig durch, weil die Autos so nah am Gebäude stehen." Ihr Wunsch: einige Parkplätze wegnehmen und die Autos vor der Pizzeria längs parken lassen. Sitzungsleiter Wolfgang Metzner (SPD) wies jedoch darauf hin, dass dies eher ein Thema für den Verkehrs- und Umweltsenat sei.
So stimmte der Bau- und Werksenat letztlich nicht über drei, sondern nur einen Punkt ab: Kenntnisnahme. Der Tenor: Momentan gebe es drängendere Themen. Die Unterlagen zur "Platzgestaltung Egelseestraße" landen jedoch nicht im Müll, sondern in einer Schublade in der Stadtverwaltung. Man könne sie ja 2017 noch einmal hervorholen und genauer planen, wie Ursula Sowa und Heinz Kuntke anklingen ließen.
Kommentar von Redakteurin Anna Lienhardt:Natürlich ist es ein lobenswertes Ansinnen, wenn die Stadtführung verkehrstechnisch unschöne Ecken nicht nur sicherer machen, sondern auch aufhübschen will. Allerdings: Vorsicht, liebe Stadträte, beim Wegstreichen von Parkplätzen. Genügend Anwohner in der Wunderburg sind allabendlich leidgeplagt wegen langer Parplatzsuche. Da reicht es auch schon, aus sieben Stellplätzen nur noch drei zu machen, um die Situation zu verschärfen.
und wo ist nun das problem, schon mal gedanken über die mehrwerttheorie gemacht vlt bei der verwaltung und den entscheidungsträgern vorherrschend
Der erst seit relativ kurzer Zeit bestehende Radweg stadteinwärts vom Pfisterberg über die Kreuzung in die Peuntstraße ist brandgefährlich.
Erstens liegt die Rechtsabbiegerspur rechts vom Fahrradstreifen, so dass man regelrecht abgeschossen werden kann, wenn der abbiegende Autofahrer nicht aufpasst.
Zweitens endet der Radstreifen ca. 20 Meter nach der Kreuzung abrupt. Kaum ist die Markierung zu Ende, ziehen alle Autofahrer wieder ganz nach rechts, so dass man bestenfalls abgedrängt wird, weil man ja vom Pfisterberg kommend auch noch ein ganz schönes Tempo drauf hat.
Es müsste also dringend eine Lösung her, wenn die Cityroute Nummer 8 irgendwann einmal Wirklichkeit werden soll. Ich fahre diese Strecke wie Herr Kuntke auch jeden Tag und kann nicht nachvollziehen, dass er da keinen konkreten Bedarf sieht.
Für die unsäglichen Veränderungen zu Ungunsten der Radfahrer in der Langen Straße hat man jede Menge Geld rausgeschmissen und ihnen überhaupt keinen Gefallen damit getan. Soll dieses Projekt jetzt an der im Vergleich dazu geradezu lächerlichen Summe von € 70.000 scheitern? Kein Wunder, dass Bamberg in der Liste der fahrradfreundlichen Städte immer weiter absackt.
Eine Umgestaltung der Kreuzung tut not - wobei anzumerken ist: Die große Gefahr für stadtauswärts Radelnde ist die Benutzung des Radwegs. Denn ihr Vorfahrtrecht wird aus allen Fahrtrichtungen teils acht-, teils rücksichtslos mißachtet. Glücklicherweise ist die Benutzungspflicht StVO-gerecht aufgehoben, so daß der Radweg nur bei starkem Rückstau attraktiv ist - aber mit gebotener Vorsicht!!!
Nach bislang bekannten Planungen soll in Gegenrichtung kein (nicht weniger gefährlicher) Radweg gebaut, sondern ein sogenannter "Schutzstreifen" markiert werden - zu schmal für sicheres Fahren, an den Fahrbahnrand gequetscht, ohne jeglichen Sicherheitsabstand zur verbleibenden Fahrbahn. Was die Strecke gefährlich macht, nämlich zu dichtes Überholen an den Fahrbahnrand zurückgedrängter Radfahrer, wird durch solche Verkehrslenkung noch provoziert.
Nach meiner Einschätzung ist das beabsichtigt. Unter Beachtung der Straßenverkehrs-Ordnung und der zugehörigen Rechtsprechung ist regelgerechtes Überholen der Radfahrer mit Kraftwagen bei Gegenverkehr auf diesem Straßenzug unmöglich. Gefährlich dichtes Vorbeidrängeln aber soll scheinbar legalisiert werden. Die Verkehrsbehörde setzt die Sicherheit der nicht motorisierten Fahrzeugführer aufs Spiel, um den Verkehrsfluß der motorisierten zu beschleunigen.
Kommt es zum Unfall, waschen die Verantwortlichen ihre Hände in Unschuld und verweisen auf die einschlägigen Abstandsgebote, zu deren Verletzung sie selbst erheblich beigetragen haben.
Übrigens ist kein Radfahrer gezwungen, den "Schutzstreifen" zu benutzen. Doch das weiß kaum jemand, und viele Kraftfahrer fühlen sich zu nötigender Maßregelung veranlaßt, sollte ein Radler tatsächlich den notwendigen (!) Abstand zum Fahrbahnrand einhalten.
Etwas Sicherheit könnte nur ein Schutzstreifen nach dem Soester Modell gewährleisten: http://www.nationaler-radverkehrsplan.de/praxisbeispiele/anzeige.phtml?id=2228 - ausreichender Abstand nach rechts, zu dichtes Überholen ausgeschlossen!