Beunruhigende Pflege-Prognose: Kreis Bamberg trifft es besonders hart

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Die Diskrepanz zwischen der Zahl pflegebedürftiger Personen und dem vorhandenen Pflegepersonal wird immer größer. Eine neue Studie stellt nun auch Zahlen für den Landkreis Bamberg vor.

Die Pflege in Bayern steht nach Ansicht von Fachleuten noch in diesem Jahrzehnt personell auf der Kippe. Es werde vermutlich noch vor 2030 der Punkt erreicht, an dem die Zahl der erfolgreich ausgebildeten neuen Pflegepersonen die Zahl der aus Altersgründen ausscheidenden Beschäftigten nicht mehr ersetzen könne. Auch für Franken könnte das zu einem ernsten Problem werden.

Diese beunruhigende Entwicklung zeigt eine Studie, die die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) kürzlich in Nürnberg vorstellte. Selbst wenn sich Bezahlung, Arbeitsbedingungen und weitere Faktoren deutlich verbessern würden, werde sich an der demografisch bedingten Personalknappheit nichts ändern, schreiben die Autoren der Studie.

Studie zeigt schwierige Pflegesituation in Bayern: So steht es um den Kreis Bamberg

Der Anteil von Menschen über 75 Jahren an der Bevölkerung werde bis 2040 deutlich steigen. In 24 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten liege die Steigerungsrate bei mehr als 50 Prozent, am deutlichsten im Landkreis Bamberg mit 63,6 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten in der Pflege sei in den vergangenen Jahren ebenfalls nach oben gegangen. Im Jahr 2022 seien 117.384 Menschen in Bayern sozialversicherungspflichtig in der Pflege tätig gewesen. Das seien 4116 mehr als noch 2019 gewesen.

Jedoch ist der Arbeitsmarkt praktisch leer gefegt. 2022 waren in Bayern 604 Angehörige von Pflegeberufen in der Krankenpflege arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote lag bei 0,49 Prozent. Dem standen 2999 offene Stellen gegenüber. 4676 Menschen aus Staaten außerhalb der EU erhielten 2022 in Bayern eine Arbeitserlaubnis für Pflegeberufe, allein in der Betreuung von Kranken.

"Die Ergebnisse unserer Monitoringstudie widerlegen zwar deutlich den Mythos vom sogenannten Pflexit, der den Ausstieg aus dem Pflegeberuf als signifikante Größe zu beschreiben versucht. Aber sie zeigen eben auch, dass wir selbst bei steigender Ausbildungskapazität schon in wenigen Jahren nicht mehr so viele Pflegefachpersonen in den Beruf bringen, wie uns die Demografie kosten wird, wenn die Boomer-Jahrgänge in Rente gehen", sagte VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner.

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Die Branche müsse um jeden Ausbildungsplatz kämpfen, der etwa durch schließende Krankenhäuser verloren gehen könnte. Vorhandene Ressourcen müssten deutlich besser als bisher genutzt werden. Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern war 2017 als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet worden und soll die Situation in den Pflegeberufen verbessern und die Qualität der Pflege erhöhen.

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Vorschaubild: © Tom Weller/dpa