Pettstadt erlaubt Sonntagsöffnung von 24-Stunden-Rewe: Bürgermeister sieht nun CSU-Regierung am Zug
Autor: Ralf Welz, Daniel Krüger
Pettstadt, Montag, 16. Mai 2022
Im Fall des 24-Stunden-Rewe in Pettstadt (Kreis Bamberg) hat die Gemeinde selbstständig gehandelt und die Sonntagsöffnung ermöglicht. Der Bürgermeister blickt jetzt gespannt auf eine Entscheidung aus München.
- Mini-Rewe in Pettstadt: Sonntagsöffnungsverbot von 24-Stunden-Supermarkt fällt weg
- Gemeinde erteilt Erlaubnis: "Nahkauf-Box" darf auch an Sonn- und Feiertagen öffnen
- "Ureigenste Entscheidung": Pettstadt handelt selbstständig - und beruft sich auf Gesetz
- "Auf diese Tage angewiesen": Bürgermeister blickt "gespannt" auf Entscheidung der Regierung
Rewes Mini-Markt im oberfränkischen Pettstadt (Landkreis Bamberg) darf nun auch an Sonn- und Feiertagen aufmachen. Dies teilte die Gemeinde in einer Pressemitteilung am Freitag (6. Mai 2022) mit. Zuvor hatte es viel Wirbel um das Thema Ladenschluss in Bayern gegeben. Laut der gesetzlichen Regelung musste der erst kürzlich eröffnete Supermarkt an Sonntagen und Feiertagen zuletzt geschlossen bleiben. Der Fall hatte eine harte Diskussion nach sich gezogen, die es sogar in den Bayerischen Landtag schaffte. Doch eine landesweite Neuregelung steht noch aus - das wäre auch für Pettstadt wichtig.
Update vom 16.05.2022: Sonntagsöffnung von Mini-Rewe in Pettstadt "ureigenste Entscheidung"
Die Gemeinde Pettstadt hat unter Berufung auf eine Befreiungsmöglichkeit im bayerischen Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage die Öffnung des "Nahkauf" vor Ort an diesen Tagen erlaubt. Im Gespräch mit inFranken.de erklärt Bürgermeister Jochen Hack (FWG), dies sei eine "ureigenste Entscheidung" gewesen.
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"Wir hatten zwar Gespräche, unter anderem mit Minister und Landtagsabgeordneten, aber das ist jetzt eine Sache des Ministeriums", sagt Hack. Man habe für die Einzelfallbefreiung auch die "richtigen Argumente". Der Supermarkt liege im Gewerbegebiet am Ortsrand, weshalb es "nicht zu Lärmbelästigungen von Anwohnern kommt", so Hack.
Zudem sei sichergestellt, dass dort an diesen Tagen kein Personal eingesetzt sei. "Und es dient der Nahversorgung in unserer Kommune, was länger nicht der Fall war", erklärt der Bürgermeister. Das Ganze sei aber ein Pilotprojekt, das zunächst bis zum Ende des Jahres laufe. "Wir sind sehr gespannt, ob und wie sich die Gesetze bis dahin ändern. Wenn nichts passiert, müsste der Gemeinderat dann über eine Verlängerung entscheiden", sagt Hack.
"Generell die umsatzstärksten Tage": Pettstadts Bürgermeister glaubt an Erfolg der Sonntagsöffnung
Rewe werde die Auswertung übernehmen, Hack selbst zeigt sich zuversichtlich: "Sonntage und Feiertage sind ja aber generell die umsatzstärksten Tage. Die kleinen Läden sind auf diese Tage angewiesen." Wie er das verstanden habe, "wird das auch auf jeden Fall Thema werden", sagt Hack mit Blick auf eine in nächster Zeit erwartete Entscheidung des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU).
Man habe für die Entscheidung der Sonntagsöffnung vor Ort "durchweg positive Rückmeldungen erhalten", so Hack. "Grundsätzlich sind die Leute sehr froh über die Nahversorgung, der 24-Stunden-Markt ist ein wichtiger Baustein für unsere Kommune." Mit dem Thema Ladenöffnungszeiten sei man durch den Nahkauf "zum ersten Mal so richtig konfrontiert" worden.