Inzwischen hat wohl auch der Personalsenat der Stadt Bamberg für eine Vertragsverlängerung von Sibylle Broll-Pape gestimmt.
Eine zuletzt heftig diskutierte Personalie am E.T.A.-Hoffmann-Theater scheint seit Dienstag vorentschieden zu sein: Am Abend war zu vernehmen, dass wohl auch der Personalsenat der Stadt
Bamberg in seiner nicht-öffentlichen Sitzung einer längerfristigen Beschäftigung von Intendantin Sibylle Broll-Pape zugestimmt hat.
Demnach soll es eine knappe Mehrheit für das Anliegen von Broll-Pape gegeben haben, die seit der Spielzeit 2015/16 in Bamberg engagiert ist: Die Theaterchefin will ihren bisher bis 2020 laufenden Vertrag um fünf Jahre verlängern. Bereits der Kultursenat der Stadt hatte sich mehrheitlich dafür ausgesprochen. Nach dem Personalsenat muss nun auch noch der Stadtrat in seiner Vollsitzung (wohl Ende April) der Personalie zustimmen.
Diese war zuletzt unter anderem bei SPD und Grüne nicht unumstritten. Im Vorfeld hatte vor allem aber die Fraktion der Bamberger Allianz (BA) Klärungsbedarf gesehen und sich jüngst mit einigen kritischen Punkten in der Debatte um die Vertragsverlängerung zu Wort gemeldet.
In einer Mitteilung klang nicht nur Kritik aus Reihen des Publikums an der künstlerischen Ausrichtung an, vielmehr soll sich angeblich der Personalrat im Theater "entnervt aufgelöst [haben], weil er keinen Sinn mehr in der Arbeit sieht". Die Fraktion zitierte aus einem Schreiben, in dem von "üblen Druckmethoden mit Spitzelarbeit und Spaltung der Angestellten" die Rede sei.
Das Ensemble hatte dagegen von
"größter Offenheit, einer starken Meinungsvielfalt, von manchmal zeitaufwendigen, aber deshalb auch fruchtbaren Diskussionen" in der Zusammenarbeit mit Broll-Pape berichtet und sich hinter die Intendantin gestellt - ebenso wie der Theaterverein. Dieser hatte Broll-Papes künstlerische Verdienste gelobt und auch die Auslastung des Theaters in der laufenden Spielzeit (81 Prozent) als "vollkommen zufriedenstellend" bezeichnet.
Mir würde es gefallen, wenn es in Bamberg auch weiterhin modernes, ästhetisch interessantes Theater geben würde.
Die Veränderung unter Broll-Pape hin zu eher politischen Themen spiegelt letztlich ja eigentlich nur, was derzeit gesellschaftlich bei uns geschieht. Gänzlich unpolitisches "heile-Welt"-Theater ist meiner Meinung nach derzeit nicht angebracht.
Vielleicht würde es den Bambergern leichter fallen, das Konzept zu akzeptieren, wenn der politische Zeigefinger ab und an etwas versteckter wäre.