"Ohne Hainbad ist's kein Sommer" - So lief der Start in die 85. Saison

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Foto: Lea Schreiber
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Trotz kühlem Wetter und eiskalter Regnitz kamen über drei Zeitfenster verteilt insgesamt rund 50 Besucher zur Eröffnung ins Hainbad, das heuer sein 85-jähriges Bestehen feiert. In der Jubiläumssaison läuft vieles anders als zuvor.

11 Uhr, 17 Grad in der Luft. "Regnitz: 15 Grad", steht auf der Schiefertafel am Eingang der Hainbadestelle. Klingt abschreckend, aber trotzdem: Mit vorsichtigen Schritten die Treppe runter. Das Wasser bis zum Knie, die Kälte kribbelt von der Fußunterseite aus langsam nach oben. Fünf Leute schauen neugierig bis belustigt zu. Es gibt also kein Zurück.

Regnitzwasser auf Arme, Schultern, Bauch und ins Gesicht - das weckt mehr als die zwei Kaffee zuvor. Nicht lange überlegen, sondern kopfüber rein in den Fluss. Die Lungenflügel drücken kurz, die Atmung stockt. Nach ein paar unbeholfenen Schwimmversuchen entspannt sich der Körper ein wenig, immerhin klappt das Luftholen reibungslos, auch wenn sich die Muskeln zusammenziehen und sich das Kribbeln mittlerweile bis auf die Kopfhaut ausgebreitet hat. Also lieber schnell wieder raus.

Nicht alle der rund 15 Besucher, die sich zu dieser Zeit im Hainbad aufhalten, sind solche Mimosen wie der Reporter. "Es geht eigentlich", sagt etwa Felix Jansen gelassen, nachdem er aus der Regnitz auftaucht. "Aber dass jetzt ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken kommen, tut schon gut." Der 37-Jährige ist mit Frau und Kind gekommen. Er genieße den Fluss, das natürliche Gewässer. "Ich mag kein Chlor." Und er schätzt das besondere Flair der Hainbadestelle: Die Kindheitserinnerungen, die bekannten Gesichter, die Umkleidekabinen aus Holz.

In Corona-Zeiten ist es allerdings nicht ganz so weit her mit dem Flair: "Schaut aus wie eine Autobahn-Baustelle", sagt Simon Mutzke und zeigt auf die rot-weißen Absperrgitter am Eingang und Absperrbänder an Umkleiden, warmen Duschen, auf Bänken und im Biergarten des Kiosks, der heute noch nicht geöffnet hat. Auch die Maskenpflicht beim Umherlaufen im Bad gehe dem Arzt zu weit. Immerhin: Auf dem Weg zum Wasser und im Fluss braucht man keine. Und trotz des Baustellenflairs und bedeckten Himmels kam Mutzke gleich zum Eröffnungstag, weil "ich einfach Bock habe. Ich liebe das Hainbad". Der Fluss gehöre zu Bamberg, man müsse aber irgendwo rein und raus. "Und eine Dusche braucht man auch, das Wasser ist ja nicht gerade das sauberste." Mutzke kam vor zehn Minuten. Er schwamm einmal mutig die Bahn hinunter - "am Kopf war es ein bisschen kalt" - und in fünf Minuten geht er wieder. Die 2,50 Euro zahle der Dauergast gerne für das Erlebnis.

Der Preis hat sich zum Vorjahr um 50 Cent erhöht. "Nichts im Vergleich zu den Mehrkosten", sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg, der in diesem Jahr von rund 500 000 Euro zusätzlichen Ausgaben für Hainbad, Stadionbad und Freibad Gaustadt ausgeht, um die Hygiene-Maßnahmen umsetzen zu können. Und die öffentlichen Bäder sind ohnehin ein millionenschweres Draufzahl-Geschäft. Auch können deutlich weniger Besucher kommen als sonst: Pro einem von drei Zeitfenstern, in denen gebadet werden darf, dürfen maximal 250 Personen ins Hainbad - also maximal 750 am Tag. "In den Vorjahren hatten wir an guten Tagen bis zu 2000 Gäste", vergleicht Giersberg.

Im Corona-Jahr sind nicht nur die Kosten anders. Das geht schon am Eingang los: Statt spontan Münzen einzuwerfen und durch das Drehkreuz zu gehen, müssen Tickets vorher im Internet gekauft werden. Im Häuschen am Eingang werden sie von einer zusätzlich angestellten Mitarbeiterin geprüft. Türgriffe, Umkleiden und Kinderbecken müssen regelmäßig desinfiziert werden. Deshalb gibt es die Zeitfenster - im Hainbad von 10 bis 13 Uhr, von 14 bis 17 Uhr und von 18 bis 20 Uhr. Dazwischen wird geputzt. Zur Eröffnung wurden 15 Eintrittskarten für das erste, 25 für das zweite und zehn Karten für das dritte Fenster verkauft.

Die Warmwasser-Duschen und die Einzelumkleiden dürfen nicht benutzt werden, deshalb gibt es drei neue Umkleiden am Wegrand. Und Duschen geht nur kalt. Deshalb will Elke Müller (Nachname geändert) heute nicht ins Wasser. "Bei 15 Grad war ich aber auch sonst noch nie drin", gesteht sie.

Mit ihrem Ehemann Michael mietet sie seit 20 Jahren eine der begehrten Dauerkabinen und ist heute hier, um diese aufzuräumen. Ins Hainbad zu kommen, ist für die beiden ein Stück weit Rückkehr in die Normalität. "Wir freuen uns, dass es wieder losgeht! Das war ja nicht sicher."

"Das Doofe ist, dass es nur online geht. Ich musste schon vielen meiner Freunde mein Handy leihen." Stadtwerke-Sprecher Giersberg sagt, man arbeite bereits an einer entsprechenden Lösung und bittet derweil darum, Bekannte bei Bedarf zu unterstützen.

Trotz einer Saison mit Abstrichen sind die Müllers sehr dankbar, heute hier zu sein: "Das ist für mich ein Lebensgefühl: Ohne Hainbad ist's einfach kein Sommer." Sommerliche Temperaturen werden allerdings erst ab Freitag erwartet.

Infos zum Freibad Gaustadt und dem Stadionbad (am Bambados)

Das Freibad Gaustadt soll planmäßig ab 13. Juni, das Stadionbad am Bambados ab 19. Juni öffnen. Infos zu den Öffnungszeiten und Tickets finden Sie im Internet unter www.stadtwerke-bamberg.de/baeder