Öffnung der Oberen Brücke verschiebt sich nach hinten

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Die Pflasterarbeiten auf der Oberen Brücke dauern deutlich länger als geplant, auch weil sich zeitweise die Arbeiter auf der Baustelle rar machten. In der Bildmitte erkennt man den neuen barrierefreien Streiten. Fotos: Matthias Hoch
Die Pflasterarbeiten auf der Oberen Brücke dauern deutlich länger als geplant, auch weil sich zeitweise die Arbeiter auf der Baustelle rar machten. In der Bildmitte erkennt man den neuen barrierefreien Streiten.   Fotos: Matthias Hoch

Die umstrittene, weil sehr kurzfristig angelaufene Brückensanierung dauert nun doch vier Wochen länger. Bei den Anliegern macht sich Enttäuschung breit.

Diese Nachricht hätte sich die Stadt wohl gerne erspart: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage muss die Verwaltung einräumen, dass sich die Sanierung der Oberen Brücke um zwei Wochen verzögert.
Nachdem es Mitte Juni der Dauerregen war, der die Abdichtungs- und Betonarbeiten behinderte, sind es nun offenbar "organisatorische Schwierigkeiten" bei den Pflasterarbeiten, die zum Verzug beitragen.

Kritiker der Baumaßnahme und Sperrung, von der die Stadt Bürger und Anwohner viel zu spät informiert hatte, werden sich bestätigt fühlen. Auch in der Vergangenheit war es bei Brückenbauarbeiten in Bamberg zu teils monatelangen Verzögerungen gekommen.

Soweit ist es bei der Oberen Brücke aber noch nicht: Wie Baureferent Thomas Beese mitteilte, geht man im Rathaus im Moment davon aus, dass sich die Vollsperrrung der Brücke an den Werktagen zwei Wochen weiter nach hinten verschiebt als zuletzt versprochen - also bis zum 22. Juli. Damit summieren sich die Verzögerungen auf insgesamt vier Wochen.

Die gute Nachricht: Nennenswerte Kostenmehrungen sind laut Baureferent noch nicht aufgelaufen. Die Abdichtung der mittelalterlichen Brücke war im Frühling mit 500 000 Euro veranschlagt worden. Beese ist außerdem guter Dinge, dass sich die Restarbeiten, vor allem das Einbringen des weiteren barrierefreien Streifens und der Abbau des Gerüstes unter dem östlichen Brückenbogen, bis zum Beginn der Sandkirchweih am 25. August erledigen lassen. "Die derzeitigen Verzögerungen begeistern uns nicht, bringen uns aber auch nicht um", sagt er.

Einige der Anrainer werden die Nachricht vielleicht nicht so locker hinnehmen. Sie müssen seit der Brückensperrung empfindliche Umsatzeinbußen hinnehmen und würden sich über jeden Tag freuen, den die Brücke früher fertig würde als geplant. "Wir sind schon etwas enttäuscht, weil sich jetzt zu bestätigen scheint, was manche befürchtet haben", sagt der Antiquar Robert Lorang. Für ihn ist wichtig, dass die Verbindung wenigstens ab 22. Juli offen ist. "Die Wochen im August sind für uns die wichtigste Jahreszeit."

Wer diese Woche die Arbeiten an der Brücke verfolgte, sah etliche Arbeiter, die die alten Kopfsteinpflaster aus Granit auf dem Betonuntergrund aufbrachten. Das war vor zwei Wochen noch nicht so. Damals verloren sich nach den Beobachtungen von Anwohnern wenige Handwerker auf der Brücke, so dass rasch klar war, dass es bei diesem Tempo viele Wochen dauern würde, bis die Brücke fertig wäre.

Um die Bauarbeiten zu beschleunigen, hat die Stadt laut Baureferent Beese "massiven Druck" auf die verantwortliche Baufirma gemacht. Dadurch konnte erreicht werden, dass die die Zahl der eingesetzten Arbeiter verdoppelt wurde. Außerdem wurden die Arbeitszeiten von 7 bis 18 Uhr um eine Stunde verlängert.

Von den Verzögerungen fühlen sich Bambergs Grüne bestätigt. Sie hatten im Stadtrat dafür plädiert, die Arbeiten um ein Jahr nach hinten zu verschieben, um sie besser vorbereiten zu können. "Die Stadt wollte vor dem Beginn von ,Bamberg zaubert´ fertig sein. Das fällt jetzt flach", sagte GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa. Sowa verfolgt die "ohne Bürgerbeteiligung abgelaufene Baumaßnahme" mit kritischen Gefühlen.

Dazu beigetragen hat nicht nur die Tatsache, dass die Befürchtungen von Norbert Tscherner (BBB) wegen der Durchfeuchtung der Brückenwiderlager nach wie vor nicht entkräftet worden seien. Auch der teils bereits zu besichtigende barrierefreie Streifen erwecke den Eindruck, dass hier schlampig gearbeitet worden sei. Der aus Granitplatten bestehende Belag ordne sich der historischen Pflasterlandschaft nicht unter. "Dies wäre aber hier, im Heiligtum des Welterbes, Pflicht gewesen."