Die oberfränkische Polizei zieht nach dem "Blitzmarathon" eine positive Bilanz. Wie haben sich die Bamberger in der "Schwerpunktwoche Geschwindigkeit auf Landstraßen" geschlagen?
Wer kennt das nicht: Man hat einen wichtigen Termin und liegt schon ganz schlecht in der Zeit. Da hilft nur noch, aufs Gasdrücken. Meint der eilige Autofahrer. Doch Vorsicht: Eine Tempoüberschreitung ist schnell begangen und umso ärgerlicher ist es, wenn man ein paar Tage später auch noch ein Porträt-Foto, das einen selber am Steuer zeigt, zugeschickt bekommt. Abgesehen davon können Leben auf dem Spiel stehen.
Um Unfälle im Zusammenhang mit überhöhter Geschwindigkeit, Verkehrssünden und die damit verbundenen Strafen zu vermeiden, verlassen sich viele Autofahrer auf den Blitzermelderservice im Radio oder spezielle Webseiten, die von anderen Fahrern entdeckte Radarfallen anzeigen.
Im Zuge der jetzt zu Ende gegangenen bayernweiten Schwerpunktwoche "Geschwindigkeit auf Landstraßen" nahm die Verkehrspolizei diesen Messstellen-Sammlern sogar die Arbeit ab, indem sie die Liste der vermehrt eingesetzten Blitzer kurzerhand veröffentlicht hat.
Auch die Fans unserer Facebookseite "infran ken.de" zeigten reges Interesse an den Daten - sie teilten die dort veröffentlichte Auflistung 140 Mal. Dass die öffentliche Verbreitung der Standpunkte zu weniger Verstößen im Raum Bamberg führte, bestätigen Alexander Rothenbücher, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, sowie die vorliegende Bilanz (ohne den 24-Stunden-Blitzmarathon am 10. und 11. Oktober): Während der Schwerpunktwoche waren im Stadtbereich von Bamberg sowie im Landkreis (unter Berücksichtigung des Landkreises Forchheim) 139 der gemessenen Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs.
Davon kamen 119 mit einem Verwarngeld davon. Die restlichen 20 Verkehrssünder müssen nun mit einem Bußgeld rechnen. Glücklicherweise fuhr niemand so schnell, dass ein Fahrverbot verhängt werden musste.
Ein bedenklicher Rekord Allerdings wurde der Negativ-Spitzenreiter der Tempoüberschreitungen Oberfrankens trotzdem im Raum Bamberg erwischt: Der Verkehrsteilnehmer wurde bei erlaubten 70 Stundenkilometern mit 134 km/h auf der Bundesstraße 22 bei Bamberg geblitzt. Der wohl bedenklichste "Rekord" der Woche. Einige Fahrzeuge wiesen auch Mängel auf oder es lagen bei der Kontrolle nicht die nötigen Dokumente vor.
Ebenso bedenklich ist der Aspekt, unter dem sich viele Autofahrer für die Messstellen zu interessieren scheinen: Während die Polizei die Pkw-Halter zu reflektiertem Fahren und Überdenken des Tempos bringen will, ist für die Fahrer der
finanzielle Aspekt teilweise wichtiger - Messstellen werden häufig einfach umfahren.
Generell gesehen ist die Aktion allerdings ein voller Erfolg: "Die Leute sind verantwortungsbewusster gefahren. Es wurden bayernweit nur insgesamt 1,68 Prozent beanstandet." Der sonst gemessene Wert liegt wesentlich drüber", so Rothenbücher. Ein Teil dieses guten Ergebnisses ist aber wohl auch auf die schlechte Witterung zurückzuführen.
Einsichtige Verkehrssünder Auch die meisten Verkehrssünder, die der Polizei ins Netz gingen, zeigten Verantwortung für ihr Handeln. "Die Verkehrsteilnehmer waren in der Regel einsichtig. Das Vorgehen der Polizei erhielt hohe Akzeptanz", bestätigt der Polizei-Pressesprecher.
Aus Sicht der oberfränkischen Polizei sei es gelungen, bei der Bevölkerung das Bewusstsein für die Gefahren überhöhter und nicht angepasster Geschwindigkeit auf den Straßen zu wecken und durch die Kontrollaktionen einen weiteren Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten.
Obwohl die offizielle Schwerpunktwoche nun zu Ende ist und die an 180 Messstellen eingesetzten 400 Polizeibeamten wieder mit anderen Aufgaben betraut werden, sollte der ein oder andere Fahrer seine generelle Fahrweise überdenken, zumal es jetzt nicht mehr den Luxus einer Vorankündigung der Messstellen gibt.