Sollte die Wöhrl-Filiale nur drei Jahre nach ihrem Umzug in die Innenstadt schließen müssen, wäre das ein harter Schlag für Bamberg.
Für die Stadt war es ein Schock, als Franz Joseph Honer im Januar 2012 verkündet hat, das 1931 von seinen Eltern gegründete gleichnamige Kaufhaus am Maxplatz schließen zu wollen. Im darauf folgenden September war Bamberg um ein traditionsreiches Geschäft mit 900 Quadratmetern Verkaufsfläche ärmer und 80 Beschäftige standen auf der Straße.
Die Rettung für das Anwesen, in dem es zu Spitzenzeiten nicht weniger als alles zu kaufen gab, kam aus dem Süden: Das in Nürnberg ansässige Modehaus Wöhrl hatte mit dem "alten Honer" in Bamberg endlich einen adäquaten Standort in bester Innenstadtlage gefunden.
Schon seit 1990 war Wöhrl mit einer Filiale in Bamberg vertreten gewesen: im Einkaufszentrum Atrium am Bahnhof. Doch der am Anfang als attraktiv angesehene Platz erwies sich mit dem Niedergang des Atriums als Problem. 2012 war Wöhrl neben dem Kino und einem Autoschilder-Laden einer der letzten drei Mieter in dem zusehends verwaisten Einkaufszentrum.
Durchgang zum ZOB
Es folgten der Umzug in das Dreifachanwesen Maximiliansplatz 8 bis 12 und Promenade 13 - mit Durchgang vom Maxplatz bis zum Zentralen Omnibusbahnhof - und die für die Rudolph Wöhrl AG berechtigte Hoffnung auf höhere Umsätze.
Doch heute, nach nur drei Jahren am neuen Standort - die Eröffnung fand am 11. September 2013 statt - scheint es, als würde sich die Geschichte wiederholen: Wieder sind es zu niedrige Umsätze, die ein Einzelhandelsunternehmen in die Knie zwingen.
Die Rudolf Wöhrl AG hat sich am Dienstag unter einen sogenannten Schutzschirm gerettet, um die drohende Insolvenz zu vermeiden. Sicher ist aber, dass sich die Modehauskette Wöhrl von mehreren Filialen trennen muss. Die Rede ist von sechs bis zehn. Ob Bamberg dabei ist? Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ist besorgt. In einem Brief an die Geschäftsleitung forderte er am Dienstag, den Standort Bamberg zu erhalten, auch im Hinblick auf die Arbeitsplätze.
Die Stadt habe es 2012 begrüßt, dass Wöhrl entschieden habe, in das ehemalige Kaufhaus Honer zu ziehen. "Wir haben die aufwendigen Umbaumaßnahmen damals gerne unterstützt. Mit der Eröffnung der Filiale im Herbst 2013 wurde ein wichtiger Einkaufs-Magnet für die Bamberger Innenstadt geschaffen." Starke will nichts unversucht zu lassen, um den Standort zu erhalten.