Mit 144.824 Einwohnern hat der Landkreis Bamberg beinahe wieder den Spitzenwert von 2006 erreicht. Aber nur 15 der 36 Gemeinden wuchsen.
Zehn Jahre ist es nun her, dass der Landkreis Bamberg an der Schwelle von 145.000 Einwohnern kratzte. Nur fünf Menschen fehlten 2006 in der Statistik zu dieser Zahl. Dann ging es ein paar Jahre lang leicht zurück und schließlich wieder bergauf. Und wenn sich der Trend der letzten beiden Jahre fortsetzt, so dürften aktuell bereits mehr als 145.000 Menschen im Landkreis Bamberg leben. So waren es nach den letzten offiziellen Zahlen des Statistischen Landesamtes exakt 144.824 zum 30. Juni 2015.
Die Bevölkerungsentwicklung verläuft innerhalb des Landkreises jedoch sehr unterschiedlich. So stand im Jahresvergleich bei 21 Gemeinden ein Minuszeichen und nur 15 verzeichneten ein Plus. Etwas besser sieht es aus, betrachtet man nur das erste Halbjahr 2015. Darin verzeichneten 20 Landkreisgemeinden einen Zuwachs und nur noch 16 einen Bevölkerungsschwund.
Asylbewerber zählen
Den größten Sprung nach oben machte im vergangenen Jahr neben dem Platzhirsch Hirschaid die Gemeinde Viereth-Trunstadt. Dort wurden zum Stichtag 3664 Einwohner gezählt, 92 mehr als ein Jahr zuvor. Ebenfalls starke Zuwächse gab es in Frensdorf (+71/4937), Zapfendorf (+65/5027) und Burgebrach (+64/6668). Und auch kleinere Gemeinden legten deutlich zu. So registrierten die Statistiker für Priesendorf ein Plus von 50 Einwohnern auf nun 1566 und für Reckendorf plus 42 auf 2048.
Während Buttenheim (+61/ 3544) und Bischberg (+38/6007) wohl vor allem von Neubaugebieten profitierten, sind es vielerorts die registrierten Asylbewerber, die sich positive auf die Bevölkerungsstatistik auswirken. Dass Asylbewerber nicht der alleinige Faktor für ein Bevölkerungswachstum sind zeigt zum Beispiel Stegaurach. Die Gemeinde stellt zwar in ihrem Bürgersaal ein Notfalllager für bis zu 50 Flüchtlinge zur Verfügung, das diese aber immer nur für wenige Tage in dieser Erstaufnahmeeinrichtung verbleiben, werden sie von der Einwohnerstatistik nicht erfasst. Stegaurach gewann im Laufe eines Jahres dennoch 59 Bürger hinzu und zählte am 30. Juni 2015 offiziell 7002 Einwohner.
Stegaurach nähert sich Rang 5
In der Rangfolge der größten Landkreiskommunen ist damit zum ersten Mal in diesem Jahrhundert ein Wechsel in greifbare Nähe gerückt. Scheßlitz auf Platz 5 hatte am 30. Juni 2014 noch 215 Einwohner mehr als Stegaurach. Im Laufe eines Jahres verlor die Stadt auf dem Jura 71 Einwohner und zählte mit 7087 nur noch 85 mehr als die Gemeinde vor den Toren Bambergs im Aurachtal.
Hirschaid zementierte seine unangefochtene Spitzenposition als größte Landkreiskommune. Die Marktgemeinde gewann im Laufe eines Jahres 124 Einwohner hinzu und kam auf nunmehr 12.054.
Memmelsdorf als Nummer 2 blieb dagegen fast unverändert. 8818 Einwohner am 30. Juni 2015 waren sogar 13 weniger als ein Jahr zuvor, aber immerhin fünf mehr als zum Jahresende 2014. Einen großen Sprung nach vorn machte im ersten Halbjahr 2015 Hallstadt. Nachdem die Stadt bis Ende 2014 über mehrere Jahre hinweg in dreistelliger Zahl an Einwohnern verlor, sind zuletzt wieder 74 hinzugekommen.
Im Jahresvergleich steht aber immer noch ein Minus von 29 zu Buche. Nahezu unverändert folgt Strullendorf auf Platz 4 der größten Landkreisgemeinden. 7823 Einwohner am 30. Juni 2015 waren genau einer mehr als zum Stichtag des Vorjahres.
Weiter abgehängt wurden die ohnehin schon kleinsten Gemeinden. Wattendorf verlor auch in diesem Zeitraum zwar langsam, aber kontinuierlich an Einwohnern: minus fünf im zweiten Halbjahr 2014, minus drei im ersten Halbjahr 2015. Am 30. Juni waren es schließlich nur noch 666.
Jura und Steigerwald verlieren
Auch Gerach entfernt sich immer weiter von der 1000er Marke. Übers gesamte statistische Jahr waren es sechs weniger und damit nur noch 923. Allerdings kamen zuletzt von Januar bis Juni 2015 rechnerisch zwölf Neubürger hinzu.
Königsfeld und Stadelhofen, zuletzt relativ stabil, verloren nun doch wieder 13 beziehungsweise 17 Einwohner. Aber nicht nur auf dem Jura, auch im Steigerwald standen die Vorzeichen zumeist auf Minus, so etwa in Burgwindheim (-24), Schönbrunn (-21) und Ebrach (-17).
Der Landkreis Bamberg bleibt mit diesen Zahlen mit Abstand der einwohnerstärkste in Oberfranken - und einer der wenigen auf Wachstumskurs. Beim Zuwachs hatte aber der Landkreis Forchheim die Nase vorn. Im Vergleichszeitraum stieg dort die Einwohnerzahl um mehr als 800 auf 114.341. Ein kleines Plus konnte dieses Mal auch der Landkreis Lichtenfels verbuchen. Er wuchs um rund 150 Einwohner auf 66.679.
In allen anderen oberfränkischen Landkreisen (Bayreuth, Hof, Kulmbach, Coburg, Kronach und Wunsiedel) stand wie in den Vorjahren ein Minuszeichen vorne dran.