Im früheren Autohaus König an der Siechenkreuzung eröffnet in wenigen Tagen ein weiteres Sozialkaufhaus. Träger ist das Kolping-Bildungswerk.
Man hatte sich schon an die leer stehende Ausstellungshalle im Schatten der Ottokirche gewöhnt. Umso mehr fällt auf, dass es darin plötzlich wieder etwas zu sehen gibt: Am 24. April eröffnet Kolping an der Siechenkreuzung ein Gebrauchtwarenhaus mit Schwerpunkt Möbel, Elektrogeräte und antiquarischen Gegenständen.
Ein Schaukelpferd, das mehr als 100 Jahre alt sein dürfte und dessen Mähne aus Echthaar bestehen soll, ist eines der besonderen Stücke, die das Sozialkaufhaus zum Start bereit hält. Es gelangte, wie die meisten Artikel, bei einer Haushaltsauflösung zu Kolping, erzählt Theresa Niemann.
Niemann ist die stellvertretende Leiterin des Kolping-Schnäppchentreffs am Laubanger und wird künftig zusammen mit Martin Kunwald das so genannte Kolping-Center an der Siechenkreuzung betreuen.
Idealer Standort am Verkehrsknotenpunkt Die Namensgebung spielt auf die Ausbaumöglichkeiten an, die die Kolping-Dienstleistungs-Gesellschaft mbH Bamberg an der Siechenkreuzung sieht. Insgesamt rund 2500 Quadratmeter Nutzfläche stehen in dem früheren Autohaus mit seinen Werkstätten und Nebengebäuden zur Verfügung - mehr, als Kolping aktuell braucht, wie Geschäftsführer Wolfram Kohler sagt. Die gläserne Ausstellungshalle an einem Bamberger Verkehrsknotenpunkt ist aus seiner Sicht der ideale Standort für das jüngste "Kind" der GmbH. Die Siechenkreuzung ist zu Fuß, mit Fahrrad, Auto und Stadtbus gut zu erreichen. Auch ein paar Kunden-Parkplätze gibt es.
Der Mietvertrag läuft zunächst fünf Jahre. Mit dem Eigentümer der Immobilie, die seit der Insolvenz des Autohauses König leer steht und deren Zukunft auch schon den Stadtrat beschäftigt hat, sei er sich relativ schnell handelseinig geworden, sagt Kohler.
Das Sozialkaufhaus ergänzt das Angebot des Schnäppchen-treffs am Laubanger, den Kolping seit 2003 betreibt und der weiter bestehen wird. Das betonen Niemann und Karine Seidel, die Anleiterin Verkauf.
Während im Schnäppchen-treff Bekleidung den Schwerpunkt bildet, sind es an der Siechenstraße Möbel und andere raumgreifende Gegenstände aller Art und ein kleines "Antiquariat". Bestückt wird das Angebot aus Spenden, Sammlungen und Haushaltsauflösungen. Manche Liebhaberstücke und Kuriositäten finden so den Weg in die Öffentlichkeit wie alte Steiff-Tiere oder eine (leere) Cognacflasche in Form eines fast mannshohen Jagdgewehrs ...
Markt groß genug für zwei Anbieter Obwohl es in der Pödeldorfer Straße 73 schon seit Anfang 2014 das Sozialkaufhaus der Laufer Mühle gibt, sieht man bei Kolping Bedarf und Chancen für ein weiteres. Kohler geht davon aus, dass der Markt in Bamberg mit seinen fast 13.500 Studierenden und nicht zuletzt angesichts der vielen Flüchtlinge, die kommen, groß genug für zwei Anbieter ist. Zielgruppen solcher Einrichtungen sind primär Leute mit kleinem Geldbeutel, die Sozialkaufhäuser stehen aber allen offen.
Gut erhaltene Gebrauchtwaren vor dem Sperrmüll zu retten ist ein Aspekt, den Kolping mit seinem neuen Center verfolgt. Es dient außerdem der Integration von Menschen mit physischen und psychischen Einschränkungen, die über öffentlich geförderte Beschäftigungsmöglichkeiten fit für den regulären Arbeitsmarkt gemacht werden sollen. An der Siechenkreuzung will man gezielt junge Leute in einer Metall- und Holzwerkstatt ausbilden.
Das Sozialkaufhaus Kolping-Center in der Siechenstraße 96 wird am 24. April um 10 Uhr eröffnet. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 16 Uhr.
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