Die Domstadt hat Geheimnisse. Das wollen zumindest die Journalistinnen Eva-Maria Bast und Heike Thissen beweisen. Im Sommer haben sie sich auf Spurensuche begeben. In einer Lesung präsentierten sie die Ergebnisse ihrer Recherche.
Wer Geheimnisse entdecken will, muss ins Detail gehen. Das gilt gerade für eine Stadt wie Bamberg, wo so ziemlich jeder alles weiß. Ins Detail sind deshalb auch die Journalistinnen Eva-Maria Bast und Heike Thissen gegangen, als sie sich auf die Suche nach den Geheimnissen der Domstadt machten.
50 Geschichten sind dabei herausgesprungen, die eine der Autorinnen, nämlich Bast, bei einer Lesung im Verlagshaus der Mediengruppe Oberfranken vorstellte.
Wer kennt alle Geheimnisse?
Die beiden Schriftstellerinnen haben sich bei ihren Recherchen auf das Wissen der Einheimischen gestützt. Einheimische wie der Kinderbuchautor Paul Maar: "Manches wissen selbst alteingesessene Bamberger noch nicht. Oder doch?", rätselt Maar über das Buch.
Es sind gerade die offenen Geheimnisse, die sich in den Büchern von Eva-Maria Bast und Heike Thissen wiederfinden.
Schließlich könne man die schönsten Geschichten nicht einfach weglassen, meinte Eva-Maria Bast.
Erfolgreiche Buch-Reihe
Die Buchreihe gibt es schon in etlichen anderen Städten. Viele Geheimnisse fänden gar nicht den Weg ins Buch, gerade in Bamberg gebe es zu viele schöne Geschichten: "Wir hätten schon allein ein Buch mit Geheimnissen über den Dom machen können."
Wie aus Haßfurt Hase wurde
So füllen nun alle möglichen (offenen) Geheimnisse die Seiten. Er habe dadurch einiges erfahren, sagte FT-Chefredakteur Frank Förtsch bei der Lesung am Freitag vor rund 20 Zuhörern. Förtsch hatte das Vorwort zum Buch geschrieben und selbst ein Geheimnis beigetragen. Und er gab zu, dass er zwar wusste, dass es den Bamberger Reiter gibt, den Bamberger Hasen aber habe er bisher nicht gekannt.
Es ist Geschichte Nummer 46 im Buch. Das Geheimnis hat die in der Domstadt bestens bekannte Kunsthistorikerin Christine Freise-Wonka gelüftet: Der Hase, der an einem Haus in der Hasengasse prangt, ist der Namensgeber der Gasse.
Der Steinhase war früher mal an einem Haus am Grünen Markt angebracht, in dem Leute aus Haßfurt wohnten. Und weil damals die Menschen keine Nachnamen hatten, wurde aus Haßfurt schnell Hase.
Später dann kam das Tier an das ehemalige Stadttor in der Austraße, das dadurch Hasenpforte genannt wurde.
Die Gasse wurde ebenso getauft, später wanderte der Hase noch einmal an ein anderes Haus in der schmalen Straße. Dort ist er laut Freise-Wonka immer noch zu sehen. Allerdings nur schwer zu finden, weil weit oben angebracht.
Man muss eben auch in der Weltkulturerbestadt Bamberg den Blick ins Detail wenden, um die Geheimnisse zu finden...