Neuer Wohnraum bei Memmelsdorf

2 Min
Die Erschließungsarbeiten laufen. Die mindestens 150 Jahre alte Eiche bleibt dabei auf jeden Fall stehen. Foto: Kerstin Bönisch
Die Erschließungsarbeiten laufen. Die mindestens 150 Jahre alte Eiche bleibt dabei auf jeden Fall stehen. Foto: Kerstin Bönisch
Etwas ganz Besonderes: der neu gestaltete Dorfplatz in Meedensdorf.
Etwas ganz Besonderes: der neu gestaltete Dorfplatz in Meedensdorf.
 
 
 
 
 
 

Die Gemeinde Memmelsdorf beschreitet mit dem neuen Baugebiet in Meedensdorf neue Wege beim Bauen.

Rund 250 private Baugrundstücke finden sich auf dem Gebiet der 9000-Einwohner-Gemeinde Memmelsdorf. Doch mit diesen Lücken lässt sich nicht planen. Mit den derzeit in Meedensdorf entstehenden Bauplätzen hingen wird eine neue Ära eingeläutet. Erstmals hat die Gemeinde Flächen für neues Bauland erworben und diese für die Käufer mit Bauzwang belegt. Gestalterisch haben die Eigentümer größtmögliche Freiheit, ökologisch Vorgaben zu erfüllen. 20 gemeindlichen Parzellen stehen 120 Interessenten gegenüber. Das Losverfahren soll entscheiden.

In dieser Periode läute der Gemeinderat baubezogen eine neue Ära ein, signalisiert ein zufriedener Erster Bürgermeister Gerd Schneider. Die rund 9000 Einwohner und zehn Gemeindeteile zählende Kommune in Bambergs Speckgürtel ist zweifelsohne begehrte Wohnstätte. Doch den Bedarf an Nachfragen seitens interessierter Häuslebauer kann sie bisher kaum decken. Der Grund: keine kommunalen Flächen für Wohnbauvorhaben. Die gut 250 infrage kommenden Parzellen befinden sich alle in Privathand, sind also für die Gemeindeentwicklung nicht greifbar.

Bereits mit der Entwicklung eines kleinen neuen Baugebiets (zehn Baurechte) im kleinsten Gemeindeteil Laubend wurde eine Wende in die Wege geleitet, lässt Schneider durchblicken. Mit Meedensdorf wird der neue Weg manifestiert. Seit dem Jahr 2013 wird über den Neuansatz gerungen, 2016 ist gelungen, in dem östlich von Memmelsdorf gelegenen Gemeindeteil eine rund zwei Hektar große Fläche zu erwerben. Im März begann man mit der Erschließung, im Oktober sollen die ersten Häuslebauer loslegen können, in den ersten Fertighäusern dann schon vor Jahresende eingezogen sein können.

Es entstehen insgesamt 23 Parzellen mit Größen zwischen 500 und 550 Quadratmetern. Über 20 kann die Gemeinde verfügen, drei gehören zwei Familien, die Flächen für das Neubaugebiet verkauft haben.

Wie Bauamtsleiter Stephan Walz zur Gestaltung des Bebauungsplanes ausführt, mussten für die verschiedensten Bauvorhaben in der Vergangenheit immer von den Vorgaben der jeweiligen Bebauungspläne Befreiungen erteilt werden. Das soll im neuen Baugebiet ein Ende haben.

Mit den Festsetzungen ist man so großzügig, dass man wohl nicht mehr befreien werden muss und im Genehmigungsfreistellungsverfahren die Vorhaben schnell behandelt werden können. Ab Antragseinreichung wird man in etwa zwei bis drei Wochen loslegen können, sagen Walz und Schneider übereinstimmend.

Dennoch wirkt die Gemeinde gestalterisch ein, was den Umweltaspekt betrifft. Dachbegrünung ist für jedes Haus Pflicht, ebenfalls muss Versickerungfähigkeit gewährleistet werden und bereits bei der Erschließung lässt Memmelsdorf jede Parzelle mit einer Zisterne versehen, die einen Durchmesser von drei Metern aufweist und fünf Meter tief in die Erde versenkt ist. "Das kommt für die Häuslebauer auch günstiger", so Schneider.

Warum gerade Meedensdorf? "Es liegt nur einen Kilometer von Memmelsdorf entfernt, hat eine abgeschlossene Dorferneuerung, Stadtbusanbindung, einen belebten Dorfplatz und eine intakte Dorfgemeinschaft. Und vor allem eben Flächen, die zum Verkauf standen."

Denn im Kernort Memmelsdorf kann kein neues Baugebiet mehr entwickelt werden. Im Westen lassen die peinlichst zu beachtenden Sichtachsen zu Schloss Seehof keine weitere Entwicklung mehr zu, im Norden schiebt Überschwemmungsgebiet baulicher Entwicklung einen Riegel vor und im Osten grenzt Staatswald an.

Neues Bauland ist somit auch aus diesem Grund heiß begehrt. Doch wie wird das verteilt? "Im rechtsorientierten Losverfahren", so Schneider. Der Gemeinderat hat sich intensiv Gedanken gemacht, beraten lassen und zu dieser Lösung gefunden. Es gibt zwei Lose: a) die für Einheimische und b) die für andere. Als einheimisch gilt, wer zusammengerechnet zehn Jahre in der Gemeinde gelebt hat.

Teilnehmen können in jedem Verfahren Bürger ab 18 Jahren und nur solche, die noch kein Wohneigentum bzw. Baugrund besitzen. Bebaut werden muss innerhalb einer Frist von fünf Jahren, die Immobilie selbst genutzt werden - um Spekulantentum bzw. Investoren auszuschließen. Einheimischen sind insgesamt 16 Bauparzellen vorbehalten, sonstigen die restlichen vier.
Der Quadratmeterpreis in dem Baugebiet liegt übrigens bei 175 Euro.