Sternla-Biere extra für das Wirtshaus?
Ans Raucharoma will sich Steinmetz nicht heranwagen. "Rauchbiere werden in Perfektion in zwei Bamberger Brauereien gebraut. Das ist Champions League", schwärmt der Kenner. Sein eigenes Newcomer-Brauhaus soll schon Ende Oktober starten: "Dann soll unser eigenes Bier auf unserem allerersten Bockbieranstich fließen." Es wird quasi die Geburtsstunde im "Brauhaus zum Sternla".
Sternla, Sternla: Da klingelt bei Bierkennern doch etwas! Klar, denn Sternla-Biere gibt es in Franken bereits. Die Bamberger Traditionsbrauerei Keesmann braut seit 1998 ein Lager unter diesem Namen. Laien halten das Sternla-Bier manchmal für eine Kreation extra für das Wirtshaus. Doch das ist Quatsch. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, erklärt Steinmetz, der das Lager aber gerne ausgeschenkt hat - wegen des guten Namens und wegen des guten Geschmacks.
Das ist ab Herbst vorbei. Da stellt sich die Frage: Wie steht Keesmann zum neuen "Brauhaus zum Sternla"? Droht ein Zwist unter Brauern? Stefan Keesmann winkt gelassen ab: "Da das Gasthaus auch schon früher existiert hat, sehe ich da kein Problem. Ich denke nicht, dass es da Berührungspunkte gibt." Abgesprochen sei mit ihm zwar nichts, aber: "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun."
So sollen die Biere des Sternlas heißen
Der Name "Sternla-Bier" ist im Hause Keesmann eine Reminiszenz an die eigene Historie. Denn ursprünglich nannte die Familie Keesmann ihre Brauerei "zum Sternlein" - wegen des Sterns als traditionelles Zunft-Zeichen der Brauer. Die Bamberger aber tranken ihr Bier "beim Keesmann". Der offizielle Name geriet in Vergessenheit. Das "Sternla-Bier" erinnert daran. Das süffige Lager hätte beinahe zu einem Namensstreit mit der Würzburger Hofbräu geführt. Deren Firmentochter Sternla Bier GmbH braut seit 2013 auch ein Bier unter diesem Titel. Keesmann hatte sich die Namenslizenz nie gesichert. Ärger drohte. Aber man einigte sich. Ein Gentlemen's Agreement. Friedliche Koexistenz sozusagen. Und jetzt kommt Steinmetz. Droht neues Ungemach? "Wir sind das Brauhaus zum Sternla. Unsere Biere heißen einfach Helles, Märzen oder Export", erklärt er, warum er keinen Streit befürchtet. Von den Brauern in Bamberg erhalte er kollegialen Zuspruch. Die Namensrechte an der Brauerei habe er sich gesichert.
Sicher sei auch die Anstellung des Braumeisters Alexander Walter (Pax-Bräu). Was der 26-Jährige kreiert, soll möglichst ohne Umwege aus der Brauerei im ersten Stock hinunter in die Wirtschaft fließen. Nichts soll den Geschmack verfälschen. "Das A und O ist, dass das Bier schmeckt", sagt Steinmetz.
"Die Leute sind sensibel"
Diesen Rat hat auch Michael Mahr für ihn, Wirt und Brauer in der bisher jüngsten Gasthof-Brauerei Bambergs: Ambräusianum. "Immer nur ein Bier ausschenken, das so gut ist, dass man voll dahinter stehen kann! Die Leute sind da sensibel", mahnt er. Seit 2004 hat er sich seinen Jugendtraum einer eigenen Brauerei erfüllt. Diese Romantik sei die eine Seite der Medaille, Sieben-Tage-Wochen die andere. Eine Braustätte mache viel, viel Arbeit.
Ob im Gebäude der ehemaligen Gärtnerei Rost in der Färbergasse eine neue Braustätte entsteht, ist derweil noch offen. Im Rahmen der neuen Kultur-Gärtnerei ist eine Kommunbrauerei vorgesehen. Eigentlich. Denn Stadtbau-Chef Veit Bergmann sagt zu der Idee: "Derzeit ist noch überhaupt nichts spruchreif."
"Ambräusianum. "Immer nur ein Bier ausschenken, das so gut ist, dass man voll dahinter stehen kann..." - Welches Bier vom Ambräusianum soll denn gut sein? Da gehen nur Touristen rein. Einheimische sind nebenan. Im Schlenkerla.