Mit dem ersten Jahr seit Inbetriebnahme sind die Bayerischen Staatsforsten sehr zufrieden.
Bei vorsichtig maximal erhofften 175 000 Besuchern im ersten Jahr wollten tatsächlich doch 287 000 den neuen Baumwipfelpfad sehen. Die Erwartungen wurden somit weit übertroffen. Im zweiten Jahr ist man mit Zahlen vorsichtiger, will die Attraktion der Einrichtung am Radstein durch eine Vielzahl weiterer kleinerer Innovationen noch steigern. Rund 100 000 Euro sollen in die Beleuchtung eines Teilbereichs für nächtliche Veranstaltungen und das dafür notwendige Umweltverträglichkeitsgutachten investiert werden. Beim Service-Personal werden bereits weitere Kräfte gesucht.
Der erste Geburtstag des Baumwipfelpfades wurde natürlich mit einer leckeren Baumwipfelpfad-Torte aus regionaler Produktion gefeiert. Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, die den Pfad bauten und betreiben und Pfadleiterin Miriam Langenbucher präsentierten die Bilanz der ersten zwölf Monate. Und sie verbanden dies mit einem Ausblick auf die Pläne fürs zweite Jahr. Dafür hatte Neumeyer bei einem zweistündigen Rundgang mit Experten diverse Ideen ausgelotet.
Neumeyer sprach zunächst von Besucherzahlen, mit denen keiner zu rechnen gewagt hätte und erklärte den Erfolg des Ebracher Pfades mit dem Reiz des Laubwaldes zu jeder Zeit, der sehr schönen Architektur, der Besonderheit, "dass man außen am Turm geht", mit spielerischen Elementen für Jung und Alt, der Wipfel-App, dem attraktiven Restaurantbereich und vor allem auch mit der sehr "engagierten Mannschaft".
Während die Nutzung der App noch ausbaufähig sei, sei die Baumwipfel-Homepage "super erfolgreich". Das 40 Wanderminuten entfernte Steigerwaldzentrum im Handthal und der Pfad "ergänzen sich sehr gut", lobte Neumeyer, ebenso die Kooperation mit Partnern wie dem Forstbetrieb
Ebrach und der Lebenshilfe Schweinfurt, deren Tochter BSI Pfad-Restaurant und -Kassen betreibt.
Weitere Ideen für den Pfad gebe es genug, doch müsse manches länger vorbereitet werden. Für dieses Jahr setze man auf verschiedene kleinere und 2017 umsetzbare Maßnahmen. Neben der Beleuchtung sei das ein Genussmarkt mit regionalen Produkten noch vor den Sommerferien. Natur- und Tiererlebnisse sollen gerade für die Kleinen und jüngeren Besuchern ausgebaut werden, etwa mit Nistkästen für verschiedene Vogelarten und aus Brutkästen auf den Pfad übertragenen Bildern. Bienen und Imkerei sollen ebenso zum Pfad kommen wie man Fledermäuse und Eichkätzchen ansiedeln will und mit moderner Technik live zeigen möchte.
Geburtstagsangebot
Pfadleiterin Langenbucher ergänzte Neumeyers Ausführungen um den Hinweis auf den Ausbau der besonderen Veranstaltungen wie lange Donnerstage, frühe Sonntage, Fledermaus-, Foto-, und Vogelstimmenwanderung sowie um den Hinweis auf Lesung und Weihnachtsmarkt. Sie sprach insbesondere das nahende Geburtstagsangebot an: Am kommenden Sonntag19. März, haben Besucher bis 16 Jahre freien Eintritt. Alle anderen sind mit einem ermäßigten Eintrittspreis von 6 Euro dabei.
Als Partner lobte Andreas Leyrer vom Nachhaltigkeitszentrum die Synergie-Effekte des Pfades. Damit sei der Steigerwald "Tages-Destination" geworden. Lebenshilfe-Geschäftsführer Martin Groove erklärte, dass man das Team von anfangs 13 auf nunmehr 25 Mitarbeiter (davon sieben mit Behinderung) vergrößerte und weiteren Menschen mit Behinderung Beschäftigung bieten möchte. Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner freute sich über die Sommerbeschäftigung seiner Waldarbeiter bei Führungen am Pfad als "ideale Ergänzung".
Genussmarkt, Weihnachtsmarkt und Beleutung mitten im Wald. Man könnte es für eine Satire halten oder für einen verfühten Aprilscherz, doch ich fürchte, es ist wirklich ernst gemeint. Früher hat man im Wald Ruhe, Naturnähe und Einsamkeit gesucht, demnächst findet man nur noch Vermarktung, Events und Massenbetrieb.
Schade um den Steigerwald! Und darüber freut sich ein Forstbetriebsleiter?
Das war eben auch mein erster Gedanke. Aber vielleicht kann man das Vorhaben mit einem Weihnachtsmarkt, wie wir ihn gerade im Kopf haben nicht so ganz vergleichen, wäre möglich. Mal sehen was daraus wird.