Familie Dotterweich aus Kötsch bewahrt das Feldkreuz an der B 22 für die Zukunft und lässt es im nächsten Jahr komplett restaurieren.
"Ein Kreuz mit dem Kreuz" betitelte der FT vor Jahren das Foto vom maroden Flurkreuz an der B 22 zwischen Kötsch, Richtung Kappel. Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) bemühte die Betitelung in der Marktgemeinderatssitzung bei seiner Einführung zu diesem Zuschuss-Tagesordnungspunkt. Fazit: Die Gemeinde steuert rund 1000 Euro (oder 40 Prozent des Staatszuschusses) zu dieser Denkmal-Sanierung bei.
Kosten von 12 500 Euro Darüber freut sich der Eigentümer und sanierungswillige Georg Dotterweich aus Kötsch. Doch wie seine Ehefrau Irmgard es formuliert, "bleibt das meiste doch an uns hängen". Denn
wenn Georg Dotterweich das unter seinen Vorfahren errichtete Flurdenkmal sanieren lässt, "dann gscheid". Und "gscheid" kostet stolze 12 500 Euro.
Weil es für ein Kreuz nur Sinn macht, an exponierten Stellen, also da zu stehen, wo Menschen es auch wahrnehmen, haben viele Passanten seit etlichen Jahren vor allem eines wahrgenommen: Dass sich der Gekreuzigte immer mehr auflöst.
Dotterweichs erklären das so: Es handelt sich um eine Metallkonstruktion im Inneren. Der Frost machte dem Kreuz zu schaffen, das Metall begann zu rosten, mit dem korrodierenden Rahmen bröckelten nach und auch erst die Tafel mit der Inschrift, der rechte Arm und die linke Hand des Gekreuzigten ab.
Es war ja nun nicht so, dass Dotterweichs, die ihr Kreuz regelmäßig besuchen, dieser Anblick nun gefallen hätte. Aber die Familie musste schließlich erst einmal leben und für die Kinder und deren Ausbildung sorgen. Dass einer Feldkreuz-Renovierung hier nicht oberste Priorität zukommt, liegt auf der Hand.
Das Kreuz war in früherer Zeit eine wichtige Station auf dem letzten Weg der Verstorbenen aus dem Gemeindeteil Kötsch: Am Feldkreuz hielten die Trauerzüge an, die Kötscher verabschiedeten den Toten, widmeten ihm Gebete, vor der letzten Reise-Etappe auf dem Weg zur Ruhestätte auf dem Burgwindheimer Friedhof.
Das Flurdenkmal war ursprünglich an einem Dotterweichschen Acker aufgestellt worden. Doch dieser Acker wurde im Zuge der Flurbereinigung einem anderen zugeteilt. Die kleine Fläche mit dem Kreuz hat die Familie aber behalten. Und geht es nach Georg Dotterweich, wird das auch die kommenden Dotterweich-Generationen lang so bleiben.
Jetzt ist für den 67-Jährigen auch die Zeit gekommen, das Kreuz renovieren zu lassen. "Wir hätten es auch ganz entfernen können", gibt Irmgard Dotterweich den rechtlichen Aspekt wieder. "Aber das wollte mein Mann nicht." Mit ihrem Ehemann hat die Kehlingsdorferin vor fast 40 Jahren auch das Kreuz "erheiratet". Und Georg Dotterweich weiß aus der Familiengeschichte, dass das Flurkreuz zu Zeiten des Urgroßvaters errichtet und 1949 nach Vorgabe des Vaters saniert worden ist.
Leute, die über den Zustand des Feldkreuzes schimpfen, "die tun sich leicht", sagt Irmgard Dotterweich. Wobei unausgesprochen mitschwingt, dass die Kritiker es schließlich ja auch nicht bezahlen müssen.
Wie das Original Georg Dotterweich und seine Familie haben sich um- und viele Kreuze angesehen, um eines zu erkennen: Ihr Kreuz soll wieder so aussehen wie früher, wie auf den Fotos aus den Familienalben, also wie im Originalzustand. Und genau das kostet: besagte 12 500 Euro. Der Burgwindheimer Gemeinderat regte an, die Familie möge für die Denkmalsanierung doch auch andere Fördermöglichkeiten und Sponsoren in Betracht ziehen. Das tun Dotterweichs, letztlich bleibt der größte Batzen jedoch an ihnen hängen, für ein Kreuz für alle entlang der B 22. Im nächsten Jahr soll es an gleicher Stelle stehen.
So brauchen sich Passanten nicht zu sorgen, wenn sie hier vorübergehend einmal kein Flurkreuz sehen.