Mit dieser Idee gewinnen alle

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Profis zeigen den Schülern den Umgang mit Werkzeug und Materialien. Fotos: Klemens Albert
Profis zeigen den Schülern den Umgang mit Werkzeug und Materialien. Fotos: Klemens Albert
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Gemeinsam mit seinen Schülern baut der 32-jährige Lehrer Sebastian Stiller den Außenbereich der Giechburgschule in Scheßlitz um. Das macht Spaß, schafft Selbstvertrauen und hilft langfristig allen Schülern.

Manchmal braucht man nur eine gute Idee. Der 32-jährige Sebastian Stiller hatte eine. Er ist Lehrer an der Giechburgschule - einem sonderpädagogischen Förderzentrum in Scheßlitz. Nachdem das umgebaute Schulgebäude im Jahr 2014 fertiggestellt wurde, werden hier nun rund 260 Schüler zwischen fünf und 17 Jahren unterrichtet. Durch die angestiegene Schülerzahl wurde der Platz knapp. Es fehlte an Stauraum, an Unterstellmöglichkeiten für Spielgeräte und Unterrichtsmaterialien. Und trotz des Umbaus blieb der Außenbereich der Schule in großen Teilen steril.

Um diese Probleme zu lösen packt Stiller zusammen mit seiner Klasse seit diesem Schuljahr selbst an. Als erstes hat er mit den 12- bis 15-Jährigen Schülern einen Geräteschuppen gebaut und anschließend mit dem Umbau des Pausenhofes begonnen.
Gerade entsteht ein "grünes Klassenzimmer", in dem bei schönen Wetter der Unterricht auch Draußen stattfinden soll. Mehrere Hochbeete und ein gemauerter Ofen um Brot- und Pizza zu backen sind geplant.

Stolz führt Sebastian Stiller durch den Außenbereich und zeigt das bisher erreichte. Er berichtet, wie viel Spaß seine Schüler bei der gemeinsamen Arbeit hatten. Wie sie Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gewannen. Das ist gerade in der sonderpädagogischen Betreuung Gold wert. Außerdem erleichtert das Projekt auch den theoretischen Unterricht: Es macht wesentlich mehr Spaß, die Fläche eines Daches zu berechnen, dass man dann auch tatsächlich baut. Das gemeinsame Anpacken stärkt den Zusammenhalt zwischen den Schülern. Schließlich gewinnen die Kinder auch eine berufliche Perspektive und können ihre praktischen Fähigkeiten austesten.

Viele Unterstützer

Unterstützt wird das Projekt von vielen lokalen Unternehmen und Einrichtungen. Das Bayernwerk spendete beispielsweise im Rahmen des Projekts "Schlaugärtner" 2000 Euro. Von einigen Firmen wie Hellweg, Gunreben, Maxit oder Schonath gab es Sachspenden in Form von Baumaterialien und Gerätschaften. Das berufliche Fortbildungszentrum der Bayrischen Wirtschaft (bfz) in Bamberg schickt Handwerker, die die Schüler bei ihrer Arbeit anleiten und unterstützen.

Es gibt viel Hilfe und Zuspruch für das Projekt, erzählt auch Klemens Albert (64), der Schulleiter der Giechburgschule. Doch die Mittel sind trotzdem weiterhin knapp. Ohne großes privates Engagement ist so ein Projekt nicht zu stemmen. Aber der bisherige Erfolg gibt Stiller Recht und bestärkt ihn darin, weiter zu machen und um Unterstützung zu werben. In den nächsten Jahren will er mit seinen Schülern den Pausenhof komplett umgestalten. Die grauen Pflastersteine sollen Grünflächen weichen. Außerdem soll ein großes Klettergerüst gebaut werden. So gewinnen langfristig alle. Manchmal braucht man eben einfach eine gute Idee.