"Mit alten Liedern kann man junge Leute nicht locken"

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Chorleiter Andreas Brunner leitet den neuen Projektchor. Foto: Seeger
Chorleiter Andreas Brunner leitet den neuen Projektchor. Foto: Seeger

In Pommersfelden gibt es seit kurzem einen Projektchor, der hauptsächlich Gospel- und Musicalmelodien einstudieren will.

"Das soll kein Chor sein, der den anderen in der Gemeinde Konkurrenz macht", sagt Andreas Brunner. Der neue Chor solle keinem bestehenden Sängerinnen und Sänger wegnehmen. Er sei vielmehr als "Ergänzung" zu den in der Gemeinde vorhandenen Singgruppen gedacht. Andreas Brunner, Chorleiter und Kirchenmusiker wagt sich in der Gemeinde Pommersfelden an das Experiment, einen Projektchor zu gründen. Unterstützt wird er dabei durch die von Rainer Dippold im Frühjahr 2010 gegründete Bürgerstiftung Pommersfelden. In deren Zielsetzungen ist nach den Worten von Bürgermeister Hans Beck auch die musische Förderung enthalten. Insbesondere die der Jugend, die bislang den traditionellen Chören eher fern bleibt.

Beim ersten Treffen fanden sich gleich 25 Sängerinnen und Sänger verschiedener Altersstufen ein, darunter viele Jugendliche. "Das ist ein Stamm, mit dem man arbeiten kann", freute sich der Chorleiter. Das Liedgut des Projektchors soll nach den Worten von Andreas Brunner ein bunter Mix aus Musical, Gospel, "vielleicht auch etwas Afrikanisches" sein. "Wir versuchen, uns möglichst breit aufzustellen, damit für jeden etwas dabei ist." Ganz gleich, ob das im weltlichen oder im geistlichen Bereich sei. Mit dem alten deutschen Chorgut könne man die Jugend heute nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Vorsingen müsse im neuen Chor niemand, versichert Brunner. Ein Chorleiter habe Ohren, um zu hören und die Stimmen zuzuordnen.
Die Singproben sind derzeit für Freitagabend angesetzt und werden etwa eineinhalb Stunden dauern. Die Zukunft müsse zeigen, ob der Projektchor das Jahr über durchlaufend zusammenkommt, oder nur auf bestimmte Zeit und dann pausiert.

Nach den Worten von Rainer Dippold, dem Initiator der Bürgerstiftung, könnte der Chor besondere Veranstaltungen, beispielsweise die Einweihung des Rathauses, gestalten oder ein Konzert für die Bürgerstiftung geben. Als Ziel nennt Dippold, dass vor allem jüngeren Menschen ein Angebot gemacht werde, das die klassischen Chöre derzeit nicht abdecken können. Es sei auch eine Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule geplant.